Platz 3
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Mai / Juni 2023

HafenCity Universität Hamburg

Fotografisches Erbe der Nation

Ein Bundesinstitut für Fotografie in Hamburg

von Alexander-Rene Böttcher, Emilia Kuhlendahl

Hochschule:

HafenCity Universität Hamburg

Abschluss:

Master

Präsentation:

30.03.2023

Lehrstuhl:

Lehrstuhl Entwerfen und Gebäudelehre, Prof. Gesine Weinmiller

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

ArchiCAD, Adobe Photoshop, Cinema 4D

Die Idee für ein Bundesinstitut für Fotografie entstand aus der Bedeutung und Anerkennung der deutschen Fotografie in der Geschichte des Mediums. Die Vielfalt an Fotografie-Sammlungen sowie die Vernachlässigung dieses nationalen Erbes stellen uns als Gesellschaft vor die Herausforderung, das visuelle Gedächtnis zu bewahren, und hierfür einen angemessenen Ort und gleichzeitig Ausdruck in einer deutschen Stadt zu schaffen.

Der gewählte Standort für das Bundesinstitut befindet sich in Hamburg auf dem Areal der Deichtorhallen, wo bereits die Kunstmeile verläuft. Insbesondere das benachbarte Haus der Fotografie bietet mögliche Synergien mit dem Bundesinstitut. Dieses wird das bestehende Ensemble aus Deichtorhalle und Haus der Fotografie um einen dritten Baukörper ergänzen. Trotz unterschiedlicher Architekturen aus unterschiedlichen Zeiten harmonieren die Gebäude durch ihre städtebauliche Setzung, der Schaffung von gemeinsamen Freiräumen und ihrer Gestaltung.

Der Entwurf des Bundesinstituts für Fotografie basiert auf dem Konflikt zwischen öffentlicher Zugänglichkeit und strikter Kontrolle zur Bewahrung der Archivalien. Um diesen Konflikt zu lösen, wurde ein Konzept zweier gegenläufiger Erschließungen entwickelt, bei dem Besucher und Mitarbeiter getrennte Wege durch das Gebäude nehmen, die starke Bezüge zueinander haben. Die Erschließungen sind um den zentralen Raum angeordnet, welcher die vielseitigen Nutzungen des Instituts miteinander verbindet und einen Treffpunkt aller Akteure schafft. Die Besucher betreten das Gebäude durch den Haupteingang am zentralen Platz und durchlaufen den Rundgang, der sie zu Erfahrungsräumen wie der Fachbibliothek, Kabinettausstellung und dem Veranstaltungssaal führt. Die Mitarbeiter hingegen beginnen ihren Rundgang im Archiv in den Untergeschossen und durchlaufen Bereiche der Digitalisierung und Restaurierung wie Fotostudios, Ateliers und Workshopräume. Ergänzt werden die Nutzungen durch die Verwaltung, Direktion und Forschung.

Die Materialität des Entwurfs zeigt zahlreiche Bezüge zum Backsteinexpressionismus des nahegelegenen Kontorhausviertels sowie insbesondere zu den Deichtorhallen auf: So wird für die Fassaden Ziegel verwendet. Zudem werden Elemente aus Stahl integriert. Zuletzt bildet das Bodenmuster das Tragwerk der Deichtorhallen ab und schafft somit eine Reminiszenz an die denkmalgeschützten Gebäude. Der monolithische Wandaufbau ermöglicht, dass der Ziegel sowohl nach innen als auch außen sichtbar ist. Durch die Verwendung von langlebigen und robusten Materialien wird der Nachhaltigkeit zusätzlich Rechnung getragen. Die Flexibilität der Grundrisse und die Möglichkeit der sortenreinen Trennung der Baustoffe ermöglicht auch eine nachhaltige Nutzung und Wiederverwendung der Materialien.
Text von Alexander-Rene Böttcher und Emilia Kuhlendahl.