Allianzen für eine ressourcenschonende Stadt: Die LINA Konferenz 2023

Unter dem Titel „Alliances for a Resourceful City“ versammelte die diesjährige Konferenz des europäischen Netzwerks LINA 28 aufstrebende Talente, 33 etablierte Institutionen sowie lokale und internationale Referent*innen in Kopenhagen.


Die dänische Hauptstadt wurde in diesem Jahr von der UNESCO zur Welthauptstadt der Architektur ernannt – ein Grund mehr, um sie zum Standort der diesjährigen LINA Konferenz zu machen. Am 09. und 10. Oktober 2023 präsentierten aufstrebende Personen aus ganz Europa ihre Projekte in der Royal Danish Academy in Kopenhagen und tauschten sich mit den 33 Mitgliedern des LINA-Netzwerks über mögliche Kooperationen aus. Die 28 LINA-Fellows, die ihre Ansätze für eine resiliente und ressourcenschonende Stadt vorstellen durften, wurden aus über 500 Einreichungen ausgewählt, die im Rahmen eines Open Calls eingegangen sind. baunetz CAMPUS war als offizieller Medienpartner vor Ort.


Europaweit vernetzen

LINA steht für „Learning, Interacting and Networking in Architecture“ und genau das hat sich die von der Europäischen Union geförderte Plattform auf die Fahne geschrieben. Koordiniert wird das Netzwerk von einem fünfköpfigen Team, das an der Universität Ljubljana ansässig ist. In diesem Jahr erreichten LINA 20-mal so viele Projekte, wie im Rahmen der Konferenz präsentiert werden konnten. Die Auswahl wurde in Abstimmung mit den mittlerweile 33 LINA-Mitgliedern getroffen. Dabei handelt es sich um wichtige internationale Akteur*innen aus dem Architekturbereich – darunter Universitäten, Museen, Stiftungen, Biennalen, Triennalen und andere. Insgesamt hat man aus den Einreichungen 25 Projekte ausgewählt und deren Urheber*innen zur Konferenz nach Kopenhagen eingeladen. Darüber hinaus durften die Gewinner*innen des EUmies Young Talent Architecture Award der Fundació Mies van der Rohe, die ebenfalls LINA-Member ist, auf der Konferenz präsentieren.


Unsere Städte müssen sich verändern, aber wie?

70 Prozent der EU-Bevölkerung lebt in Städten. Gleichzeitig sind es die Städte, die für einen Großteil des Ressourcenverbrauchs mitverantwortlich sind. Können unsere Städte von Ressourcenfressern hin zu post-extraktivistischen Einheiten transformiert werden? Wie können wir den Wandel vom Neubau zur Renovierung fördern? Wie unsere Städte um nachhaltige Mobilität und effiziente Lebensmittelversorgung herum organisieren? Können wir in die Infrastruktur eingreifen, die unseren exzessiven Lebensstil unterstützt, und sie auf Prozesse des Schrumpfens ausrichten? Der erste Tag der LINA Konferenz war ganz den Projekten der LINA Fellows gewidmet, die sich um diese wichtigen Fragen drehen. In insgesamt fünf Panels stellten jeweils fünf bis sechs Fellows in fünf Minuten ihre Projekte vor. Die Themen der Panels waren: „Exploring Coexistence“, „Cycles of Transformation“, „Beyond City Limits“, „Progressive Cityscapes“ und „Materials Matter“. Abschließend gab es eine zweistündige Matchmaking-Session.

LINA Konferenz 2023, Tag 1

Eine Bootsfahrt durch den Hafen mit der Stadtarchitektin Kopenhagens Camilla van Deurs leitete den zweiten Konferenztag ein. Die Architektin gab auch einen der insgesamt vier Vorträge des Tages über die Stadtentwicklung Kopenhagens. Darüber hinaus gab es Keynotes von Keller Easterling, Professorin an der Yale University; Nick Axel, Leiter des Fachgebiets Architectural Design an der Gerrit Rietveld Academie und Phil Ayres, Professor an der Royal Danish Academy. Die Präsentationen umrissen die Ziele, welche die LINA Community erreichen möchte: Die Vortragenden legten jeweils ihre Überlegungen zu zukunftsfähigen Entwicklungsstrategien für urbane Räume dar und sprachen über die Rolle von Regulierungs- und Bildungssystemen in Zeiten von Umweltkrisen.

LINA Konferenz 2023, Tag 2

Wie geht es weiter?

Die LINA Konferenz legt den Grundstein für künftige Kollaborationen zwischen Fellows und Members. Es wurden Kontakte geknüpft und über mögliche Formen der Zusammenarbeit gesprochen. Die Fellows bekommen dadurch mehr Sichtbarkeit und die Members frische Ideen für ihre Institutionen – eine klassische Win-win-Situation. Wie ein gemeinsames Projekt aussehen kann, zeigt das Beispiel „Are we winning?“  aus dem letzten Jahr, das den Zweck und die Daseinsberechtigung von Architekturpreisen untersucht.

Aber auch zwischen den Mitgliedern des LINA Netzwerks entstehen Verknüpfungen. Beispielsweise ist eine Ausstellung des Schweizerischen Architekturmuseums zu neuen Richtungen in der Architekturszene Japans derzeit im Rahmen des Copenhagen Architecture Festivals in der dänischen Hauptstadt zu sehen. Anfang 2024 wandert die Exposition weiter an das Estnische Architekturmuseum in Tallinn.