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Januar / Februar 2025

Technische Universität Berlin

Platz für Zukunft?

Umnutzungspotenziale der Leipziger Industriekultur

von Janek von Zabern

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Master

Präsentation:

20.11.2024

Lehrstuhl:

FG CODE, Prof. Ralf Pasel

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

ArchiCAD, Rhino, Blender, Photoshop, InDesign

Die ehemalige Maschinenfabrik Philipp Swiderski in Plagwitz gehört zu einem der letzten Fabrikgebäude des ausgehenden 19. Jahrhunderts in Leipzig, welches durch 40 Jahre Leerstand und Verfall akut bedroht ist. Trotz des Denkmalschutzstatus gibt es jedoch immer noch keine Antwort auf die zukünftige Nutzung und die zunehmende Zerstörung des Gebäudes.

Mit dieser Arbeit soll ein Szenario aufgezeigt werden, wie mit dem historischen Bestand umgegangen werden kann, um den Erhalt und eine Umnutzung des Industriekulturerbes zu ermöglichen. Dabei stehen Fragen nach den Flächenpotenzialen der bereits gebauten Umwelt, dem Umgang mit der Typologie der Industriehalle sowie der historischen und sozialen Bedeutung des Ortes im Zentrum.

Die Fabrik wird als ein Ort der kreativen Entfaltung, des Ausprobierens und der Bildung imaginiert, welcher durch ein breites Angebot an Funktionen und dem großen Flächenpotenzial eine niedrigschwellige Zugänglichkeit zu Kunst, Kultur und Handwerk für alle Teile der Gesellschaft ermöglichen soll.
Der Fokus liegt hierbei auf den drei wesentlichen Gebäudeteilen der Fabrik, welche programmatisch neu interpretiert werden und durch die neuen Interventionen einen jeweils eigenen Charakter erhalten.

Die Halle A, die ehemalige Montagehalle im Norden des Areals, beherbergt offene Werkstätten zur freien Nutzung, flexible Projekträume sowie einen zentralen Veranstaltungsbereich mit Gastronomie, der Platz für Ausstellungen und Performance bietet.

Die im Süden liegende Halle B wird zur Arbeitsstätte für professionelle Kunst- und Kulturschaffende transformiert und beinhaltet großzügige Atelierräume, Ausstellungsflächen und Co-Working-Bereiche.

Der überdachte Zwischenhof dient als neuer zentraler Erschließungsraum und Ort für informellen Austausch. Ein skulpturaler Steg verbindet die beiden Hallen miteinander und ermöglicht zugleich die vertikale Erschließung.

Neue Baukörper, die frei in den Bestandshallen verteilt sind, beherbergen das neue Programm, während die Atmosphäre der Fabrikhallen erhalten bleibt. Die dabei entstehenden Zwischenräume können flexibel bespielt werden und dienen als Erweiterungsflächen der neuen Nutzungen.

Als übergreifendes Gestaltungsprinzip der neuen Baukörper wird die historische Materialität der Fabrik neu interpretiert. Die Sockel aus massiven Stampflehmwänden sollen an die historischen Ziegelwände erinnern. Ein transluzenter Aufsatz auf den Sockeln setzt sich aus einem Stahltragwerk und einer Profilbauglas-Fassade zusammen. Hier werden das filigrane Bestandstragwerk der Hallen und die historischen Glasbaustein-Trennwände aufgenommen.

Durch die Transformation soll die Maschinenfabrik zu einem integrativen Ort für alle werden und als Zentrum für Kunst, Kultur und Handwerk einen neuen Baustein für ein stadtweites Netzwerk der Bildung und des Austauschs darstellen.

Text von Janek von Zabern.