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Juli / August 2023

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

ST10146

Ein alternativer Bahnhof für Winterthur

von Leo Augustin Filser

Hochschule:

Eidgenössische Technische Hochschule Zürich

Abschluss:

Master

Präsentation:

30.06.2023

Lehrstuhl:

Prof. Theriot (Entwurf) & Prof. Menz (Immobilienwirtschaft)

Rubrik:

Infrastruktur

Software:

Vectorworks 2023, Rhino 7, Vray für Rhino, Blender, Adobe Photoshop

Das Projekt auf der Parzelle ST10146 untersucht die Möglichkeiten eines Regionalbahnhof für die Stadt Winterthur, der die bestehenden Strukturen der Schweizer Bundesbahnen als Bauherr einer neuen Nutzung zuführt und mit dem Gebäude um neue Funktionen erweitert.
Die Struktur des Neubaus liegt 8.00 Meter über der Gasse, wodurch eine überdachte Fläche von 180 Metern Länge entsteht, die den ungestörten Kaltluftstrom in Richtung des Gleisfeldes gewährleistet. Ein Faltdach, das über ein Gegengewichten von der Fassade abgehängt ist, überspannt die Gasse und schafft so einen offenen, witterungsgeschützten öffentlichen Ort, der von den Bahnsteigen aus direkt zugänglich ist und als Verkaufs- und Marktplatz genutzt werden kann.
Das flexible Raster der Konstruktion ermöglicht es, dass das Gebäude sich an unterschiedliche Nutzungen anpassen und mit den schwankenden Anforderungen des Immobilienmarktes skalieren lässt. Die Tragstruktur besteht aus wiederverwendeten Stahlträgern, die mit leichten Decken aus recyceltem Beton ausgefüllt und von einer leichten Glasfassade umschlossen sind.
Das Gebäude beherbergt zwei Konferenzsäle, die bis zu 340 Besucher aufnehmen können. Damit wird der Wissensaustausch innerhalb Winterthurs gefördert und ein Ort für internationale Konferenzen geschaffen, der von der Nähe zum Flughafen profitiert.
Zwei Etagen mit flexiblen Büroflächen generieren Einnahmen, um die Wohnflächen mit querzufinanzieren. Als Reaktion auf die angespannte Situation auf dem Winterthurer Wohnungsmarkt werden in den beiden oberen Etagen auf 2670 Quadratmeter mietstabilisierte Wohnungen angeboten, darunter 28 Studio-Wohnungen (46,0 m2) und 20 Maisonette-Wohnungen (69,0 m2).
Auf dem Dach des Gebäudes wird eine öffentlicher Sportplatz eingerichtet, die als Freifläche für das Gebäude fungiert und die Winterthurer Innenstadt belebt.
Zur Nutzung der Solarenergie werden 270 Quadratmeter Photovoltaikmodule auf dem Dach installiert, die ihre Position zur Sonne anpassen und so die Energiegewinnung maximieren. Vier Wärmespeicher ermöglichen eine lokale Energiespeicherung von 112 Kubikmetern und dienen als Puffer zwischen erzeugter und verbrauchter Energie.
Das Bauwerk wird Teil des städtischen Kontextes, indem es als Verbindungspunkt zwischen den verschiedenen Verkehrsströmen fungiert und durch seine Nutzung von ihnen profitiert. Die besondere wirtschaftliche Lage der SBB ermöglicht eine Nutzung, die sowohl dem Unternehmen als auch dem sozialen Gefüge der Stadt zugute kommt. Diese Synergie stellt einen Paradigmenwechsel dar und ist ein Beispiel für einen neuen Rahmen, durch den sich eine öffentliche Einrichtung in das Stadtbild einfügen und mit ihm verflechten kann.
Text von Leo Augustin Filser.