Eine Platte will bleiben: Die Podcast-Serie „Häuserkampf“

Um die komplexe Berliner Wohnungspolitik und -krise nahbar zu vermitteln, hat das Kollektiv Audiokombinat eine hörbare Reportage zu dem vom Abriss bedrohten Plattenbau in der Habersaathstraße, Berlin aufgenommen.

Interventionen gegen Abriss stehen bereits im Fokus zahlreicher Initiativen, die sich mit den Themen der Bauwende und der gegenwärtigen Wohnungskrise beschäftigen. Der komplexe politische, technische und rechtliche Hintergrund dieser Thematik sowie einzelner Fälle sind jedoch besonders für Laien schwer zu durchdringen. Das Kollektiv Audiokombinat hat mit „Häuserkampf“ eine mehrteilige Podcast-Serie produziert, die sich intensiv mit der Wohnungspolitik in Berlin auseinandersetzt – und das am Beispiel der Habersaathstraße, einem vom Abriss gefährdeten Plattenbau mit 105 Wohnungseinheiten ganz in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs. Die Macher*innen besprechen mit Akteur*innen und Expert*innen die Abläufe, die hinter dem langjährigen Verhandlungsprozess stehen.

Von der Besetzung bis zur Brandschutzvorschrift

Die Struktur des Podcasts umfasst neun Episoden, die verschiedene Aspekte der Thematik und den konkreten Fall des Wohnhauses behandeln. Die Zuhörer*innen werden mit langjährigen Bewohner*innen und ihren Erfahrungen im Haus vertraut gemacht, hören von Aktivist*innen, die die leerstehenden Wohnungen besetzt haben und erhalten Einblicke in die politischen Auseinandersetzungen bezüglich des geplanten Abrisses.

In der auditiven Erzählung werden die Zuhörer*innen dabei durch die Habersaathstraße geführt, wo sie auf Mieter*innen treffen, die ihre Erlebnisse teilen und die Argumente gegen den geplanten Abriss durch die Eigentümergesellschaft Arcadia Estates GmbH darlegen. Im Weiteren werden ebenso die Bemühungen von Aktivist*innen und Obdachlosen, die leerstehenden Wohnungen zu besetzen und die damit verbundenen Konflikten mit der Polizei gezeigt. Andere Episoden beleuchten die Risiken des Widerstands gegen die Abrisspläne und die Möglichkeit eines Kompromisses mit der Eigentümergesellschaft. Im Verlauf der Serie kommen immer wieder Expert*innen aus Politik, Recht oder Architektur – wie beispielsweise Theresa Keilhacker, Architektin und Präsidentin der Architektenkammer Berlin – zu Wort. Sie äußert sich unter anderem zu baurechtlichen Gegebenheiten, der problematischen Argumentation seitens der Befürworter*innen des Abrisses und der Notwendigkeit des Erhalts. Auch die Hintergründe des Plattenbaus und alternative Modelle wie das Haus der Statistik am Alexanderplatz werden thematisiert.

Hörbares Bildungsformat zu städtischen Realitäten

Ziel des Podcasts ist es, die komplexen Auseinandersetzungen um Wohnraum, Eigentumsverhältnisse und die Verantwortung der öffentlichen Hand aufzudecken. Durch persönliche Erzählungen, Interviews und sorgfältige Recherchen können sich die Zuhörer*innen tiefgehender und facettenreicher  mit der Wohnungspolitik in der Großstadt auseinandersetzen.

Audiokombinat war es wichtig, dass „Häuserkampf“ somit auch als eine wichtige Informationsquelle für alle, die sich für soziale Gerechtigkeit, Stadtentwicklung und die Zukunft des urbanen Wohnens interessieren, dient. Das Kollektiv selbst besteht unter anderem aus ehemaligen Radiomacher*innen des Freien Radio Berlin und hat in seinem Portfolio bereits zahreiche Projekte, die komplexe städtische Realitäten und die Geschichten von Aktivist*innen und Anwohner*innen beleuchten. Ein eigens gesetztes Ziel ist dabei, ein tieferes Verständnis für die urbanen gesellschaftlichen Themen und Geschehnisse zu vermitteln und damit zu einer solidarischen Gegenwart beizutragen.