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Mai / Juni 2023

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz

Hubertusbad Berlin-Lichtenberg

Revitalisierung einer alten Badekathedrale

von Judith Blatter

Hochschule:

Hochschule für Technik, Wirtschaft und Gestaltung Konstanz

Abschluss:

Master

Präsentation:

09.02.2023

Lehrstuhl:

Dipl. Ing. Franziska Hauser

Rubrik:

Hybride Nutzung

Software:

ArchiCad, Photoshop, Lumion

THEMATIK
Das Hubertusbad befindet sich an einem bedeutsamen, zentralen Ort im Kiez und gliedert sich in die bestehende Blockrandbebauung ein. Heute steht das denkmalgeschützte Gebäude leer und bietet keinerlei stadträumliche Qualität mehr.

PROGRAMM
Das Hubertusbad war einst als ein sozialer Ort im Stadtgefüge konzipiert und soll auch in Zukunft wieder ein Ort der Zusammenkunft werden. In Form von unterschiedlichen kulturellen Nutzungen soll ein Ort des Austausches im Zeitalter der Digitalisierung geschaffen werden. Mit Blick auf den verknappten Wohnraum, soll im Hubertusbad durch Nachverdichtung künftig zusätzlich ein Ort des Lebens entstehen.

WEITERBAUEN
Unsere Städte wachsen, der Raum wird knapper, weshalb in Zukunft bereits vorhandene Ressourcen genutzt werden müssen. Viele Städte bieten ein enormes Nachverdichtungspotential. Auch Baudenkmäler bieten großes Potential, rücken jedoch aufgrund des Denkmalschutzes oftmals nicht in den Fokus. Jedes Baudenkmal ist in seiner Raumidee, seiner Komposition und seiner Materialität einzigartig. Es stellt sich deshalb immer die Frage: Wie viel darf verändert werden, ohne dabei die Identität des Gebäudes und die Geschichte des Ortes zu verlieren und wie viel muss verändert werden, um eine neue zeitgemäße Nutzung für die Gesellschaft erzielen zu können? Weiterbauen bedeutet für mich, Bestand zu schätzen aber gleichzeitig auch Mut neues hinzuzufügen und ein architektonisches Gesamtensemble daraus zu kreieren.

ARCHITEKTONISCHES KONZEPT
Unterschiedliche Ebenen des Ankommens sorgen für klare Zonierungen, trennen öffentliche und private Ebenen und lassen die unterschiedlichen Nutzungen im Bad eigenständig und unabhängig voneinander funktionieren.
Die ehemalige „Schwimmhalle der Herren“ wird in Zukunft als Co-Working Halle umgenutzt. Das identitätsstiftende Becken bleibt erhalten. Ein eingestelltes, dienendes Möbel zoniert den Raum und kann sowohl vom Beckenrad als auch vom Becken genutzt werden. Die ehemalige „Schwimmhalle der Damen“ bietet beste Rahmenbedingungen für einen Veranstaltungsraum. Das neu hinzugefügte Wohnregal ermöglicht das Wohnen im alten Stadtbad. Es ist ein Wohnbau seiner Zeit mit eigener Identität, welcher zugleich die Vergangenheit durchscheinen lässt. Das Wohnregal greift das Element der Enfilade des Bestandes auf und nutzt es als verbindendes Element der Kommunikation. Es dient zur Erschließung, sowie zur Erweiterung der Ateliers. Der freigespielte Grundriss der Atelierwohnungen durch eine dienende Randzone ermöglicht einen Raum zum selbst aneignen, welcher flexibel umgenutzt werden kann. Der neu hinzugefügte Baukörper knüpft am monumentalen Bestand an, wächst über ihn hinaus und fügt sich in den Zwischenraum der gewachsenen Struktur ein. Durch kleine, reversible bauliche Eingriffe im Inneren wird das Gebäude erhalten und neu bespielt. Die neue Struktur verwebt sich mit dem Bestand und stellt eine Beziehung mit Ort und Geschichte her.
Text von Judith Blatter.