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März / April 2023

Technische Universität Darmstadt

DAS REGAL

STADTLABOR

von Thomas Breidert

Hochschule:

Technische Universität Darmstadt

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

01.02.2023

Lehrstuhl:

Entwerfen und industrielle Methoden der Hochbaukonstruktion; Martin Baur und Florian Latsch

Rubrik:

Bauen im Bestand

Software:

ArchiCAD, Affinity

|TOPOS
Das ehemalige Gesundheitshaus, in dem sich aktuell als Zwischennutzung das Kunstlabor und die Amari Bar befindet, steht in der Maxvorstadt direkt an der Dachauer Straße. Das Stadtviertel, welches durch seine zahlreichen Bars und Lokalitäten schon eine hohe Qualität besitzt, zählt dadurch zu einem der teuersten Vierteln Münchens. Die Dachauer Straße ist eine der Hauptachsen, welche aus der Innenstadt hinausführt. Diese besondere Lage macht das Gebäude zu einem markanten Stadtbaustein und ist schon aus diesem Grund erhaltenswert.

|AUFGABE
Dennoch wurde viel darüber diskutiert, ob denn der Bau aus den 60er Jahren, welcher den Anforderungen eines modernen Gesundheitshauses nicht mehr entsprach, abgerissen werden sollte. In diesem Entwurf war es die Aufgabe die Zwischennutzung in eine dauerhafte zu überführen und dabei bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, wodurch ein Abriss verhindert werden soll.

|MAßNAHMEN
Mein Entwurf setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen. Die beiden Neubauten, welche den Blockrand vervollständigen und so die qualitativ hochwertig bestehenden Grünräume fasst und die lauten Straßenzügen schützt. Der bestehenden, überdimensionierten Erschließung des Gebäudes wird ein Laubengang beigefügt, welcher die horizontale Erschließungsfläche in den Außenraum legt und die privaten Ateliers, sowie Künstler*innenwohnungen bedient. Darüber hinaus bietet er Balkonfläche und lockert die starre Fassade des Bestandes auf. Die im Innenraum liegenden Regalsysteme sind raumbildend und beinhalten sämtliche Nutzung.
Durch ihre Konstruktion sind diese einfach zu montieren und demontieren, um auch zukünftig den sich verändernden Größenanforderungen der Wohnungen flexibel dienen zu können.

|NUTZUNGEN
Die neuen Gebäude entwickelten vier Platzsituationen, welche sich nach Öffentlichkeitsgrad und anschließenden Nutzungen sortiert. Der Haupteingang, an dem sich die Quartiersbibliothek und ein Café befindet und so den Hauptplatz an der prominentesten Ecke bespielen. In einer grünen Oase befindet sich ein Restaurant und die Gästewohnungen. Den Spielplatz welcher den nötigen Schutz vor den vielen Straßen bietet und den Werkhof mit Zufahrtsstraße abschirmt vollendet das Ensemble.

|KONSTRUKTION
Um großflächige und aufwendige Maßnahmen zu verhindern, wurde die vertikale sowie auch die Geschossigkeit Erschließung vom Bestand übernommen. Lediglich die Brüstungen mussten zum Teil entfernt werden, um die neuen Räume zu erreichen. Somit behielt das Gebäude in Gänze seinen alte Außenfassade die nur von einer neuen, leichten, vorgestellten Konstruktion zum Teil verdeckt wird. Das Zangenkonstruktionsprinzip wurde für alle Maßnahmen gewählt und durch einen Vorhang und ein auf das aufwendige Stehpfalzblech verweisende Wellblechdach ergänzt.
Gemeinsam ergibt es ein komplexes Zusammenspiel aus Konstruktion, Bestand und Nutzungen, welche wie ein Regal Platz für die diverse Bewohner*innen und ihren Anforderungen bietet und so ein ideales Arbeitsumfeld schafft.
Text von Thomas Breidert.