Januar / Februar 2025
Technische Universität Darmstadt
Sendlinger Küche <3
Ein Laboratorium zum Thema Essen

Technische Universität Darmstadt
Master
31.07.2024
Entwerfen und Raumgestaltung - Prof. Johanna Meyer-Grohbrügge
Bildungsbauten
ArchiCAD
Wie kann die heutige Funktion der Gärtnerhalle in München gestärkt, um Nutzungen erweitert und damit langfristig zukunftsfähig gemacht werden?
Der Entwurf entwickelt eine neue Typologie. Sie kombiniert den Verkauf der Lebensmittel in der Markthalle mit Koch-, Lehr- und Ausstellungsnutzung und schafft einen Experimentierraum für neue Abläufe und Zusammenarbeit.
Für die neue Nutzung wird die Bestandshalle über den kompletten Fußabdruck aufgestockt.
Auf drei Geschossen werden die Funktionen der Markthalle, Infrastruktur und Forschung, Verarbeitung und Lehre übereinander gestapelt. Die bestehende Markthalle wird räumlich optimiert und durch öffentliche Nutzungen wie ein Bistro erweitert.
Im oberen Geschoss werden alle Nutzer*innen der Küchenstudios gleichberechtigt auf einem Geschoss vereint. Dadurch kommt es zu einer Durchmischung der vielfältigen Nutzungen wie z.B. zwischen einem Forschungs-Start-Up, einer WG, die ihren Kochabend vorbereitet und einer Schulklasse.
Die technische Infrastruktur wird durch eine Technikebene geschaffen, die sich zwischen die beiden öffentlichen Geschosse ?schiebt? und sie zentral versorgt. Von hier aus werden die beiden Nutzgeschosse nach oben sowie unten angesteuert. Technikstränge sowie Speiseaufzüge sorgen für die vertikale Verknüpfung der räumlich getrennten Ebenen. Hier werden rohe Lebensmittel sowie Gekochtes von oben nach unten verteilt oder zwischengelagert.
In der Mitte jeder Kücheneinheit, die mit vier Stützen markiert und durch Vorhänge abgegrenzt wird, befindet sich eine Versorgungsschnittstelle. Darüber kann jedes gewünschte Medium wie Wasser, Strom oder Gas direkt angesteuert und an die gewünschte Position gezogen werden. So kann der obere Grundriss durch die Nutzer*innen komplett frei gestaltet werden. Der entstandene Raum gibt keine Grundkonfiguration vor und ist unmittelbar durch die verschiedenen Nutzer*innen und deren Verhalten geformt und geprägt. Es entsteht eine neue Typologie, die eine Erprobung von neuen Abläufen in einem Experimentierraum ermöglicht.
Die Stahlkonstruktion erlaubt eine flexible Anpassbarkeit, auch in der Zukunft, und eine stabile Konstruktion bei dünnen Querschnitten. Die Bestandsstruktur wird im Erdgeschoss mit zusätzlichen Stützen ergänzt. Darüber durchlaufen mehrere raumhohe Fachwerkträger das Gebäude, welche das obere Geschoss freispielen und es erlauben ein neues Stützenraster mit einer kleinteiligen Gliederung einzubringen. Das neu interpretierte Sheddach sorgt für gleiche Lichtverhältnisse an jedem Ort im Grundriss.
Text von Philipp Schmitz.