Mai / Juni 2024
Technische Universität Braunschweig
GEN WESTEN - Aktivierung des Westdorf auf Wangerooge
Ein Vorschlag für zukunftsorientierten und nachhaltigen Tourismus an Urlaubsorten
Technische Universität Braunschweig
Master
20.03.2024
Institut für Entwerfen und Baugestaltung I Prof. Dan Schürch
Wohnbauten
ArchiCAD, Rhino, Adobe Photoshop, A
Nicht nur an der Küste in Deutschland dominieren massenartige Besucherströme zu den Ferienzeiten die Urlaubsorte. Der Tourismus dient für viele der Nordseeinseln als zentraler Wirtschaftsfaktor, ist notwendiger Bestandteil, sichert über Kurbeiträge die Zukunft der Urlaubsorte und ermöglicht das Ausgleichen des saisonalen Ungleichgewichts durch den Pauschaltourismus zu den Stoßzeiten der Hauptsaison; so auch auf der Insel Wangerooge in der Nordsee.
Doch der Pauschaltourismus hat sich überlebt, ist weder zeitgemäß noch gesellschaftspolitisch akzeptabel. Das klassische Hotelzimmer oder die herkömmliche Pension können immer weniger die Anforderungen an aktive Erholung bieten. Austauschbare Zimmer, immer wiederkehrende Speisen und sich wiederholende Angebote sind häufig Grundlage für den klassischen 7-Tage-Urlaub, der in ähnlicher Form an jedem Standort passieren kann.
Doch wie zeitgemäß ist diese Form des Urlaubes noch? Wie nachhaltig ist diese Art des Tourismus?
Vielmehr braucht es zukunftsweisende, nachhaltige + innovative Alternativvorschläge für zukünftigen Tourismus, die nicht nur das aktive Ortserlebnis zurück in den Fokus stellen, sondern auch eine Antwort auf die Frage der individuellen Erholung geben und einen Umgang mit der saisonalen, unausgeglichenen Auslastung, vor allem räumlich, an Urlaubsorten finden.
Das alte Haus am Meer, ein Inselschulheim aus den frühen 60er Jahren, ist wesentlicher Bestandteil und Keimzelle für eine Gruppe von Neubauten, die dorfräumlich und funktional dem Standort im Westen von Wangerooge zukünftig neue Impulse, Qualitäten und Nutzungsangebote geben sollen. Das Haus am Meer wird ergänzt durch Tohoop, Harre Drock, Keek & Luut und das Feldhus. Deren Erdgeschosszonen dienen der Gemeinschaft, sind öffentlich zugänglich ? für NutzerInnen, NachbarInnen und Gäste. Rückzugsorte bestehen ebenso wie große Gemeinschaftsorte zur Kommunikation und für das authentische Ortserlebnis. In den Obergeschossen werden für unterschiedliche Zielgruppen differenzierte und flexible Wohnformen angeboten.
Die Gebäude weisen Ähnlichkeiten in ihrer Gestalt, Struktur und Materialität auf. Prägnante Kerne im Inneren definieren die Struktur der einzelnen Gebäude ganz individuell und das in der Umgebung oft vertretene Satteldach wird unterschiedlich transformiert. Erweitert wird die Hauptgruppe durch 3 kleinere, pavillonähnliche Gebäude, die ´De Kamers´.
Die im positiven Sinne einfachen Gebäude, dienen der Entspannung und Kontemplation.
Zwischen dem Neuen Leuchtturm und dem Westturm entsteht eine räumliche Einheit mit diversen Angeboten zum authentischen Ortserlebnis, zum gemeinschaftlichen Miteinander, zur nachhaltigen Erholung und aktiven Entspannung, flexibel anpassbar und individuell nutzbar in Bezug auf Anspruch, Raum und Zeit.
Als Ergänzung zum zentralen, ´klassisch touristischen´ Inseldorf und als Vorschlag für eine neue Form des nachhaltigen Tourismus, auch als Vorbild für andere, vernachlässigte und überreizte Urlaubsorte.
Text von Britta Fischer.