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Mai / Juni 2024

Bauhaus-Universität Weimar

Zwischen Welten

ein Lernort für Leipzig - Schönefeld

von Mascha Leykauf

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

04.04.2024

Lehrstuhl:

Entwerfen und Raumestaltun / Prof. José Mario Gutiérrez Marquez

Software:

Archicad, Photoshop, Illustrator, In Design

Die Schule ist mehr als ein Ort des Lernens; sie ist ein Ort der Begegnung und der Vielfalt. Die Schule ist der Ort, an dem sich Welten kreuzen, Kinder wachsen und lernen, Zusammenhänge begreifen und gemeinsame Erfahrungen machen.

Dabei befindet sich die Schule fortlaufend im Wandel. Der Unterricht löst sich vom Einzelereignis immer mehr in verschiedene, gleichzeitig ablaufende Handlungen auf. Weiter wird sich der Schulalltag durch den Anspruch auf Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder ab 2026/27 verändern.

Doch wie können bestehende Strukturen an diese neuen Bedürfnisse der Pädagogik angepasst werden?
Der Entwurf zeigt eine Lösung für die Astrid-Lindgren-Grundschule in Leipzig-Schönefeld.
Die Schule wird nach dem niederländischen Modell der Brede School zu einem offenen Haus mit Bibliothek, Sprachkita, Beratung und Nachbarschaftscafe sowie Veranstaltungsraum für die Bewohner*innen des sozial schwachen Quartiers umgebaut.
Die Räumlichkeiten einer Schule spiegeln immer auch die Ideale der jeweiligen Gesellschaft für die sie gebaut und gedacht wurden. So auch in diesem Fall: Als DDR-Typenschule in Plattenbauweise errichtet, lag das Motiv der Bestandsarchitektur vor allem darin, ressourcensparend und zweckmäßig zu bauen.
Dieses alte Paradigma der Gangschule mit gleichartigen Klassenzimmern will der Entwurf auflösen und eine Schularchitektur entwickeln, die auf die kindlichen Instinkte eingeht. Aus dem Dazwischen wird ein informeller Lernraum. ?Das soziale Leben der Mikrogesellschaft Schule findet seit jeher in den allgemein genutzten Räumen statt, den Räumen des Dazwischen, welche die Räume mit absoluter Bestimmung verbinden.? (Marika Schmidt) Das Bestandsgebäude wird um zwei Raumschichten in die Breite erweitert und lässt so ein vielfältigeres Raumangebot zu.
Zwei flache, sich auffächernde Baukörper, die die beiden Riegel verbinden, bilden einen niedrigeren Horizont zum Ankommen, vermitteln zwischen den unterschiedlichen Höhenniveaus, nehmen neue Räume auf und formen einen großen, geschützten Innenhof, der zum lebhaften Schulhof wird. Der Entwurf gliedert die große Struktur in kleinere Einheiten, die sich um die Bestandstreppenhäuser anordnen und sich jeweils durch bewegliche Elemente in Klassenräume, Differenzierungsräume, Gruppenräume und gemeinsame Lernzonen unterteilen lassen. Diese kleinen Welten bieten eine familiäre Umgebung, die an vertraute Wohngemeinschaften erinnern.
Angelehnt an Leitlinien der Montessori-Architektur arbeitet der Entwurf mit verschiedenen Ebenen, der Nutzung des Bodens als Arbeitsbereich, Bewegungsfreiraum, flexiblen Funktionszuschreibungen, Aneignungsmöglichkeiten, unterschiedlichen Deckenhöhen, Nischen und Einbaumöbeln. Das Regenwasser wird gesammelt, um damit die Pflanzen, das Gemüse und die Kräuter in den Wintergärten auf den Laubengängen und im Innenhof zu gießen. Die gewonnenen Lebensmittel werden in der Lehrküche verarbeitet, denn die Schule wird als allumfassender Lernort und Erfahrungsraum verstanden.

Text von Mascha Leykauf.