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Januar / Februar 2024

Berliner Hochschule für Technik

N.O.R.D.

New Oceanic Research Designplatform

von Laura Siebert, Pascal Jentzsch

Hochschule:

Berliner Hochschule für Technik

Abschluss:

Master

Präsentation:

24.01.2024

Lehrstuhl:

Tragwerke und Konstruktion, Prof. Dipl.-Ing. Zeynep Ayse Hicsasmaz-Heitele

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Archicad, Twinmotion, Photoshop

Was geschieht mit stillgelegten Ölplattformen? Diese Frage bildet nicht nur eine bedeutende Herausforderung für die Wirtschaft und Politik, sondern gewinnt auch an Interesse in der Presse und im Umweltschutz. Da ein Großteil der Ölreserven erschöpft ist, werden viele Bohrinseln bald nicht mehr genutzt. Der Rückbau ist teuer und aufwendig, weshalb Unternehmen oft in der Kritik stehen, die Plattformen ungenutzt zu lassen. Unser Ansatz zielt darauf ab, eine nachhaltige Alternative vorzustellen: die langfristige Umnutzung der Bohrinseln.

Im Fokus steht die Betonplattform Statfjord A in der Nordsee, ein Schauplatz zahlreicher stillgelegter Plattformen. Unser Prototyp N.O.R.D. betont die langfristige Umnutzung mit Schwerpunkt auf Meeresforschung, Umweltschutz und nachhaltigem Tourismus.

Die Umnutzung der Plattform sieht vor, die drei Betonstützen und das Fachwerk der Topside zu erhalten. Die Betonstützen bilden sowohl konstruktiv als auch konzeptionell das Fundament des Entwurfs und übernehmen die essenziellen Versorgungsfunktionen der Plattform: Kühlung der Nahrung, Lüftung, Trinkwasseraufbereitung und Energie.

Die konzeptionelle Umgestaltung der Plattform orientiert sich an der vorhandenen Struktur des Bestands. Hierbei entsteht eine Synthese aus geschlossenen Volumen, geschützten Glasstrukturen und Freibereichen.

Das neue Unterdeck greift die Funktionen rund um die Versorgung mit auf. Darunter fällen Technikflächen, Pflanzen- und Wassertröge sowie die Energieversorgung. Aufgrund der vorherrschenden klimatischen Bedingungen haben wir die bestehende widerstandsfähiges Profilblechfassade nicht verändert. Dieses Material bietet nicht nur konstruktive Vorteile, sondern betont auch den industriellen Charakter der Plattform. Die Fassade wurde von innen gedämmt und mit vorgefertigten Lehmbauplatten beplankt. Die Umgestaltung der Fassade sieht lediglich ein vorgesetztes Metallgewebe vor, welches sich wie ein Umhang über die Plattform legt.

Charakteristisch ist der neu entstandene Innenhof, der auch bei raustem Wetter genutzt werden kann. Wir haben viele Grünflächen in die Plattform integriert, mit typisch norwegischen Bäumen, Wildbeersträuchern und Wildgräser im Innenhof sowie auf den umgenutzten Dachflächen. Im Osten der Plattform haben wir zusätzlich einen Botanischen Garten angelegt, der tropische Pflanzen und Früchte beherbergt, um einen weiteren nutzbaren Grünbereich zu schaffen.

Aufgrund des Offshore-Charakters ist der Baukörper bewusst schlicht gehalten. Unser Ziel bei der Umgestaltung war es, nicht nur funktionale Bereiche, sondern auch einen Erholungs- und Begegnungsort mit Naturbezug zu schaffen. Die Integration von Grünflächen fördert nicht nur das Wohlbefinden, sondern bietet auch vielfältige Nutzungsmöglichkeiten.

Wir laden Euch ein, gemeinsam mit uns in die Zukunft zu blicken, eine Zukunft, in der stillgelegte Offshore-Plattformen zu wertvollen Ressourcen für Innovation, Forschung und nachhaltiger Entwicklung werden können.
Text von Laura Siebert und Pascal Jentzsch.