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November / Dezember 2023

Universität Innsbruck

Urban Canvas

If Walls could talk

von Anna Gläser

Hochschule:

Universität Innsbruck

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

29.06.2023

Lehrstuhl:

Institut für Experimentellen Hochbau, Univ.-Prof. Dipl.-Ing. Karolin Schmidbaur, Arqu. Dr. Gonzalo Vaíllo, Dipl.-Ing. Mümün Keser

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Rhino 7, Houdini, Blender, Grasshopper, Adobe Illustrator

Das Projekt „Urban Canvas“ beschäftigt sich damit, den menschenzentrierten Designprozess neu zu denken, indem es andere Akteure einbezieht und ihren gleichberechtigten Status anerkennt. Unsere aktuelle Situation verlangt von uns eine Veränderung, da wir kontinuierlich unsere Umwelt zerstören und uns in eine Sackgasse manövrieren, wenn wir unser Verhalten nicht anpassen. Der Ansatz des Projekts besteht darin, neue Designprinzipien auf der Basis von flachen Hierarchien zu entwickeln. Die alleinige Rolle des Architekten muss überdacht werden und soll in eine Form des Pluralismus gebracht werden. Um dies zu erreichen ist es notwendig die Bedürfnisse der beteiligten Akteure zu berücksichtigen und zu respektieren. So könnte ein Gleichgewicht zwischen Vielfalt und Einheit entstehen. Die beteiligten Akteure und Instanzen in diesem Entwurfsprozess sind neben dem Menschen auch Künstliche Intelligenz und die Geschichte des Bauortes. Der Mensch, welcher traditionell eine dominante P  osition eingenommen hat, soll nun eine integrierende, raumgebende Rolle belegen.
Die Geschichte und der Kontext des Viertels, der Arts District in Los Angeles, bilden die Grundlage für den Entwurfsprozess. Der Bauplatz, das Joannes Brother Company Building, liegt auf der Traction Avenue 800 im Zentrum einer von Kunst und Kreativität pulsierenden Umgebung. Diese Fotos von Kunstwerken und Graffitis formen Datensätze, welche durch Training einer StyleGAN neu regeneriert werden. Diese Videos werden durch das Mittel der Projektion auf eine Wand in das Dreidimensionale übersetzt.

Der sich daraus ergebende Entwurf ist eine bewegliche, reaktive Fassade, welche in der Lage ist, die entwickelten Video-Projektionen aus dem KI-Workflow durch pneumatische Systeme wiederzugeben und somit mit seiner Umgebung und den Passanten interagiert. Das Fassadensystem besteht aus großen ETFE-Luftkissen, die durch bewegliche elektroaktive Polymere segmentiert sind. Unterschiedliche Verformungen dieser Polymere lässt verschieden viel Luft in einzelne Bereiche, was zu einer Bewegung der Fassade führt. Im Inneren des Gebäudes bietet das Fassadensystem thermischen und klimatischen Schutz auf der Südseite sowie Schallisolierung und Schallabsorption. Da die Luftkissen transparent sind, kommt ausreichend Licht ins Innere. Der Raum hinter der Fassadenerweiterung wird von Künstler:innen als offenes Atelier und Ausstellungsort genutzt.
Text von Anna Gläser.