November / Dezember 2023

Bauhaus-Universität Weimar

Avenida 9 de Julho

Social interventions on squatted buildings in São Paulo

von Alexander Blumentritt, Freyja Mittmann

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

13.09.2023

Lehrstuhl:

Entwerfen und Raumgestaltung, Professor José Mario Gutiérrez Marquez

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Archicad, Cinema4D , Corona Renderer

Beteiligte:
Freyja Mittmann und
Alexander Blumentritt
Prof. José Guiterrez Marquez
Dr. Dorothee Rummel
Rektorin Prof. Donnatella Fioretti

São Paulo ist nicht nur die bevölkerungsreichste Stadt Brasiliens, sondern auch eine der größten Metropolen der Welt. Die Stadt ist geprägt von einem bemerkenswerten Phänomen: der Existenz zahlreicher leerstehender Gebäude im Stadtzentrum,welche von verschiedenen sozialen Gruppen besetzt sind.
Nach der letzten Zählung gibt es im Zentrum von São Paulo 40.000 Leerstehende Wohnungen, gleichzeitig gibt es aber nach Angaben der Stadtverwaltung ca. 1,2 Mio Menschen, welche in prekären Verhältnissen leben. Diese Ausgangslage sorgt für immensen Druck. Da sich ein Großteil der betroffenen Menschen mit diesem Status Quo nicht zufriedengibt, haben sich politische Organisationen gegründet, welche sehr professionell Besetzungen durchführen.
Die besetzten Gebäude „Hotel Cambridge“ , ein ehemaliges Luxushotel und „Ocupação 9 de Julho“, früher ein Bürogebäude, die im Rahmen des „Südländer“-Entwurfes im März 2023 besucht wurden, sind Teil der politischen Organisation MSTC - Bewegung der Obdachlosen im Zentrum. Durch die architektonische Untersuchung beider besetzter Gebäude werden deren Potentiale verdeutlicht.

Insgesamt leben in beiden Gebäuden jeweils 500 bis 700 Personen, wovon die meisten der Bewohner*innen Frauen* mit Kindern sind, welche häusliche Gewalt erlebt haben. Aus diesem Grund wurde der Entwurf der Ocupação 9 de Julho um einen Neubau eines Frauen*-Hauses ergänzt.
In unserer Thesis legten wir den Fokus auf die Transformation der bestehenden Typologien in würdevollen Wohnraum für die Bewoher*innen und machen durch gebaute Architektur auf die soziale Problematik aufmerksam. Es bestand die Absicht, beide besetzte Gebäude in Verbindung zu setzen und somit den Zusammenhalt untereinander zu stärken. Alle Typologien, die besetzten Gebäude, das Frauen*-Haus und das temporäre Wohnen haben unserer Meinung nach über ihre Funktion als Schutzort für bedrohte Menschen hinaus auch das Potenzial, eine besondere Variante des alternativen Wohnungsbaus zu werden, welche wir im Rahmen der Thesis untersucht haben.
Text von Alexander Blumentritt und Freyja Mittmann.