März / April 2023
Technische Universität Braunschweig
Højskole Spiekeroog
Bildung neu denken
Technische Universität Braunschweig
Master
22.03.2023
IEB - Institut für Entwerfen und Baugestaltung; Prof. Dan Schürch
Bildungsbauten
Rhino3D, Vray, Adobe Photoshop, Adobe Illustrator, Adobe InDesign
Eine Hojskole, ein von Nikolaj Grundtvig in Dänemark gegründetes Konzept, hat zum Ziel, jungen Menschen im Alter von 18 – 25 Jahren zu helfen, in der Gemeinschaft mit Lehrern und Mitschülern ihre Stärken zu erkennen und somit ihre Zukunftswünsche konkretisieren zu können. In der Schule erfolgt neben der aktiven Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft, die Förderung des Individuums mit dem Ziel der Weiterbildung und (Neu-) Orientierung. Dies erfolgt im Übergang von familiären zu eigenständigen Strukturen oder kann als Auszeit während des Studiums oder der Ausbildung genutzt werden. Gerade in der heutigen Zeit kann diese Schulform vielen jungen Erwachsenen eine Perspektive geben, die durch ein Überangebot an Ausbildungsmöglichkeiten häufig überfordert sind.
Die Hojskole mit dem Schwerpunkt Handwerk liegt im Westen der Insel Spiekeroog und umfasst fünf Gebäude. Ausgangspunkt stellt ein Bestandsgebäude aus dem Jahre 1909 dar, welches als Treffpunkt für Insulaner, Touristen und Schüler dienen soll. Ergänzt wird dieses um die notwendigen Schulgebäude. Ein neues massives Lehrgebäude mit Mensa und Werkhalle sowie zwei Wohngebäude für die Lehrer und Schüler vervollständigen den Campus. Aufgrund des Standortes in der sensiblen Dünenlandschaft erfolgt die Aufständerung der Wohngebäude, welche über Stege erreichbar sind und über die Dünen zu schweben scheinen. Der Eingriff in die Natur wird minimiert. Ein Pavillon aus Holz ist etwas abseits des Campus in den Salzwiesen verortet und dient als Rückzugsort und Partyraum. Ein zentraler Platz ergänzt das Ensemble auf dem windgeschützte Sitznischen und schattenspendende Kiefern zu finden sind.
Das Bestandsgebäude ist ein Mauerwerksbau, welches in den Originalzustand von 1909 zurückversetzt wird. Durch den Einbau einer Stahlkonstruktion werden Nutzräume wie eine Bar, eine Garderobe und Sanitär- und Lagerräume geschaffen, wobei der verbleibende Raum um eine Empore ergänzt wird.
Das Lehrgebäude beinhaltet eine Mensa und einen Werkbereich. Dieser gliedert sich in eine Werkhalle und Nebenräume für Seminare, Pausen und spezielle Handwerksarbeiten, die akustisch voneinander getrennt, jedoch miteinander visuell verbunden sind.
Das Wohngebäude der Schüler beinhaltet verschiedene Gemeinschaftsräume sowie Wohnraum für 60 Personen. Dabei teilen sich jeweils zwei Schüler einen Schlafraum, der sich auf zwei Etagen erstreckt und vier Schüler gemeinsam ein Wohnzimmer.
Die Lehrer leben in ihren Wohngebäude in privaten Duplex Wohnungen, die je nach Kollegium flexible geschaltet werden können. Im Dachgeschoss haben sie einen Gemeinschaftstraum, der mit einer Küche, einem Wohnzimmer und einem überdachten Außenraum ausgestattet ist.
Der Pavillon, etwas abseits in der Natur gelegen, dient mit seiner leichten Holzkonstruktion als Aussichtsplattform, die den Blick über die Salzwiesen auf das Festland ermöglicht und beinhaltet im Untergeschoss einen mit Lamellen abgegrenzten Rückzugsort mit Lager und Bartheke für Feiern.
Text von Senta Schrewe.