Mai / Juni 2023
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Chemnitz Cultural Hub
eine Typologie zur Reflexion kultureller Identität und Vernetzung
Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig
Bachelor
28.09.2023
Entwerfen, Prof. Dipl.-Ing. Frank Hülsmeier
Kulturbauten
ArchiCAD, Rhinoceros 3D, Blender, Affinity Photo
Nachdem Chemnitz zur „Kulturhauptstadt Europas 2025“ ernannt wurde, befasste ich mich mit der kulturellen Repräsentation meiner Heimatstadt. Hierbei stellten sich mir mehr Fragen als Antworten. Wie definiert sich die Chemnitzer Kultur? Wo liegt das wahre kulturelle Potential der Stadt und wie lässt es sich transparent nach außen abbilden und nachhaltig entwickeln?
Ich untersuchte die Zusammensetzung der lokalen Szene nach Einrichtungen hochkultureller und subkultureller Institutionen und geplanten Großprojekten für das Kulturhauptstadtjahr nach Klientel, sozialen/physischen Zugangsschwellen, dem Standort, der Architektur und den angebotenen Programmen.
Zusammenfassend fehlte es an einem Ort, der Besucher:innen in die Ereignisse des Kulturhauptstadtjahres einleitet, auf Prozesse und Veranstaltungen verweist und das Potential der Stadt transparent abbildet - einem Ort, welcher eine kulturelle Chemnitzer Identität fördert und reflektiert.
Chemnitz stellte im „bid book“ die Macher:innen-Kultur in den Vordergrund, welche wir vorrangig bei subkulturellen Trägern finden. Diese werden oft als Randgruppen wahrgenommen. Da sie eigeninitiativ entstehen, programmatisch am differenziertesten auftreten und am ehesten Vertreter der Bevölkerungsbasis darstellen, brauchen diese ein gleichwertiges Sprachrohr verglichen zu anderen Trägern um eine authentische Kulturszene aufzuzeigen.
Grundlegend definieren sich kulturelle Einrichtungen über ihre Programmatik. So wurden diese zu meinen Transferenzpunkten, um eine Vernetzung schaffen zu können. In Verbindung dieser mit den Funktionen eines Willkommens-, Informations-, Veranstaltungs- und Verteilerzentrums entstand das Raumprogramm für eine neue Typologie zur kulturell-nachhaltigen Stadtentwicklung.
Ich plante einen von einem offenen Arkadengang umfassten Komplex mit programmatischen Architekturen, szenografischen Wegesystemen und Platzaktivatoren.
Die einzelnen Architekturen bilden die Programmatik der kulturellen Träger ab und dienen für diese als Vernetzungs- und Showroom. Besucher:innen können hier einen Überblick über die lokale Szene gewinnen. Die Flächen sind gleichwertig für die Ansprüche aller Träger konzipiert und von gleicher Proportion um eine Hierarchisierung zu verhindern.
Die Wegesysteme dienen als Vernetzung der Architekturen und sorgen für einen gleichmäßigen Durchfluss aller Bestandteile. Die Platzaktivatoren spielen eine gesonderte Rolle und dienen dazu exploratives Verhalten zu fördern.
Eine Haltestelle leitet aus dem Komplex und weiter zu den Kulturwerkstätten.
Nach 2025 wird der Komplex in seine einzelnen Bestandteile sektioniert und kann in Chemnitz und Umland verteilt werden. Dies dient der kulturellen Aktivierung anderer Standorte und als „Kulturmarker“ für die Region.
Die Bubble-Konstruktion spiegelt sich in allen Bestandteilen des Komplexes wieder und sorgt mit einer „Structural Corporate Identity“ nach Separierung für einen Wiedererkennungswert und fördert so eine Erinnerungskultur.
Text von Jonas Beulich.