Wie integriere ich Visualisierungen von 3D-Modellen in meinen Entwurfsprozess?

09.01.2024

Johannes Medebach aus der Campus Redaktion antwortet.

Architekturschaffende entwerfen in drei Dimensionen. Digitale Modelle unterstützen den Entwurfsprozess. Daraus entstehen bildhafte und atmosphärische Darstellungen, die den Betrachter*innen das Konzept näher bringen – die Visualisierungen. Aber können Visualisierungen auch als Entwurfswerkzeug dienen?

Gängige Techniken zur bildlichen Darstellung von Architekturprojekten reichen von Modellfotos über Photoshop-Collagen hin zu gerenderten virtuellen 3D-Modellen. Fotorealistische Darstellungen, die Emotionen und Atmosphären vermitteln, nennt man Visualisierungen. Diese eignen sich vor allem zur Präsentation fertiggestellter Entwürfe und beenden einen Workflow. Allerdings bietet das Arbeiten mit 3D-Modellen und darauf basierenden Renderings schon während des Entwurfsprozesses Möglichkeiten der kreativen Weiterentwicklung.

Dieser Beitrag wird unterstützt von Chaos Enscape. Die branchenführende Real-Time-Visualisierung: Das einzige Visualisierungs-Plugin, das zu 100 % in eure bevorzugten Design-Tools integriert ist.

3D-Modellierung

Der Bau von digitalen 3D-Modellen mit CAD-Programmen ist bereits seit Jahrzehnten ein integraler Bestandteil der Architekturpraxis. Die virtuellen Modelle dienen als Entwurfswerkzeug: Unterschiedliche Varianten sind blitzschnell erstellt und lassen sich leicht vergleichen. Bei komplexeren Geometrien ist das Arbeiten mit 3D-Modellen unerlässlich. Aufwändige Untersuchungen wie Schattenstudien sind einfach und zeiteffizient durchführbar. Dabei eignet sich diese Methode in jedem Maßstab und Schärfegrad: Städtebauliche Volumenexperimente können damit ebenso wie Konstruktionsdetails ausprobiert werden. Auch Entwurfsmodelle lassen sich damit ganz praktisch digital vorplanen.

Simultan entwerfen und visualisieren

Bis vor kurzem war die Erstellung von fotorealistischen Renderings mit einem enormen Zeitaufwand verbunden und fand daher nach Abschluss der Entwurfsarbeit statt. Doch immer leistungsfähigere Computer und Programme ermöglichen heute ein schnelleres und interaktiveres Arbeiten mit Rendervisualisierungen, schon während des Entwurfs. 

Eine große Neuerung bilden hierbei die sogenannten Real-Time-Visualisierer. Als Plug-in für alle gängigen CAD- und BIM-Programme erhältlich, ermöglichen sie es innerhalb von wenigen Minuten, direkt aus dem Modell heraus – sozusagen in Echtzeit – Renderings zu produzieren. Auf diese Art und Weise können die Arhitekturschaffenden nicht nur ohne großen Zeitaufwand unterschiedliche Versionen eines Entwurfes visualisieren, sondern durch die Einbettung im Design-Tool auch das Modell simultan weiterentwickeln. Die Darstellungsmodi sind schnell anzupassen, je nachdem, welche Aspekte des Projekts herausgestellt werden sollen. Hintergründe, Tageszeiten oder Belichtungen lassen sich mit wenigen Mausklicks ändern. Die Ergebnisse können die Designer*innen dann ganz unkompliziert als „Walkthroughs“ oder Panoramen exportieren und so ihre Entwürfe mit Projektbeteiligten oder Kund*innen anschaulich durchschreiten und diskutieren. Auch eine Verknüpfung mit VR-Technik ist möglich. Mit dieser Technologie rückt diese Form der Visualisierung mehr in das Zentrum eines kommunikativen Entwurfsprozesses. Ein schnelles Erproben und mit sofortigen visuellen Ergebnissen ist nun auch mit Renderings denkbar.

Von der Skizze zum Bild im Nu

Eine Entwicklung, die sich auf den Umgang mit und die Erstellung von Visualisierungen niederschlagen wird, ist die der KI-basierten Tools. Manche Programme sind bereits in der Lage, einfache Strichskizzen innerhalb weniger Minuten in ausformulierte Bilder mit Texturen und realistischen Lichtverhältnissen umzuwandeln. Auch diese Werkzeuge könnten künftig dafür sorgen, dass dem Rendering ein anderer Stellenwert in der architektonischen Praxis beigemessen wird.

In unserem aktuellen Call for Visualisations #4 suchen wir nach der Atmosphäre in euren Arbeiten. Schickt uns bis zum 11. Februar 2024 eure Visualisierungen.