Vom Prompt zur Konstruktion: Das Seminar Mensch, Maschine, Bild
An der Technischen Universität Dortmund erproben Lehrende und Studierende die Potenziale von KI-basierter Bilderzeugung für architektonische Entwürfe.
Das Studio Piet Eckert und Wim Eckert am Lehrstuhl Baukonstruktion bot zum dritten Mal das Seminar „Mensch, Maschine, Bild“ an. Studierende der Architektur und des Bauingenieurwesens, sowohl im Bachelor als auch im Master, sollten mithilfe bildgebender KI-Tools jeweils drei Visualisierungen erstellen, die eine bestimmte Wirkung erzielen. Die zentrale Frage lautete stets: Wie lassen sich die Eigenschaften eines spezifischen Wirkungsraumes in der Betrachtung eines Details in eine eigene Bildsprache übersetzen? Das Seminar entstand aus dem Gedanken, die Möglichkeiten der neuen KI-Technik auszuloten: Können diese Tools Bilder erzeugen, die im Entwurfsprozess nützlich sind?
Grundlagen schaffen
Im ersten Teil des Seminars sollten die Teilnehmer*innen durch Referate ein theoretisches Grundwissen zur Thematik erarbeiten. Der Einstieg beleuchtete verschiedene Facetten der künstlichen Intelligenz, von ihrer Geschichte und popkulturellen Bedeutung bis hin zu Fragen des Urheberrechts. Die Studierenden lernten dabei auch Basiswissen über Trainingsdaten. Zudem erhielten sie eine Sammlung von Texten und Referenzen, um ihre „innere Bibliothek“ zu füllen. Das referenzielle Arbeiten mit Querbezügen bildet ebenfalls einen Grundbaustein in der Lehre des Studios.
Wirkungsräume
Danach galt es, drei unterschiedliche Bilder eines Gebäudes zu erzeugen, das in dieser Form noch nicht existent ist. Trotz unterschiedlicher Perspektiven, ob von außen oder innen, sollten die drei atmosphärischen Visualisierungen als zusammenhängende Serie erkennbar sein. Die Lehrkräfte definierten dazu zehn spezifische Kategorien von Wirkungsräumen, die jeweils einem Thema zugeordnet waren: schwere Räume, nackte Räume oder strukturelle Räume. Die Studierenden mussten sich intensiv mit dem Wesen ihres zugewiesenen Themenfelds auseinandersetzen, um ein Vokabular zu entwickeln, mit dem sich architektonische Bildwelten schaffen lassen. In der zweiten Runde des Seminars beschäftigten sich die Teilnehmer*innen genauer mit dem Werk einzelner Architekt*innen wie etwa Lina Bo Bardi. Auch hier war eine tiefere Durchdringung des Werkcharakters notwendig, um eigenständige Bilder zu schaffen, statt nur die untersuchten Gebäude zu wiederholen.
Transferleistung
Bei der Erstellung der Prompts besteht die Herausforderung darin, dass beispielsweise der Begriff „schwerer Raum“ nicht an ein Material gebunden ist. Auch leichte Materialien können so gefügt sein, dass sie eine schwere Raumwirkung verursachen. Aus den finalen Bildern werden in der weiteren Bearbeitung dann tatsächliche Konstruktionen und Details abgeleitet. Diese sind dann auch ganz klassisch durchzuzeichnen und als Modell zu bauen. Der Bildgenerator verfügt natürlich nicht über das Wissen, wie die dargestellten Bauten durchkonstruiert sein müssen. Es zeigt sich allerdings, dass die erzeugten Bilder eine hohe Suggestionskraft aufweisen und somit durchaus für eine weitergehende Transformation in einen Entwurf tauglich sind.
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