Wettbewerbe können für Studierende – nach Abschluss des Studiums, aber auch währenddessen – der erste Schritt in die Architekturwelt sein. Auszeichnungen helfen dabei, Reichweite zu generieren und Wertschätzung für die eigene Arbeit zu erhalten. Welche Einreichmöglichkeiten gibt es überhaupt? Wir verschaffen euch einen Überblick für den deutschsprachigen Raum.
Semester vorbei – und jetzt?
Der Entwurf stellt das Endprodukt des Studios dar. Doch was passiert nach Abschluss des Semesters damit? Pläne und Grafiken werden vielleicht für das Portfolio aufgearbeitet, Modelle werden verstaut oder zerstört. Doch das muss nicht das Ende sein, denn es gibt zahlreiche Wettbewerbe für abgeschlossene Entwürfe, themenspezifische Aufgabenstellungen und hochschulinterne Auszeichnungen. Die Anforderungen, Teilnahmebedingungen, Fristen und Dotierungen variieren von Preis zu Preis. Den Unterschieden und Potenzialen wollen wir uns im Folgenden annehmen.
Der offene Wettbewerb
Bei Wettbewerben wie dem Nachwuchspreis des Heinze ArchitekturAWARD, dem Student:innen-Förderpreis des Bund deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure (BDB) oder den Campus Masters von BauNetz haben Studierende die Möglichkeit, eigenständig einzureichen. Die Teilnahme an dem Wettbewerb richtet sich besonders an Arbeiten, die sich mit der zeitgemäßen Entwicklung in der Architektur auseinandersetzen und beispielhafte sowie nachhaltige Lösungsansätze aufzeigen. Bewertet werden die Einreichungen meistens von einer Fachjury. Turnus und Dotierungen sind unterschiedlich. Während bei den zweistufigen Campus Masters eine Bewerbung dauerhaft möglich ist, findet beispielsweise der Förderpreis des BDB in einem zweijährigen Zyklus statt.
Thematisch vordefinierte Wettbewerbe
Im Gegensatz zu inhaltlich unabhängigen Preisen gibt es Ausschreibungen, die einen bestimmten Themenbereich abdecken. wettbewerbe aktuell, der Caparol Architekturpreis, der Hochschulpreis Holzbau oder die Concrete Design Competitions geben zwar einen übergeordneten Rahmen typologischer oder materieller Art vor, den Entwurfsschwerpunkt bestimmen jedoch die Teilnehmenden.
Darüber hinaus gibt es Auszeichnungen, die sich auf das Medium konzentrieren. Auch wenn computerbasierte Visualisierungen die gängigste Darstellungsart eines Entwurfs sind, haben Handzeichnungen nach wie vor einen hohen Stellenwert. Dies bestätigt beispielsweise der jährlich vom Büro RKW Architektur + ausgeschriebene Helmut-Rhode-Förderpreis. Der Wettbewerb würdigt Handskizzen mit dem Ziel, die Zeichnung als Entwurfsmittel zu stärken.
Neben den Vorgaben zu Materialien oder Techniken gibt es auch Architekturpreise für Studierende, die sich mit einer bestimmten Gebäudenutzung auseinandersetzen. Im Bereich Gesundheitsbauten sind der Architecture for Health Students' Award, unterstützt von der Christine und Hans Nickl Stiftung, oder der AKG Förderpreis erwähnenswert. Letzterer zeichnet in einem dreijährigen Turnus Entwürfe aus, die sich explizit mit Architekturen des Gesundheitswesens befassen – Krankenhäuser, Seniorenheime, Therapiezentren.
Wettbewerbe, an denen man nur durch die Nominierung der Universitäten teilnehmen kann
Nicht alle Studierendenwettbewerbe sind frei zugänglich. In einigen Fällen müssen geladene Hochschulen oder Lehrstühle eine Auswahl der einzureichenden Arbeiten treffen.
Ein Beispiel hierfür ist der deutschlandweite BDA-SARP-AWARD. Der deutsch-polnische Architekturförderpreis wird jährlich verliehen. Vorab ist jede Hochschule dazu angehalten, eine Abschlussarbeit für das jeweilige Sommer- sowie Wintersemester zu nominieren. Allerdings gilt es zu vermerken, dass der BDA Studierendenpreise nicht nur auf Bundesebene verleiht. So loben auch die einzelnen Landesverbände des BDA in individuellen Zyklen eigene Awards aus – den Hugo-Häring-Nachwuchspreis in Baden-Württemberg, den Hans Schaefers Preis in Berlin oder die BDA Masters in Nordrhein-Westfalen.
Außer nationalen Wettbewerben gibt es auch Preise, die sich an Studierende europa- oder auch weltweit richten. Ein Beispiel hierfür ist der Young Talent der EUmies Awards für Masterabsolvierende europaweit. Die Gewinner*innen erhalten neben einem monetären Preisgeld und einer Urkunde auch Unterstützung bei dem Aufbau eines internationalen Netzwerks. Zudem werden die Abschlussarbeiten bei der Young Talent Ausstellung in Venedig zu sehen sein, wo eine Vielzahl an Besucher*innen die Arbeiten zu sehen bekommen werden.
Universitätsinterne Auszeichnungen
Zusätzlich zu den bereits erläuterten Wettbewerbsformen gibt es auch hochschulinterne Preise. So zeichnet das KIT herausragende Abschlussarbeiten mit dem Heinrich-Hübsch-Preis für Bachelorarbeiten und dem Friedrich-Weinbrenner-Preis für Masterabsolvierende aus. Auch an der TU München gibt es beispielsweise den Christiane Thalgott Preis, auf den sich Studentinnen des Fachbereichs Architektur bewerben können.
Um zu erfahren, welche Preise deine Universität vergibt, informiere dich am besten auf der jeweiligen Website. Dort findest du Auskünfte zu den unterschiedlichen Auszeichnungen und Wettbewerben, mit genauer Angabe der Teilnahmebedingungen.
And the winner is …
Bei der Vielfalt an Auszeichnungen, Preisen und Awards ist es schwer zu sagen, welche Wettbewerbsform für dich die richtige ist. Deine Arbeit zu präsentieren kann eine Chance sein, die mit Anerkennung und Bewunderung, aber auch mit (konstruktiver) Kritik einhergehen kann. Gleichzeitig bieten die Plattformen durch das Darstellen der Abschlussarbeiten eine große Inspirationsquelle. Man kann sehen, wie an anderen Universitäten gearbeitet wird und welche Themen aktuell diskutiert und behandelt werden.
Aufgrund dessen solltest du dich regelmäßig über Studierendenwettbewerbe sowie Förderpreise informieren und dich gezielt bewerben, denn wer nicht wagt, der nicht gewinnt.