März / April 2025
Leibniz Universität Hannover
(Neue) Grossform
Hannover. Reclaiming the leftover urban space.

Leibniz Universität Hannover
Master
28.01.2025
Institut für Entwerfen und Städtebau, Prof. Andreas Quednau
Städtebau
Archicad, Cinema 4D, Redshift, Photoshop
Im Jahr 1966 veröffentlichte der Architekt und Theoretiker Oswald Mathias Ungers das Buch „Grossformen im Wohnungsbau“, weil es zu jener Zeit ein Bauen in großen Massen benötigte und die architektonische Grossform, eine von Ungers vorgeschlagene neue Wohntypologie, mit quantitativen und qualitativen Charakteristika war. Die heutige Ausgangslage ist beinahe dramatischer als in jener Zeit der späten Moderne. Masse und Quantität ist ein Thema der Zukunft, weil der Bedarf an Wohnraum in europäischen Großstädten seit Jahren ansteigt. Die Knappheit an Grund, Boden und Ressourcen, als auch die aktuell angespannte globale Situation rund um den Klimawandel beeinflussen den Architekturdiskurs und es bedarf neue Konzepte und Ideen.
Im Forschungsteil der Arbeit wird weitesgehend ein neues und zeitgenössisches Verständnis der architektonischen Grossform diskutiert. Der Begriff wird hinsichtlich der aktuellen und fast omnipräsenten Debatte der Wohnraumfrage auf seine Qualitäten jenseits der Quantität untersucht und in einem theoretischen Konzept mittels zeitgemäßer Strategien und Eigenschaften inhaltlich ergänzt, um diesen Begriff gebrauchstauglicher für die heutige Zeit zu machen.
In einem städtebaulich und architektonischen Konzept wurde beispielhaft die „Neue“ Grossform in der Niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover exemplarisch in einen architektonischen Entwurfsvorschlag übersetzt. Dazu wurde die Grossform als alternatives Wohnmodell mit alltäglichen und vor allem ortsspezifischen Eigenschaften entwickelt, welches als eine Art Zwischenmaßstab von Architektur und Stadt oszilliert. Die „Neue“ Grossform wird zeitgenössisch und im Alltag erfahrbar. Ein stadthaltiges, ortsspezifisches und offenes Haus, welches sich aus dem Kontext heraus entwickelt und durch Gestalt und Spezifik selbst höchst resilient ist.
Ungers antwortete auf das Thema der Größe in der Architektur und dem Städtebau mit der Grossform als eine formale Einheit und einer Gestaltgebung. Koolhaas sah eine Antwort in der Größe und Überformung der Architektur, bis diese sogar selbst Stadt abbildete und replizierte. Ich sage, dass die zeitgenössische Grossform vor allem aus einer Ortsspezifik heraus entstehen muss um Stadt zu machen, ihre Qualitäten ausschöpfen kann und sich selbst legitimiert. Die Neue Grossform speist sich also aus der räumlichen und freiräumlichen Idee und Annahme eines gemeinsamen und abstrakten Ortes für Aneignung und Alltäglichkeit.
Text von Maximilian Goemann.