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Mai / Juni 2023

Technische Universität Braunschweig

Cultura in Canale

Eine kulturelle Inwertsetzung des Elster Saale Kanals

von Philip Nünning

Hochschule:

Technische Universität Braunschweig

Abschluss:

Master

Präsentation:

22.03.2023

Lehrstuhl:

Institut für Entwerfen und Raumkomposition · Prof. Volker Staab

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Affinity Suite, Archicad, Blender, Rhinoceros

Ursprünglich als Anbindung der Stadt Leipzig an die europäischen Binnenwasserstraßen geplant, begannen 1933 die Bauarbeiten am Elster Saale Kanal. Der bauliche Fortschritt am, ursprünglich auf 19 Kilometer angesetzten, Kanal stagnierte kriegsbedingt zunehmend und kam im Jahr 1943 gänzlich zum Erliegen. Bis zum vollständigen Abbruch der Bauarbeiten ist eine Strecke von etwa 11,5 Kilometern fertiggestellt und geflutet worden. Die verbliebenen 7,5 Kilometer der geplanten Kanaltrasse lassen sich auf Luftbildern der Region erahnen, da die Topografie auf einem Großteil der Strecke bereits bearbeitet wurde und heute eine schmale, bewaldete Schneise inmitten der angrenzenden Felder und Ortschaften bildet. Um auf der gesamten Länge einen ebenen Wasserpegel zu gewährleisten, wurden die topografischen Gegebenheiten künstlich angepasst. Teilweise wurde Oberfläche abgetragen, vor allem aber entlang der sogenannten Dammstrecke um bis zu 16 Meter aufgeschüttet. Es entstanden diverse Bauwerke entlang der geplanten Wasserstraße, um die ständige Funktion und Sicherheit dieser zu gewährleisten.

Das Bestreben der Stadt Leipzig und der umliegenden Gemeinden ist es, einen befestigten Weg entlang des Kanalufers zu errichten und die gesamte Strecke touristisch zu erschließen. Soll das touristische Potenzial des Weges ausgereizt werden, so erschien es sinnvoll auch die Bauwerke mit neuen Nutzungen zu versehen, um sowohl den potenziellen Besuchern als auch den Anwohnern einen kulturellen Mehrwert bieten zu können.

Beginnend von Leipzig aus ergibt sich entlang des Weges eine Abfolge aus drei Orten, die die Absicht haben, dem Besucher die Historie des Kanals und der Region nahezubringen, sowie Möglichkeiten der Rast und Zusammenkunft zu schaffen.

Am baulichen Überrest des östlichen Sperrtores (001) wird bezugnehmend auf den ursprünglichen Baukörper ein hölzernes Bogenhängewerk über den Kanal gespannt. Der lange, multifunktionale Raum dient Ausstellungen, Veranstaltungen und vor allem der Rast. Auch ermöglichen Einschnitte in die Sockelzonen Zugänge in den Innenraum, welcher im unteren Geschoss Sanitäranlagen für die Besucher, sowie einen Lagerraum beherbergen soll.

Am Ende des fertiggestellten und gefluteten Kanalabschnitts ist ein Aussichtsturm (002) verortet. Dieser dient einerseits als regionaler Vermittler und Orientierungspunkt, vor allem aber dazu, den gebauten und geplanten Verlauf des Kanals von oben nachvollziehen zu können.

Den dritten und größten Bearbeitungspunkt bildet das Besucherzentrum an der Schleusenruine Wüsteneutzsch (003). Neben einer Gastronomie sowie einem Veranstaltungsbereich samt Auditorium, finden darin Ausstellungen zur Historie der Region und des Kanals Platz. Hölzerne Vierendeelträger lagern auf den massiven Schleusenkammerwänden aus Stahlbeton. Unter dem Besucherzentrum öffnet sich ein multifunktionales Plateau, welches diversen Veranstaltungsformaten sowie der Rast dienen soll.
Text von Philip Nünning.