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September / Oktober 2024

Technische Universität Berlin

RE:TIMBER - Dit is doch noch jut!

Ein innerstädtischer Recyclinghof zur Optimierung der Materialkreisläufe von Holz

von Emil Tuffner

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Master

Präsentation:

16.04.2024

Lehrstuhl:

Natural Building Lab,Prof. Dipl.-Ing. Architekt BDA Eike Roswag-Klinge

Rubrik:

Industriebauten

Software:

ArchiCAD, Cinema4D

Das Projekt beschäftigt sich mit der Aktivierung von Materialkreisläufen für Holz und untersucht, warum die Ressource nicht besser genutzt wird. Ziel ist es, die Probleme und Potenziale aufzuzeigen, um die Diskussion voranzutreiben. Auf der Suche nach Lösungen für bestehende Probleme werden die vielschichtigen Prozesse betrachtet und mittels eines Entwurfs dargestellt. Die Wahl des Ortes fällt dabei auf die innerstädtische Lage - das Viktoriaspeicher-Areal in Berlin. Dies lässt sich durch die Nähe zur Urbanen Mine wie auch einer hohen Sichtbarkeit und Zugänglichkeit zum Material begründen. Der Wert und die Bedeutung, die Holz im Kampf gegen den Klimawandel hat, wird heute noch nicht ernst genug genommen. Das Potenzial, unsere gebaute Umwelt als CO2 Speicher zu verwenden, kann nur mit Holz gelingen. Das Holz sollte dafür so lange wie möglich im Umlauf bleiben und nicht, wie es heute oft der Fall ist, nach dem Ende der Nutzung energetisch verwertet werden. Um die Ressource besser auszuschöpfen und einer zukünftigen Holzknappheit zu begegnen benötigen wir Sammelzentren die funktionierende Holzkreisläufe in Gang bringen.

Der Entwurf soll mit Angeboten für die Öffentlichkeit den Wandel zur Kreislaufwirtschaft voranbringen. Diese Angebote sollen gleichzeitig zur Akzeptanz einer industriellen Nutzung innerhalb der Stadt beitragen. Das Bild eines Taschenmessers galt als Metapher für die Setzung der unterschiedlichen Gebäudetypen. Unter der Prämisse des Erhaltes und einer Adaption der Bestandsgebäude sortieren sich die sechs Prozessphasen auf dem Gelände. Als verbindendes Element erschließt eine zentrale Werkstraße alle Gebäude. Diese Straße folgt der ehemaligen Kranbahn, welche auf Stützen gestellt einen Weg durch den Prozess ermöglicht. Über diesen Pfad können Besucher alle Prozessphasen von oben beobachten, ohne die Arbeiter dabei zu stören.

Die sechs Prozesse, das Sammeln, Sortieren, Aufbereiten, Lagern, Vertrieb und die Weiterverarbeitung, sind die Schritte, die für einen funktionierenden Kreislauf von Holz heute fehlen. Der RE:TIMBER-Hof soll diese Prozesse möglich machen und durch moderne Technologien und Digitalisierung stark vereinfachen.

Die Konstruktion der ergänzenden Gebäude soll das Konzept der Materialkreisläufe architektonisch verkörpern. Die Bauteile sollten aus dem vor Ort aufbereiteten Holz gebaut und durch lösbare Verbindungen gefügt werden. Das zirkuläre Bauen wird in Zukunft die Prozesse der Kreislaufwirtschaft stark vereinfachen. Besonders im Holzbau lassen sich durch den Einsatz neuester Technologien traditionelle, langlebige und lösbare Verbindungen wieder im großen Maßstab denken.

Die gesamte Anlage soll durch Städtebau, Nutzungsangebote und Architektur ein hohes Maß an Transparenz bieten, um das öffentliche Bewusstsein für die Möglichkeiten der Weiter- und Wiederverwendung von Holz zu stärken. 

Text von Emil Tuffner.