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März / April 2023

Technische Universität Darmstadt

Seed Vault

Transformation der JVA Moabit zur Genossenschaft der Moabiter*innen

von Nadja Rupp

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Master

Präsentation:

07.02.2023

Lehrstuhl:

Prof. Wolfgang Lorch - Fachgebiet Entwerfen und Baugestaltung

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Archicad

Der übermäßige Konsum von Lebensmitteln zieht die Industrialisierung der Landwirtschaft und den Trend zu Monokulturen nach sich.
Gegenwärtig werden mehr Ressourcen verbraucht, als die Ökosysteme bereitstellen können.
Wie können wir das Bewusstsein für unser Ökosystem, speziell im urbanen Raum, stärken?

Das Quartier der JVA in Moabit soll als genossenschaftliches Pionierprojekt Wohnen und Produzieren verknüpfen. Haus und Freiflächen sollen dabei als Experimentierraum der Gemeinschaft bzw. neuer Anbaumethoden dienen.
An Stelle der alten Gefängnismauer bildet - angelehnt an die Berliner S-Bahn-Typologie - das bewaldetes Stadtdach eine diffuse Schwelle und Räume für Gemeinschaft und Gewerbe aus.
Eine Verbindung der zuvor isolierten Gefängnishöfe entsteht, indem die Mitte des ehemaligen Panopticons bis auf den Zentralraum aufgelöst wird.
Dort bildet ein Saatgutspeicher das Herzstück und Versorgungsgrundlage der Genossenschaft, in welchem die Rein-Sorten aller Kulturpflanzen gespeichert werden.
Im Sinne einer permanenten Landwirtschaft findet das Anbauen ringsum den Lebensraum der Moabiter*innen auf unterschiedlichen Ebenen statt.
Agrarflächen, Streuobstwiesen, ein Nutztierhof, ein Mitmach-Garten sowie ein Wassersammelbecken sorgen für Biodiversität in den Höfen und geben den Hausgemeinschaften individuelle Adressen.
Jedes Haus besitzt eine Produktion im Erdgeschoss. Darüber befinden sich verschiedene Wohntypologien.
Die produktive Fassade bildet einen Puffer zu den Wohnräumen im Bestand.
Über diese zieht sich die hauseigene Produktion bis ins Gewächshaus auf dem Dach.
An gleicher Stelle bieten Clustereinheiten eine flexible und aneignungsoffene Typologie für temporäres Wohnen.
Wo sich das individuelle Wohnen und das gemeinschaftliche Produzieren überlagern, können neue spannungsvolle Wohnformen entstehen.
Mit neuem Gesicht zur Stadt soll das Quartier ein Zeichen der Mitwirkungsmöglichkeit setzen.
Das Wissen über Biodiversität sowie das Potential bestimmter Pflanzen wird durch den Austausch zum Gemeingut.
Die gemeinschaftliche (Re)produktion als potentieller Weg aus der eigenen Unmündigkeit.
Text von Nadja Rupp.