„Are we winning?“: Architekturpreise hinterfragt

Architekturpreise bringen ihren Gewinner*innen einerseits Aufmerksamkeit und Anerkennung. Andererseits stehen sie aus diversen Gründen immer wieder in der Kritik. Das Projekt „Are we winning?“ untersucht den Zweck solcher Auszeichnungen.

Zum fünfzigsten Mal jährt sich in diesem Jahr die Vergabe des „Jože Plečnik Prize“ – eines der renommiertesten Architekturpreise Sloweniens. Dieses Ereignis bot der Architekturfakultät der Universität Ljubljana Anlass, den Zweck solcher Auszeichnungen kritisch zu hinterfragen. Im Rahmen des EU-geförderten Programms LINA (Learning, Interacting and Networking in Architecture) wurde das Projekt „Are we winning?“ ins Leben gerufen, das sich eine Neuinterpretation des ältesten slowenischen Architekturpreises zum Ziel gesetzt hat.

Haben Architekturpreise noch Daseinsberechtigung?

Architekturpreise stehen unter anderem in der Kritik, auf Grundlage von schönen Bildern anstelle der räumlichen Erfahrung vor Ort verliehen zu werden. Außerdem wird kritisiert, dass sie in einer brancheninternen Umgebung vergeben werden, in der Stimmen von außerhalb nur selten Gehör finden. Eine weitere mögliche Kritik ist, dass sie lediglich einen Selbstzweck erfüllen und reines Werbemittel sind. Nichtsdestotrotz erfreuen sich solche Preisverleihungen in der (medialen) Öffentlichkeit – auch außerhalb der Fachpresse – nach wie vor großer Aufmerksamkeit. Um die Bedeutung und Präsentation von Preisen wie dem „Plečnik Prize“ zu untersuchen, hat die Architekturfakultät der Universität Ljubljana zwei LINA-Fellows eingeladen, sich mit dem Thema zu beschäftigen.


Kollaboration mit LINA-Fellows

Die LINA-Fellows Francesca Paola Beltrame und Tevi Allan Mensah wurden von einer Jury aus Vertreter*innen der Architekturfakultät der Universität Ljubljana ausgewählt, um eine kritische Lesart des „Plečnik Prize“ vorzuschlagen. Die Fakultät koordiniert das Architekturnetzwerk LINA, das aufstrebende Personen aus der Architektur mit etablierten Institutionen vernetzen möchte. Francesca Paola Beltrame und Tevi Allan Mensah haben im Jahr 2022 an dem Open Call des Netzwerks teilgenommen und erhielten neben 23 weiteren Bewerber*innen die Möglichkeit, ihre Arbeit im Rahmen der ersten LINA-Konferenz in Ljubljana vorzustellen. Auf diesem Wege sind Vertreter*innen der Architekturfakultät auf die beiden aufmerksam geworden und boten ihnen die Mitarbeit an dem Projekt an. Bis zum 08. August 2023 sind die Ergebnisse des Projekts in der Galerie der slowenischen Zentralbank zu sehen. Außerdem wird es eine gleichnamige Publikation zum Projekt geben, die als Open Source veröffentlicht wird.

Open Call geht in die zweite Runde

Auch in diesem Jahr können sowohl Einzelpersonen als auch Kollektive mit ihren Projekten am Open Call von LINA teilnehmen. Bis zum 01. August 2023 besteht die Möglichkeit, praktische wie theoretische Arbeiten einzureichen. Die Architekturfakultät der Universität Ljubljana sucht dieses Jahr für das Projekt Framing Renovation“ in diesem Rahmen zudem zwei Personen, die Erfahrung im Recherchieren, Schreiben und Redigieren mitbringen. In dem Projekt soll es um eine Redefinition der Begriffe „Sanierung“ und „Wiederverwendung“ gehen. Es soll der Versuch angestellt werden, einen diskursiven post-anthropozänen Ansatz für diese Termini zu entwickeln.