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Mai / Juni 2023

Technische Universität Berlin

Einfach Umbauen

Ein Vorschlag für eine Berliner Schule

von Lorenz Sedlmayr

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Master

Präsentation:

04.05.2023

Lehrstuhl:

Prof. Stuhlmacher, Prof. Fioretti

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

ArchiCAD

Die Entscheidung über den Umbau, die Erweiterung oder den Neubau einer Schule wird ausschließlich anhand von wirtschaftlichen Kriterien getroffen. Allerdings stellt ein Schulstandort ein Gemeingut im städtischen Raum dar, das Generationen im Gedächtnis bleibt und die Möglichkeit bieten sollte, sich an veränderte Lernkonzepte sowie technischen und gesellschaftlichen Veränderungen anzupassen, anstatt ausgemustert zu werden.
Eine eingehende Untersuchung der Berliner Schulen zeigt, dass insbesondere die Bestandsgebäude aus den 1970er Jahren sowohl klimatisch als auch pädagogisch große Probleme im Gebäudebestand besitzen. Die Gebäudehülle und die Ausstattung der Innenräume bröckeln vielerorts, neue Technik wird nur noch sporadisch eingebaut und Sanierungen werden teils nur an gut zugänglichen Bereichen der Fassade durchgeführt. Die sofortige Generalsanierung scheint zu teuer zu sein. Doch was bedeutet das eigentlich, Generalsanierung? Viele Beispiele Berliner Schulen zeigen, dass lediglich die äußere Hülle, die Heizung und die Unterrichtstechnik erneuert werden. Übrig bleiben Gebäude, die das wichtigste Element einer Schule, den Raum und die damit verbundene Atmosphäre, vernachlässigen. Am Beispiel eines Gebäudetyps aus den 1970er Jahren in Berlin möchte dieses Projekt zeigen, wie ein Prinzip aussehen kann, das die pädagogischen und klimatischen Aspekte einer Schule als wichtigstes Elem
 ent begreift. Dabei sollen pädagogische, klimatische und architektonische Qualitäten ineinandergreifen und dem bestehenden Gebäude hinzugefügt statt neu gebaut werden.

Standort
Die Schule(n) an der Haveldüne liegen unweit der Westgrenze Berlins im Bezirk Spandau. Nach der Berliner Schulreform 2010 wurden zwei zuvor getrennte Schulen zu einem integrierten Oberschulcampus. Rechts im Grundriss die Realschule mit großer Aula, Techniktrakt und Klassentrakt. Links die Hauptschule mit kleiner Aula, Techniktrakt und Klassentrakt. Beide Gebäude teilen sich eine Sporthalle. Die Umgebung bildet mit überwiegend zweigeschossigen Einfamilienhäuser und Sportflächen an den Havelseen die Berliner Vorstadtbebauung. Die beiden ehemals getrennten Schulen stehen noch immer als separate Gebäude nebeneinander und wurden nicht an aktuelle Bildungsstandards angepasst.

Einfach Umbauen
Dieses Projekt soll zeigen, wie ein veraltetes Gebäude, in das die Nutzer scheinbar das Vertrauen verloren haben, in eine qualitative Architektur umgewandelt und so an aktuelle Lernformen angepasst werden kann. Aus einer standardisierten Schule wird eine individualisierte Schule. Die zusätzlichen Räume, der „Rucksack“ oder das „Add-On“, wollen eine Antwort auf die These des italienischen Pädagogen Loris Malaguzzi geben, der schreibt, dass der Raum der dritte Pädagoge neben den Schülern selbst und den Lehrern sei. Die resultierende Architektur bietet differenzierte Raumsituationen, die auf unterschiedliche Lernbedürfnisse reagieren können. Eine Symbiose aus Bestand und Anbau, die stets sichtbar bleibt.
Text von Lorenz Sedlmayr.