September / Oktober 2023
vertical motion
Stadtschule in Karlsruhe
Karlsruher Institut für Technologie
Bachelor
04.07.2023
Professur Gebäudelehre, Prof. Meinrad Morger
Bildungsbauten
Adobe InDesign, Adobe Photoshop, Rhinoceros, Vectorworks
Die Uhlandschule ist ein idealtypisches Beispiel der vergangenen Vorstellungen von Schule und liegt inmitten der dicht gewachsenen Südstadt Karlsruhe. Diese hat sich in den vorherrschenden Kontext eingegliedert, distanziert sich und verschließt das ursprüngliche Grundstück dadurch zum Außenraum. Der Kontext charakterisiert sich durch Straßen, die wie auch die Blockrandbebauungen keinen öffentlichen Raum zur Verfügung stellen. Die Entscheidung einen einzelnen und in Kontrast zur Uhlandschule stehenden Solitär in das Grundstück zu setzen, verleiht eine große Fläche für die Öffentlichkeit und Schüler/innen. Durch den eigenständigen gestalterischen Ausdruck widersetzt sich der Solitär dem Kontext und stellt damit einen konzeptionellen Orientierungspunkt für die Nutzer/innen innerhalb und außerhalb der Uhlandschule dar. Die eigentlichen Nutzungen wie die Aula und Mensa, Sporthallen und Lehrräume liegen in der mittleren Kubatur und schichten sich in regelmäßiger Reihenfolge in die Vertikale, die äußeren Kerne sind lediglich Aussteifung und Erschließung. Die Schichtung und sich wechselnden Level von Hallen, Infrastruktur und Lehrräumen spiegeln sich auch im Wechsel des Tragsystems wider. Diese Systeme können dem Maßstab des Solitärs gemäß grundsätzlich unproblematisch rückgebaut und verändert werden. Im Vergleich zu den genannten Charakteristika, durch die der Solitär ein gestalterischer, städtebaulicher und struktureller Kontrast ist, gestattet das System durch die geöffneten Grundrisse und die zur Verfügung gestellten Infrastrukturen Möglichkeiten zeitgemäßer und vielschichtiger Lernkonzepte, eine grundsätzliche Offenheit dieser räumlichen Strukturen und dadurch die Möglichkeiten zu deren Aneignung. Damit wird auch verhindert, dass der Solitär den Nutzer/innen Räume zur Verfügung stellt, die nicht wie die der Uhlandschule dem regulären Frontalunterricht zur Verfügung gestellt werden. Gleichzeitig wird mit diesem Entwurf untersucht, inwiefern eine Schule mit einem großen Raumprogramm inmitten des städtischen Kontexts eine Struktur sein kann, die sich in die Vertikale ausdehnt, ein eigenständiger Charakter sein und dennoch eine Verbindung mit dem Kontext schließen kann.
Text von Daniel Minenko.