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Januar / Februar 2025

Technische Universität Kaiserslautern

Lebensraum Stadt.

Cité Emile Dubois

von Hanna Brown

Hochschule:

Technische Universität Kaiserslautern

Abschluss:

Master

Präsentation:

15.10.2024

Lehrstuhl:

Baukonstruktion 1 und Entwerfen, Prof. Boris Milla und Landschaftsarchitektur, Jun.-Prof. Dr. Lars Hopstock

Software:

Archicad, Adobe Photoshop, Indesign, Rhino, Lumion

Nordöstlich am Stadtrand von Paris liegt die Gemeinde Aubervilliers im Departement Seine-Saint-Denis. Hier siedelten sich im 19. Jhd. Migrationsströme auf der Suche nach Arbeit und günstigem Wohnraum an und sorgten für die Urbanisierung des Ortes. Nach dem zweiten Weltkrieg und dem industriellen Niedergang ab 1950 war Aubervilliers von der Armut noch stärker geprägt als zuvor. Daher wurde beim Wiederaufbau auf sozialen Wohnungsbau in Form von Hochhäusern und Wohnriegeln gesetzt. So auch bei der Cité Emile Dubois von den Architekten R. Lopez und R. Boudier von 1954. In vier Wohnriegeln und sieben Hochhäusern standen 800 Wohnungen für Sozialschwache zur Verfügung.

Der herausgegebene Städtebauplan der NPNRU sieht den großflächigen Abriss der Cité Emile Dubois und deren Ersatz durch Neubauten vor.

Da in sozialschwachen Regionen Abriss und Neubau jedoch meist zur Verdrängung der Bewohner führen und die in den Vorstädten von Paris gewachsene Kultur nicht noch weiter ausgegrenzt, sondern akzeptiert und unterstützt werden sollte macht mein Konzept den Gegenvorschlag.
Der Bestand soll erhalten und saniert werden, um zu zeigen welche Chancen sich auch im Bestand noch bieten und um der Cité und ihren Bewohnern eine neue Zukunft zu sichern.
Das Konzept sieht vor den Charakter des Städtebaus von 1954 zu erhalten und zu stärken. Dabei soll der runde Baukörper, der das Einkaufszentrum beinhaltete, Richtung Norden wieder geschlossen werden und mit einer Umnutzung zum Kindergarten eine neue Zukunft bekommen. Alle Gebäude der Cité werden aufgedämmt und mit einer hinterlüfteten Wellblechfassade neu eingekleidet. Die Wohngebäude werden mit neuen Grundrissen ausgestattet und eine öffentliche oder gemeinschaftliche Erdgeschossnutzung wird ergänzt.
Die Wohnriegel sollen durch jeweils einen Laubengang an den Fassaden in Richtung der Grünfläche ergänzt werden. Dieser dient den Bewohnern zur Erschließung und als Balkonfläche, so wird eine vertikale Verbindung von den Gebäuden zum grünen Außenraum geschaffen. Durch den Laubengang wird ein flexibles System an durchgesteckten Wohnungen möglich. Die Treppenhauskerne der Bestandserschließung werden zwar beibehalten, jedoch als Lichthöfe für die anliegenden Wohnungen umgenutzt. Durch diese Lichthöfe wird eine dreiseitige Belichtung der Wohnungen ermöglicht und es wird ein Kamineffekt erzielt, bei dem die warme Luft aus dem Gebäude nach oben abzieht und durch kalte Frischluft ersetzt wird.
Da die Wohnfläche in den Türmen recht gering war sollen diese Richtung Süden alle mit einem Stahlanbau erweitert werden. Dieser wird als Wintergarten ausgeführt, der entweder als Balkon oder als extra Raum für die angrenzenden Zimmer genutzt werden kann. Um sich in ihrer Kubatur deutlicher von den Riegeln zu unterscheiden werden die Wohntürme mit zwei Geschossen in Holzbauweise aufgestockt. In diesen Geschossen werden WG-Wohnungen angeboten, während in den anderen Geschossen durchgesteckte 1- bis 3-Zimmer Wohnungen angeboten werden.

Text von Hanna Brown.