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Mai / Juni 2024

TU Braunschweig

Trift 17

Resilienz einer bestehenden Parkhausstruktur

von Maximilian Herscu

Hochschule:

TU Braunschweig

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

15.03.2024

Lehrstuhl:

Institut für Bauklimatik und Energie der Architektur (IBEA), Prof. Elisabeth Endres

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Rhino, Adobe, V-Ray

Der Entwurf zeigt auf, welche Potentiale das Parkhaus an der Triftstraße in Berlin hat, das vom Abbruch bedroht ist. Da das Gebäude aus Stahlbetonfertigteilelementen ohne Fassadenhülle und Bodenaufbauten besteht, sind Einzelteile unkompliziert zu entfernen und an anderer Stelle wieder einzusetzen. Die Resilienz ergibt sich aus der Flexibilität der Bauelemente. Die dargestellte Mutation des Parkhauses zum Ensemble von Hörsaal, Seminarräumen, Arbeitssälen und Wohnungen ist eine beispielhafte Momentaufnahme.

Zur Belichtung der Aufenthaltsbereiche wird der 34m tiefe Baukörper in Teilen halbiert. Aufgrund der geringen Geschosshöhe werden einige Deckenplatten entfernt. So entstehen Räume, die in einigen Zonen eine doppelte Raumhöhe aufweisen und in anderen Bereichen niedriger sind. Zur städtebaulichen Markierung des Ortes werden an beiden Enden des Komplexes tischartig Baukörper über die vorhandenen Strukturen gestellt. Auf den Dachflächen zur verkehrsreichen Straße entstehen leichte Gewächshäuser mit Polycarbonatverglasung für Experimente und zur Selbstversorgung sowie ein Dachgarten. Das verbindende Element zwischen den Baukörpern bildet ein Erschließungsweg auf verschiedenen Ebenen als "Rückgrat". Start- und Endpunkt sind vertikale Erschließungskerne der Türme, die die alten Rampenanlagen ersetzen.

In zwei Baukörpern, die als studentische Arbeitsräume und Co-Working-Space genutzt werden können, bleibt die Stahlbetonfertigteilstruktur größtenteils erhalten und wird von innen mit einer 50cm dicken, selbsttragenden Strohwand gedämmt, um Flankendämmungen zu vermeiden. Zur Belichtung und Belüftung sind Holzkastenfenster geplant. Beheizt werden die Räume im Winter mit Deckenheizungen zwischen den Unterzügen der Pi-Träger.

Für Wohngemeinschaften sind kleine Maisonette-Apartments mit einem zweigeschossigen Bereich und zwei niedrigeren Rückzugsbereichen vorgesehen, die an einen großen Gemeinschaftsbereich angrenzen. Darin gibt es sowohl großräumige Zonen für Veranstaltungen in Großgruppen und intimere Zonen. Dieser Baukörper erhält eine neue elementierte Fassade aus gedämmten Holzpaneelen mit Holzfenstern. Zur Beheizung dieser Wohnräume sind Wandheizungen in Lehmwänden vorgesehen.

Im Wohnturm auf der Westseite gruppieren sich je Geschoss zwei Wohnungen für Wohngemeinschaften und zwei Ein-Zimmer-Apartments um den Erschließungskern. Der Turm steht statisch unabhängig vom Bestand über den ehemaligen Parkebenen und ist als Holzhybridbau mit Decken als Holz-Beton-Rippendecken und Stützen aus Brettschichtholz konzipiert. Auskragungen nach vier Seiten bilden private Außenräume und einen außenliegenden Sonnenschutz.

Der Uniturm an der Ostseite kann als flexibles Seminargebäude genutzt werden. Die auskragenden Umgänge dienen hier auch als zusätzliche Erschließung. Der Eingang gegenüber der Haupterschließungsachse der Hochschule führt in ein großräumiges Foyer, von dem auch der Hörsaal, der rückwärtige Uniplatz und das Café erreicht werden kann.

Text von Maximilian Herscu.