Juli / August 2023
Leibniz Universität Hannover
KO(R)NVERSION
Umnutzung eines historischen Kornlagerareals in einem mittelstädtischen Zentrum
Leibniz Universität Hannover
Master
17.07.2023
Andreas Quednau
Städtebau
ArchiCAD, Cinema4D, Corona Renderer
die Stadt
Angesichts des steigenden Bodenpreises und der Dringlichkeit der Wohnungsknappheit widmet sich dieses Projekt der Schaffung bezahlbarer Wohnräume in den kleineren Städten rund um die Landeshauptstadt Hannover. Als beispielhafte Untersuchung wurde die Mittelstadt Burgdorf mit etwa 30.000 Einwohnern gewählt. Burgdorf wurde in den letzten 10 Jahren rasant nach außen mit Neubaugebieten aus Einfamilienhäusern zersiedelt. Einfamilienhäuser verstärken die ungleiche Aufteilung der Sorgearbeit, die heute noch überwiegend von Frauen übernommen wird. In dieser Thesis werden daher auch alternative Wohntypologien untersucht, die eine gerechtere Aufteilung der Sorgearbeit ermöglichen sollen.
das Grundstück
Der Wechsel vom Zug- zum LKW-Gütertransport benachteiligte das innenliegende Gewerbegebiet in der Nähe des Bahnhofs, deswegen wird die Fläche nicht vollständig ausgenutzt. Als Case-Study wurde das Raiffeisen-Areal nördlich des Burgdorfer Bahnhofs als potenzielles Grundstück gewählt. Die Firma Raiffeisen sucht derzeit nach einem Ersatzgelände, das Möglichkeiten für eine Neugestaltung des Raiffeisen-Areals eröffnet.
der Städtebau
Mein städtebauliches Konzept gliedert sich in drei Bereiche, von denen zwei die Verbindung des Quartiers zu seinen Nachbarn herstellen. Der dritte Bereich bildet das innere Herz des Quartiers.
1. Bereich: Eingang
Dieser Bereich grenzt an den Bahnhof und die Altstadt im Süden. Markante Bestandsstrukturen hier umfassen zwei Silotürme und ein großes Backstein-Fabrikgebäude. Dieser Bereich wird durch die Interventionen öffentlich gestaltet. Das private Leben befindet sich - stadtähnlich - in den Silotürmen.
2 Bereich: Durchgang
In diesem Bereich grenzt das Quartier direkt an das benachbarte Wohnquartier. Hier befindet sich eine leerstehende Dreifachhalle. Um die Verbindung mit den Nachbarn zu ermöglichen, wird ein Durchgang in der Mitte dieser Halle geschaffen. In diesem Bereich wird ausschließlich im Erdgeschoss gewohnt.
3. Bereich: Mitte
Dieser Bereich des Quartiers umfasst verschiedene Bestandsstrukturen, darunter eine Villa, eine Getreidescheune, eine Waschstraße, eine Maschinenhalle und eine KiTa. Durch den Rückbau und Intervention wird dieser Bereich des Quartiers so gestaltet, dass es zum halböffentlichen Begegnungsort der Bewohner und Besucher wird.
die Architektur
Der Umbau der Getreidescheune bildet den Verknüpfungspunkt zwischen Städtebau und Architektur. Eine Hausgemeinschaft unterteilt sich in vier Teile: der Gemeinschaftsraum bzw. der Care-Raum und 3 Clusterwohnungen S, M und L. Die Intention hinter dieser Mischung der 3 Wohnmodelle in einem Haus ist es, unterschiedliche Milieus anzuziehen, die sich gegenseitig bei der Sorgearbeit unterstützen können. Daher befindet sich die große Küche im Gemeinschaftsraum, wo die Gruppen abwechselnd für andere kochen. Hausaufgabenraum oder Kinderspielraum sind ebenso im Care-Raum in thermisch getrennten Glasboxen für eine kollektive Kinderbetreuung.
Text von Dao Le.