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November / Dezember 2023

Karlsruher Institut für Technologie

BE DREI - BILDUNG | BEWEGUNG | BEGEGNUNG

Bildungslandschaft am Durlacher Tor Karlsruhe

von Carla Zipp

Hochschule:

Karlsruher Institut für Technologie

Abschluss:

Master

Präsentation:

17.10.2023

Lehrstuhl:

Fachgebiet Baukonstruktion, Prof. Ludwig Wappner

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

Archicad, Indesign, Photoshop

Das Thema Bildung wird in Politik und Gesellschaft vielfach diskutiert und befindet sich aufgrund von Krisen wie der Corona-Pandemie oder technischem Fortschritt ständig im Wandel. In einer Zeit, in der Künstliche Intelligenz zunehmend an Bedeutung gewinnt und die schulische Wissensvermittlung damit zurückdrängt, gilt es, den Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen zu fördern. Im Sinne einer ganzheitlichen Bildung rückt die reine Wissensvermittlung in den Hintergrund und die Förderung kooperativen Lernens sowie gemeinsames Problemlösen tritt in den Vordergrund. Unsere vielschichtige Gesellschaft macht es notwendig, verstärkt informelle Bildungsprozesse außerhalb von Bewertungs- und Benotungsrastern mit niederschwelligem Zugang zu fördern.
So entstand der Wunsch, eine Bildungslandschaft mit ausgewählten Schwerpunkten in Karlsruhe zu schaffen. Das Konzept für BE DREI vereint die Funktionen Bildungsvermittlung, Bewegungsförderung und Begegnung. Durch den Zusammenschluss von formalen und informellen Bildungsgelegenheiten wird das Projekt zentrale Anlaufstelle. Der Nutzungsmix aus Bildungseinrichtungen und Wohnen lässt das Quartier zu einem belebten und stark frequentierten Ort werden.
Der Entwurf hat sich ausgehend von der bestehenden Schillerschule entwickelt und sieht als zentrale Elemente Werkstätten, eine Bibliothek, Kantine, Verwaltung, Kita, Schulerweiterung, verschiedene Sporthallen sowie ein Sprach- und Weiterbildungszentrum vor. Zum Durlacher Tor hin ergibt sich durch die Neuplanung eine einladende Platzsituation mit Wasserspiel und Sitzmöglichkeiten. Die im Innenhof bereits hochgewachsenen Platanen sollen als Grünraum erhalten bleiben und werden durch eine zentrale Grünachse ergänzt. Diese trennt die Bildungslandschaft vom Wohnen und dient als Begegnungsort in der Verbindung zwischen Durlacher Tor und Altem Friedhof. Als Hochpunkt bildet das Werkstatthochhaus den Leuchtturm für das Projekt, in dem alle Altersgruppen vereint werden und das Thema Handwerk im Stadtraum sichtbar gemacht wird.
Der Begriff der Bildungslandschaft findet sinnstiftend seinen baulichen Ausdruck in einer differenzierten Höhenentwicklung der Gebäude. Hierdurch wird die Nutzung der Dachflächen als zusätzliche Freibereiche möglich. Die vorgelagerten Laubengänge können je nach Anforderungen zur Begrünung, zum Schallschutz oder als zusätzlicher Freibereich variabel genutzt werden. Die transparente Gestaltung der Fassade folgt der Idee, einen niederschwelligen Zugang zu Bildung architektonisch zum Ausdruck zu bringen. Baulich ermöglicht die Konzeption basierend auf einem Raster mit entsprechend festgelegten Kernen eine Anpassung an sich ändernde Bedingungen und damit eine dauerhaft flexible Grundrissgestaltung.
Ziel ist es, dass die Bildungslandschaft zunächst die nähere Umgebung belebt und aufwertet. Wenn eine Zusammenarbeit der einzelnen Akteur:innen darin gelingt, ist es denkbar, dass sich dieses Leuchtturmprojekt nach außen hin öffnet und wächst.
Text von Carla Zipp.