Analoges Vertrauen: Inge Vinck über die Skizze, das Modell und gemeinschaftliche Entwurfsprozesse
Prof. Inge Vinck, Mitbegründerin des flämischen Architekturbüros AJDVIV und Professorin für Baukunst an der Kunstakademie Düsseldorf, legt in ihrer Lehre besonderen Wert auf analoge Werkzeuge. Ein Kommentar dazu, warum Modelle und Zeichnungen entscheidend für unser Verständnis sind.

Der Text von Inge Vinck in englischer Sprache wurde automatisch übersetzt und von BauNetz CAMPUS redaktionell geprüft, bearbeitet und sprachlich angepasst.
Die Kurse folgen einer klaren Abfolge: Zuerst beobachten wir, dann ziehen wir Referenzen heran – oft aus anderen Disziplinen – und schließlich nähern wir uns dem Projekt. Ich lege großen Wert darauf, dass die Studierenden zeichnen und Modelle bauen. Diese analogen Methoden bringen oft unerwartete Einsichten ans Licht. Mit jeder Skizze und jedem Modell wächst ihr Vertrauen, architektonische Ideen auf diese Weise auszudrücken. Je länger ich mich mit Architekturpädagogik beschäftige, desto deutlicher wird mir, wie essenziell dieser Prozess ist. Zeichnen und Modellbau fördern die Beobachtungsgabe, die fast ebenso fundamental ist wie das Entwerfen selbst.

Unabhängig von Technologie
Es ist wichtig, die Tätigkeit des Zeichnens und des Modellbaus als Mittel zum Erwerb und zur Verfeinerung von Wissen zu sehen. In unserer Praxis sehen wir es als eine Form des Denkens. Das Zeichnen und der Modellbau haben für uns eine doppelte Bedeutung: Einerseits ist es ein Werkzeug, um die Realität zu beobachten und zu beschreiben, andererseits wird es verwendet, um Dinge zu projizieren und sich vorzustellen, die noch nicht existieren. Am Computer besteht immer die Gefahr eines zu verkopften Ansatzes, bei dem man erst darüber nachdenkt, was man tun soll, bevor man es tut.
Die Einfachheit der Geräte, die wir in unserer Praxis verwenden, erlaubt es uns, Themen und Fragestellungen anzusprechen, ohne dass wir auf sehr ausgefeilte Technologien angewiesen sind. Sie bieten Freiheit von den Zwängen und Regeln, die unser Leben und besonders das universitäre Umfeld prägen. In unseren Projekten entstehen Ideen oft am Rand, beim Kritzeln und Stöbern. An der Universität könnte diese unkonventionelle Herangehensweise als Bedrohung der akademischen Grundlagen erscheinen, da sie kein festgelegtes System zur Wissensvermittlung bietet.
Wir sprechen auch über Ressourcing, nicht als nachhaltiges Konzept, sondern auf einer imaginären Ebene. Wir denken Wiederverwendung als Neuerfindung von Dingen, von Objekten und Artefakten, die man in seiner eigenen Umgebung entdeckt, um neue Bezugspunkte zu schaffen. So wie bei der Verwendung von Schalungen – Stützen und Tischen – für das Haus Rot-ellen-berg.

Der Entwurf als Gruppenaktivität
Wenn man über das Zeichnen und den Modellbau spricht, muss man auch über das Wahrnehmen, das Entwerfen, den Kontext und die beteiligten Personen sprechen. Gruppenkreativität hebt diesen Prozess auf ein neues Niveau: Eine Gruppe kann durch ihre Interaktion ungeahnte Ideen freisetzen, weil sie sich während der Interaktion gegenseitig engagiert. Kreativität ist nicht nur mit dem Konzept eines Genies verbunden, das originelle Ideen hervorbringt, sondern auch mit dem Konzept der Auffassungsgabe - der Fähigkeit, Ideen aufzugreifen, die in der Luft liegen. Die Herausforderung bei kreativen Prozessen besteht darin, die Beiträge und Qualitäten aller Beteiligten ins Spiel zu bringen. Im Dialog entstehen neue Impulse, die uns zu unbekannten Zielen führen.
Ich lehre weder das Zeichnen noch die Architektur. Wir sprechen vielmehr darüber, wir erforschen sie. In unserem Atelier verfolgen wir denselben Ansatz: Wie betrachten jede*n, der*die an dem Prozess beteiligt ist, als Architekt*in – Wir sind alle Architekt*innen. So wie Joseph Beuys bereits sagte: „Wir sind alle Künstler“.

Wechselwirkung zwischen Lehrenden und Lernenden
Ich glaube, dass ein Architekturbüro oder ein Designstudio an einer Schule Gemeinschaften sind, in denen jede*r als Architekt*in agiert. Es gibt einen Austausch zwischen meinem Wissen und meinem Hintergrund und der Frische und Offenheit, die die Studierenden einbringen. So entsteht ein Prozess des gegenseitigen Lernens und Wachstums.
Das ist es, was ich anbieten möchte: Einen Raum, in dem jede Person eine Richtung für das eigene Wachstum als Architekt*in findet. Hier können sie eigenständig eine persönliche Vision und ein Projekt entwickeln, das auf einem Idealbild basiert und zum Ausdruck bringt, was für sie wichtig und bedeutsam ist. Dabei bauen sie auf ihren Stärken und Schwächen auf.