OutoftheNetz: Geschmacklosigkeiten, Meisterstücke und das große Ganze
Das Konsumieren von Serien avancierte in den letzten Jahren zu einer der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Für all jene Planer*innen, die nach dem Uni- oder Arbeitstag immer noch nicht von ihrer Profession gesättigt sind, stellen wir drei gleichermaßen informative wie unterhaltsame Doku-Serien mit Architekturbezug vor.
Mittlerweile gibt es in den Untiefen des Internets kuriose Informationsarchive zu architekturbezogenen Themen. In unserer Reihe „OutoftheNetz“ präsentieren wir Netzfundstücke, die einzigartige Sammlungen zu speziellen Themen bieten. Zum Stöbern, Entdecken und Staunen!
Unser Dorf soll hässlich werden
Zersiedelung und Zerstörung von Landschaft, unnötige Abrisse und eine Einfamilienhausbaukultur, deren Horizont im wahrsten Sinne des Wortes am Gartenzaun endet – aktuelle Themen, möchte man meinen. Doch schon vor rund 50 Jahren produzierte der Dokumentarfilmer Dieter Wieland Beiträge, die schmerzhaft und scharfzüngig Rücksichtlosigkeiten der Raumproduktion aufzeigten und kommentierten. In seiner Reihe „Topographie“ profilierte sich Wieland über Jahrzehnte im Bayerischen Rundfunk als wichtige kritische Stimme, der planerische Themen in den Mainstream brachte und an einen achtsamen Umgang mit unserer gebauten Umwelt und Ressourcen appellierte. Einige der Folgen sind auf YouTube abrufbar wie beispielsweise die Klassiker „Unser Dorf soll hässlich werden“ und „Grün Kaputt“.
Architektur mit Augenzwinkern
Baugeschichtsstunden mit britischem Humor – Journalist und Regisseur Jonathan Meades hat in den letzten Jahrzehnten eine ganze Reihe pointierter Fernsehfilme über Architektur, Raumplanung und kulturhistorisch Verwandtes produziert. Die einzelnen Streifen weisen eine hohe Dichte an Informationen und feinsinnigen Beobachtungen auf, sind doch herrlich bekömmlich und mit Witz garniert. Das Themenspektrum der einzelnen Beiträge reicht von absurder Technikbegeisterung der Nachkriegsjahre über Länderportraits bis hin zu den Architekturen, die uns die großen Diktaturen des 20. Jahrhunderts systemübergreifend hinterließen. Auf YouTube findet man eine Reihe von seinen Filmen.
Große Bauwerke in kleinen Filmen
Große Klassiker, kurz und knackig erklärt: Die deutsch-französische Serie „Baukunst“ (frz. „Architectures“) widmet sich in jeder Folge einem bedeutenden Gebäude aus der Baugeschichte. Die ca. halbstündigen Episoden geben einen guten Einblick in die Entstehungsgeschichte, Konzeption und Konstruktion der vorgestellten Projekte. Mittlerweile hat man 67 Bauten filmisch so aufbereitet. Von ägyptischen Stufenpyramiden bis hin zu relativ zeitgenössischen Projekten wie dem Rolex-Learning Center in Lausanne von Sanaa, deckt die Serie ein breites Spektrum an unterschiedlichsten Architekturen ab. Die meisten Episoden lassen sich auf YouTube ansehen.