Juli / August 2023

Bergische Universität Wuppertal

Räume für Yoko Ono

Ein Entwurf nach den architektonischen Instruktionen von Yoko Ono

von Elisabeth Schmitz

Hochschule:

Bergische Universität Wuppertal

Abschluss:

Master

Präsentation:

24.03.2023

Lehrstuhl:

Lehrstuhl Baukonstruktion|Entwurf|Materialkunde, Prof. Dipl.-Ing. Annette Hillebrandt

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Rhinoceros, Vray, Adobe Illustrator, Photoshop, Indesign

Der Entwurf beschäftigt sich mit Räumen für die Künstlerin Yoko Ono auf der Insel Viðey vor Reykjavik, Island. Diese Insel ist bekannt für den Imagine Peace Tower, der von Ono dort bereits initiiert wurde. Die Räume beinhalten ein Archiv für Kunstwerke von Ono, Ausstellungsflächen, Performanceflächen und einen Wunschraum, in dem das bekannte Konzept des Wish Tree von Ono aufgegriffen wird. Das Projekt ist darauf ausgerichtet, der Kunst von Ono eine angemessene Plattform zu bieten und ihre Visionen und Ideen einem breiten Publikum zugänglich zu machen.
Im Rahmen einer begleitenden Thesis über architektonische Instruktionen von Yoko Ono, Peter Zumthor und Gottfried Semper, wird der Entwurf so bearbeitet, das die Ideen und Konzepte dieser Personen in Teilen berücksichtigt und interpretiert werden.
Der Entwurf für die Räume für Yoko Ono basiert auf der Grundidee, die beiden Teile der isländischen Insel Viðey für den Fall einer Erosion der Landzunge vorsorglich zu verbinden. Ein Skelettbau, der in zwei Bögen die Formsprache der Küste annimmt, stellt ein neues Verbindungsglied des südlichen und des nördlichen Inselteils dar. Das Gerüst besteht aus einer hölzernen, freistehenden Zangenkonstruktion, die mit Stützen einige Meter über den jetzigen Wasserspiegel gehoben wird. Durch einen Fußweg, der über das Gerüst führt, ist der Zugang zum südlichen Teil der Insel unabhängig von den  Gezeiten und der Erosion. Bei starker Flut wird die verbindende Landzunge überschwemmt und die Stützen des Skeletts stehen im Meerwasser. Bei Ebbe können die Besucherinnen und Besucher sowohl über den neuen Weg des Kunstarchivs als auch über die bestehenden Wanderwege unterhalb des Skeletts wandern.
Aus der Vogelperspektive ist die Insel von einem Netz von Wegen durchzogen, die immer wieder von den Sehenswürdigkeiten Viðeys unterbrochen werden. Der Entwurf knüpft an die bereits bestehenden Wanderwege auf der Insel an und führt diese in Form des aufgeständerten Weges fort.
Die Geschichte der Fischerei auf der Insel Vidéy ist eine wichtige Inspiration für die Gestaltung des hölzernen Gerüsts. Dabei wird das Motiv der traditionellen isländischen Trockenfischanlagen aufgegriffen und interpretiert. Die Idee ist, eine Verbindung zwischen der Vergangenheit und der Zukunft der Insel zu schaffen und gleichzeitig eine praktische Lösung für den Fall der Erosion zu bieten.
Ein Schlüssel zum Verständnis von Yoko Onos großer künstlerischer Vielfalt liegt in ihrem Buch „Grapefruit“, einer Sammlung von poetischen Instruktionen.
Ono hat auch architektonische Anweisungen verfasst, die traditionelle Vorstellungen von Architektur in Frage stellen, indem sie sensorische Erfahrungen und Interaktion in den Vordergrund stellen. Der Entwurf ist ein Versuch, die Diversität der architektonischen Instruktionen von Yoko Ono in einer praktischen Anwendung zu zeigen und zu untersuchen, wie diese in die Gestaltung von Gebäuden einbezogen werden können.
Text von Elisabeth Schmitz.