Labor für Bildung: Die Finalist*innen des EUmies Awards Young Talent auf der Biennale

Unter dem Titel „EUmies Awards. Young Talent 2023. Laboratory of Education“ präsentiert die Fundació Mies van der Rohe eine Ausstellung der Wettbewerbsbeiträge als offizielle Begleitveranstaltung der 18. Architekturbiennale in Venedig.

Alle zwei Jahre von der Fundació Mies van der Rohe ausgelobt, richtet sich der EUmies Awards Young Talent an Absolvent*innen der Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur. Unterstützt wird das Projekt von dem Creative Europe Programm der Europäischen Union. Im Rahmen der Biennale Architettura 2023 ist der Young Talent offizieller Teil der Begleitveranstaltungen außerhalb der Giardini und des Arsenale-Geländes. Die Projekte, die es aus über 300 Einsendungen in die engere Wahl geschafft haben, werden von Mai bis November 2023 im Palazzo Mora präsentiert. Die Preisverleihung und diverse Panel-Diskussionen ergänzen das Programm.

Frühes Fördern

Vom EU-Parlament vorgeschlagen und heute international etabliert: Die EU Mies Awards würdigen seit dem Jahr 2001 herausragende Leistungen in der europäischen Architektur und gilt als offizieller Architekturpreis der Europäischen Union. Damit das Programm nicht nur etablierte Planer*innen fördert, wurde der Wettbewerb 2016 um die Kategorie Young Talent erweitert. Absolvent*innen können ihre Abschlussarbeiten, die an den jeweiligen Universitäten nominiert werden und nicht älter als zwei Jahre sind, einreichen. Bedingung ist, dass die Hochschulen Teil des zusammenhängenden Creative Europe Programm sind. 

Young Talents auf der Biennale

In einem mehrstufigen Verfahren hat die Jury 46 Arbeiten für die Shortlist und 17 Finalist*innen ausgewählt. Letztere wurden am 20. Mai im Rahmen der „EUmies Awards. Young Talent 2023. Laboratory of Education“ Ausstellung bekannt gegeben. Von utopischen Szenarien bis hin zu umgesetzten Kleinprojekten – die Bandbreite der Themen und Ausformulierungen ist groß. Wie in einer Pinakothek lassen sich die ausgestellten Projekte mit jeweils einem Bild erklären. Anna Sala Giralt, Kuratorin der Fundació Mies van der Rohe, und Julia Kauste, die den EUmies Awards Young Talent seit seiner ersten Auslobung begleitet, haben die Exponate nach übergeordneten Themenbereichen geclustert. 

Zahlreiche Projekte befassen sich mit feindlichen Umgebungen und Grenzgebieten, auf die sie eine katalysierende Wirkung haben sollen. Einige beschäftigen sich mit der Transformation des Vorgefundenen, andere wiederum mit der Konkretisierung ätherischer Konzepte wie die Verräumlichung des Internets. Alles starke Narrative, die die kritische Haltung und das Kommunikationsgeschick der Autor*innen belegen. In Anlehnung an die Thematik der Biennale hat sich der diesjährige Award auch dem afrikanischen Kontinent geöffnet und fünf nichteuropäische Finalist*innen ausgewählt.

Jury und Gewinn

Um die Projekte der kürzlich graduierten Architekt*innen zu analysieren und zu diskutieren, wurden folgende Juror*innen eingeladen:

  • N'Goné Fall, unabhängige Kuratorin und Expertin für Kulturpolitik.
  • Manuel Henriques, Geschäftsführer der Lissaboner Architekturtriennale.
  • Jennifer Mack, außerordentliche Professorin und Dozentin an der KTH Stockholm.
  • Simone Sfriso, Mitbegründer von TAMassociati.
  • Snežana Vesnić, Assistenzprofessorin an der University of Belgrade.
Die vier Preisträger*innen werden am 29. Juni 2023 bekannt gegeben. Alle nominierten Entwürfe werden online sowie in einem Katalog veröffentlicht. Zudem werden die Projekte Teil des EUmies Award Archivs und aktiv bei der Vernetzung mit den an den EUmies Awards und der LINA Architecture Platform beteiligten Architekt*innen und Juror*innen unterstützt. Den Gewinner*innen winkt jeweils ein Preisgeld von 5.000 Euro, ein Profil auf der Online-Plattform „WorldArchitects“ sowie Möbel von USM.

Die Finalist*innen und ihre Projekte im Überblick:

  • A Factory as it Might Be von Charline van MaerckeCEU San Pablo University. Institute of Technology, Madrid (ES) 
  • All Watched Over von Merve SahinUniversity of Applied Arts Vienna. Institute of Architecture, Vienna (AT)
  • Can We Build Differently? von Lenart Piano. University of Ljubljana. Faculty of Architecture. Ljubljana (SI) 
  • Eden Archipelago von María de la O Molina Pérez-ToméPolytechnic University of Madrid, Madrid School of Architecture, Madrid (ES)
  • From Finlandia Forest to Pikku-Finlandia von Elli Wendelin and Jaakko Torvinen. Aalto University. School of Arts, Design and Architecture, Espoo (FI) 
  • Living the Craft Live von Patricia Nieto PujadasCEU San Pablo University, Institute of Technology, Madrid (ES) 
  • Lost Landscapes von Calum Gallogley, Anthony Keniry und James Stack. University College Cork & Munster Technological University, School of Engineering and Architecture, Cork (IE)
  • Peripheral Cartographies von Laura Hurley. University College Cork & Munster Technological University, School of Engineering and Architecture, Cork (IE)
  • Practical Utopias: Archipelagic Home von Merilin Kaup. Estonian Academy of Arts, Faculty of Architecture, Tallinn (EE)
  • Re-mining Giali: A New Scenario for the Manufactured Landscape von Dimitris Mitsimponas. University of Thessaly, School of Architecture, Volos (GR)
  • Riparian Allegories von Valerian Andonis Portokalis and Xenia Stoumpou von University of Leuven, Faculty of Engineering Science, Leuven (BE)
  • Valter von Dinko Jelecevic. Graz University of Technology, Faculty of Architecture, Graz (AT)

Darüber hinaus hat die Fundació Mies van der Rohe den Young Talent Open ins Leben gerufen, der Schulen des afrikanischen Kontinents und Mitgliedern des Europäischen Rats, die nicht Teil des Creative Europe Programm sind, offensteht. Hier die fünf Finalist*innen:

  • Earth Bound von Shaha Raphael. Architectural Association School of Architecture, London (UK) 
  • Igniting the Heart(h) von Mia Pulles. University of the Witwatersrand, School of Architecture and Planning, Johannesburg (ZA) 
  • Montage, Collage and Bricolage in Making Tarkovsky’S Zone von Katya Krat. University of Cape Town; School of Architecture, Planning and Geomatics; Cape Town (ZA)
  • Paradise on the Edge von Ruta Perminaite. University of Westminster, School of Architecture and Cities, London (UK) 
  • The Cloud Cooperative von Tiia Partanen. University of Strathclyde, Department of Architecture, Glasgow (UK)