September / Oktober 2024
TU Berlin
Forest & Phoenix
Hybride Infrastrukturen für eine integrative Waldbrandvorsorge in Brandenburg Carolina von
TU Berlin
Master
12-06-2024
Erstprüfer: Prof. Jan Kamsphoff, Fachgebiet DE/CO · Zweitprüferin: Ilana Ginton, Fachgebiet Architektur und innovative Baukonstruktion
Bildungsbauten
Archicad, Cinema 4D, Chaos Corona
Die zunehmende Präsenz von Waldbränden weltweit und in Brandenburg lenkt den Fokus auf die Herausforderungen dieses Phänomens. Waldbrände sind nicht nur das Ergebnis klimatischer Veränderungen, sondern bedürfen einer Betrachtung von Abhängigkeiten zwischen territorialen und sozialen Veränderungen im Laufe der Zeit, die dieses Phänomen begünstigen.
Die Krise verlangt ein neues Verständnis, weshalb die Arbeit die Diskrepanz zwischen Assoziation und Realität von Feuer und Wald und die räumliche Dimension von Waldbränden und den präventiven Maßnahmen diskutiert. Die Komplexität des Phänomens Waldbrand und der zu entwickelnden Maßnahmen sowie die Einbeziehung der Bevölkerung im Sinne der Prävention erfordern eine ganzheitliche Herangehensweise, die verschiedene Disziplinen und ExpertInnen einbezieht.
Im ersten Teil der Arbeit wird das gesammelte Wissen in einem Buch zusammengefasst und durch analytische Zeichnungen und Diagramme ergänzt. Das Buch wird durch eine Karte ergänzt, die parallele Prozesse und Zeitlichkeiten illustriert.
Das Konzept dieser Arbeit fördert die Idee, dass Architektur im 21. Jh. über ihren gestaltenden Charakter hinaus eine inklusive Praxis sein sollte, die verschiedene Wissensformen einbezieht. Architektur kann dabei als Vermittlerin betrachtet werden, um die komplexen Zusammenhänge und Lösungsansätze sichtbar und erfahrbar zu machen.
Angesichts der vermehrten Waldbrände plant das Land Brandenburg die Errichtung eines Waldbrandkompetenzzentrums für eine koordinierte Zusammenarbeit verschiedener Disziplinen, wie Forst, Feuerwehr und Wissenschaft.
Im Mittelpunkt des Entwurfkonzepts steht die Transformation von individuellem Wissen in kollektives Wissen, da die Waldbrandkrise eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellt. Der Entwurf erweitert die aktuelle Planung um eine öffentlichkeitswirksame Ebene und schafft hybride Strukturen, die Synergien unabhängiger Prozesse fördern.
Sichtbarkeit und Transformation der Gebäude durch Nutzung, Zeit und Volumen sind entscheidende Aspekte des Entwurfs und bestimmen das Erscheinungsbild und die Funktionalität der Architektur. Die Hybridität in den Entwürfen und den konstruktiven Details selbst versucht die beiden Ebenen der Poesie und Realität des Lebensraums Wald zu vereinen.
Ein zentrales Element des Entwurfskonzepts ist die Materialität. Nach Waldbränden werden die angeflammten Bäume gefällt und das Potenzial einer Wertschöpfungskette bleibt weitestgehend ungenutzt. In den Strukturen soll getestet werden, wie dieses Holz verwendet und durch Feuer veredelt werden kann, um entwurfsübergreifend einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Holz zu fördern.
Die bewusste Gestaltung und Lokalisierung der Gebäude ermöglicht Besuchern, die Aktivitäten im Waldbrandkompetenzzentrum zu beobachten und zu erleben, wodurch sie zur aktiven Beteiligung und zum Bewusstsein für ihre Umwelt bewegt werden.
Text von Vera Kellmann und Carolina von Hammerstein.