Platz 1
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März / April 2023

Technische Universität Dortmund

Carlsplatz - Dach - Hybrid - Markt

Entwurf einer Marktüberdachung in Düsseldorf

von Luiz Seitz, Marvin Simons

Hochschule:

Technische Universität Dortmund

Abschluss:

Bachelor

Präsentation:

27.03.2023

Lehrstuhl:

Lehrstuhl Baukonstruktion - Studio Piet Eckert Wim Eckert, Prof. Dipl. Arch. ETH Piet Eckert, Prof. Dipl. Arch. ETH Wim Eckert

Rubrik:

Verkauf und Präsentation

Der Entwurf setzt sich mit der Kommunikation zwischen Markt und Stadtraum auseinander. Ziel war es, einen klar definierten Übergangsraum, „die Schwelle“, zu erzeugen, die neben ihrer vermittelnden Funktion auch Aufenthaltsqualität bietet. Durch die Grenzlage des Carlsplatz zwischen Altstadt und Carlsstadt ergibt sich ein Bewegungsfluss überwiegend zwischen Norden und Süden über den Platz. Um dieser besonderen Situation gerecht zu werden, bildet ein Vorplatz im Norden des Grundstücks eine Art Auffangbecken für die Altstadt.
Die grundlegende Struktur des Entwurfs besteht aus drei massiven Wänden, welche jene Bewegung weiterhin nachzeichnet, einem Stützenkranz und einem filigranen, einachsig gespannten Tragwerk. Gleichzeitig wird durch den Kontrast zwischen massiver Wand und aufliegendem Stahlskelett die Filigranität der Dachkonstruktion verstärkt. Die Wände dienen tragkonstruktiv als Auflager der Dachkonstruktion und als Aussteifung des statischen Systems. Architektonisch setzen sie die öffentlichen Funktionen des Marktes in den Fokus und zonieren ihn in kleinere Bereiche mit unterschiedlichen Funktionen. So fassen die drei Wände einen zentralen Raum mit hoher Aufenthaltsqualität. Unterstützt wir diese Zonierung durch regelmäßig angeordnete Oberlichter, die unterbrechen, sobald sie auf eine der drei Wände treffen. Das Dachtragwerk ist einachsig von Norden nach Süden gespannt und unterstützt damit ebenfalls die Bewegungsrichtung, Es besteht aus 15 aufgefaltet Fachwerkträgern, die nach Norde
 n und Süden um 6,6m und nach Osten und Westen um 2,2m auskragen. Die Auskragung und der Stützenkranz definieren Anfang und Ende der zwischen Markt und Stadtraum vermittelnden Schwelle.
Durch die vielen Anschlusspunkte im Dachtragwerk wurde es zur Aufgabe, Leitdetails zu entwickeln, welche eine einfache Montage auf der Baustelle gewährleisten. Der Anschluss zwischen Stütze und Untergurt muss als einziges, mittels Formteils auf der Baustelle geschweißt werden. Im Werk werden die Knotenbleche bereits an Ober- und Untergurt angeschweißt, sodass die Diagonalen und Oberbänder auf der Baustelle durch Schraubverbindungen angeschlossen werden können.
Auch den Marktständen wurde in ihrer Ausformulierung besondere Beachtung geschenkt. Um ein einheitliches Bild zu schaffen, wurden das Tragwerk und die Marktstände gleichermaßen aufgelöst. Eine Hervorhebung der Funktion des Marktes wird durch den Kontrast zwischen stählernen Tragwerk und farbigen Ständen erreicht. Die Marktstände sind als gerüstartige Struktur um die bewegbare Kühl- und Lagerräume konstruiert. Durch Klappläden können die einzelnen Marktstände unabhängig voneinander verschlossen werden, sodass individuelle Öffnungszeiten der Verkäufer möglich sind.
Der Entwurf inszeniert sich technisch und funktional, aber auch architektonisch und städtebaulich umsichtig. Durch die Analyse und Einarbeitung des Bewegungsflusses des Carlsplatzes wird der Markt nicht zur Zäsur des Stadtraums, sondern viel mehr zum Filter.
Text von Luiz Seitz und Marvin Simons.

ARCHICAD, Lumion, Photoshop