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Juli / August 2023

Universität Stuttgart

die wohnallianz

umnutzung der allianz hochhäuser in zeitgemäßen wohnraum

von Linus Lang, Vincent Graf

Hochschule:

Universität Stuttgart

Abschluss:

Master

Präsentation:

15.05.2023

Lehrstuhl:

Institut für Baukonstruktion - Lehrstuhl für Nachhaltigkeit, Baukonstruktion und Entwerfen - Prof. Dipl.-Ing. Jens Ludloff

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Vectorworks, Lumion, Photoshop

Der Entwurf beschäftigt sich mit der Schaffung von zeitgemäßem Wohnraum im Bestand, zeigt exemplarisch auf wie dieser zukünftig aussehen könnte und stellt gleichzeitig eine kritische Betrachtung des aktuellen Wohnungsbaus dar.
Denn in Deutschland werden jährlich etwa 385.000 bedarfsgerechte und bezahlbare neu-geschaffene Wohnungen benötigt. Gleichzeitig ist die Baubranche für einen Großteil der Ressourcen und Emissionen verantwortlich. Währenddessen wird prognostiziert, dass der Bedarf an Büroflächen in den nächsten Jahren signifikant sinken wird. Aufgrund dessen stellt die Umnutzung von bestehenden Bürogebäuden aus den 70ern in zeitgemäßen Wohnraum einen geeigneten Lösungsansatz dar. Der Entwurf „die wohnallianz“ stellt dies anhand der Allianz Hochhäuser in Stuttgart beispielhaft dar.

Der Versicherungskonzern Allianz SE plant ihren bisherigen Standort in Stuttgart West aufzugeben und 2025 nach Stuttgart Vaihingen in einen Neubau umzuziehen. Das gesamte Areal hat der Immobilienkonzern Hines gekauft. Der Gebäudekomplex in der Reinsburgstraße besteht aus mehreren Gebäuden die zwischen 1900 -1990 errichtet wurden. Das markante Allianz-Hochhaus wurde 1974 von Harald Deilmann erbaut und ist mittlerweile energetisch veraltet. Die Meinungen zwischen Abriss-Neubau und Erhalt-Umnutzung gehen auseinander. Bei einem Abriss würde nicht dieselbe GFZ möglich sein, weshalb es selbst für die Investierenden von großem Interesse ist den Bestand zu erhalten. Bisher gibt es noch kein Gesamtkonzept für das Areal.

Die städtebauliche Kernidee des Entwurfs ist das Volumen freizustellen und aufzubrechen, sodass aus einem zusammenhängenden Volumen, zwei entstehen. Dadurch wird nicht nur die „wandartige“ Wirkung des Bestandes aufgehoben, zudem wird das Stadtklima verbessert. Dem Volumen wird mehr Raum gegeben und die Zugänglichkeit zum angrenzenden Park wird verbessert. Einer der Türme wird auf 60m aufgestockt, um die Volumen in ihrer Höhe stärker voneinander zu differenzieren. Ein belebter Quartiersplatz lädt die Nachbarschaft ein.
Im Stadtsockel des Gebäudekomplexes befinden sich öffentliche Nutzungen (Café, Stadtstudios, Kita, Coworking etc.). Darüber befinden sich die Gemeinschaftsterrassen, die den Bewohnenden der Wohntürme vorbehalten sind und als Treffpunkt dienen.
Die Grundrisse in den Wohntürmen wurden nach drei Prinzipien entworfen.  An sich gilt es die Wohnfläche pro Kopf zu reduzieren und Wohnraum effizient zu nutzen. Eine kleine Individualfläche ermöglicht größere Gemeinschaftsflächen und individuelle Wohnbedürfnisse erfordern variable Wohnangebote.
Die Wohntürme sind in zweigeschossige Nachbarschaften organisiert. Eine gemeinschaftliche Mittelspange beinhaltet Neben-, Erschließungs- und Kommunikationsflächen. Nordseitig bieten Wohngemeinschaften für temporäre Mieter eine kostengünstiges Wohnangebot. Südseitig ausgerichtet sind autarke Wohneinheiten für längerfristige Mieter. Alle Einheiten sind durch geringe bauliche Maßnahmen flexibel schaltbar.
Text von Linus Lang und Vincent Graf.