Sechs Wochen, ein Symposium: Das Kollektiv CAYA zeigt, wie das geht

Das studentische Kollektiv Come As You Are (CAYA) setzt sich für Vielfalt in der Architektur ein. Ihre Forderungen bringt es in Form eines Pop-Up Symposiums, einer Publikation und einer Ausstellung zum Ausdruck. Ein Bericht mit Blicken hinter die Kulissen.

Im Mai 2023 bildete sich das CAYA Kollektiv aus einer Seminargruppe, geleitet von der Gastprofessorin Christiane Fath am Fachbereich Architektur der RPTU Kaiserslautern-Landau (FATUK). Knapp sechs Wochen später, am 22. und 23. Juni, fand das von CAYA organisierte Symposium statt. Glitzerfransenvorhänge und farbige Plakate annoncierten die zweitägige Veranstaltung mit vollem Programm: Keynotes, Round Tables, Workshops und einer Party. Ein starkes Konzept, gepaart mit Improvisationsfreude, Organisationstalent und Charme, brachte das kleine Team der CAYAs dazu, einen Diskussionsraum für prägnante Fragen über zu Diversität, Role-Models, Berufsbild und Globalisierungstrends zu eröffnen.

Sahana Doravari
, Mitglied des zehnköpfigen Teams, berichtet aus erster Hand über die Genese, Entwicklung und Zukunftsvision des Kollektivs:

CAYA steht für die gleichberechtigte Vertretung, Chancengleichheit und Befähigung von Menschen aus allen Gesellschaftsschichten innerhalb des Architekturberufs sowie für den Abbau überholter beruflicher Stereotypen und Arbeitsweisen. Zu diesem Zweck haben wir „CAYAs“ uns drei Projekte vorgenommen: ein Pop-Up Symposium, eine Publikation und eine abschließende Ausstellung. 

Die Organisation eines Symposiums im Zeitraffer

Während eines Kompaktseminars im Büro unserer Mentorin Christiane Fath in Berlin haben wir im Sommersemester 2023 das Symposium konzipiert: ein intensiver dreitägiger Wirbelwind aus Bürobesuchen, Teamdiskussionen, Brainstorming-Sitzungen und vielen spannenden Einführungen in die verschiedenen Arten der Architekturpraxis. Aus diesen Erfahrungen heraus sollten die Schwerpunkte, die später die Themen der Podiumsdiskussionen des Symposiums bildeten sowie eine Liste möglicher Gäste erfasst werden. Erst dann hat die wahrhaft gigantische Aufgabe begonnen: in sechs Wochen ein Symposium mit internationalen Gästen auf die Beine zu stellen.

Obwohl wir Studierenden keine Erfahrung mit der Organisation von Veranstaltungen hatten, gelang es uns, Rednerinnen und Redner einzuladen, mit Absagen umzugehen (aufgrund der kurzen Vorankündigung), eine ständig wechselnde Liste von Teilnehmenden zu verwalten und in aller Eile einen Veranstaltungsort und Catering zu beschaffen. Natürlich gab es Ängste, Meinungsverschiedenheiten und Chaos. Was uns jedoch anspornte, war das Gefühl der Kollegialität und des Engagements für eine Aufgabe, die größer ist als wir selbst – Begriffe, die man im Kontext einer individualistischen und wettbewerbsorientierten Architekturausbildung nur selten findet. Wir zehn Student*innen und unsere Mentorin sind an unsere Grenzen gestoßen, und doch haben wir die wochenlangen Zoom-Meetings und den ständigen Schriftverkehr mit Begeisterung überstanden, einfach weil dieses Symposium eine einmalige Erfahrung war.

Learnings 

Was haben wir aus dieser Erfahrung mitgenommen? Unter anderem Teamarbeit, Ausdauer und viele zwischenmenschliche und organisatorische Fähigkeiten. Wir haben gelernt, dass es nicht nur eine Bereicherung für unsere Berufe sein kann, wenn wir uns selbst und unsere unterschiedlichen Geschichten authentisch in unsere Arbeit einbringen, sondern auch neue Karrierewege eröffnen kann, die wir uns nicht vorstellen können. So wie es „ein Dorf braucht, um ein Kind großzuziehen“, spielen unsere persönlichen und beruflichen Netzwerke eine immense Rolle bei der Gründung und Entfaltung einer Karriere in der Architektur. 

Durch die Beiträge der erstaunlichen Persönlichkeiten, denen wir auf dieser Reise begegnet sind, haben wir gelernt, dass es so viele mögliche Modelle der architektonischen Praxis gibt, wie es Individuen und Architekt*innen gibt. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir diese Einsichten von einigen der führenden Fachleute in diesem Bereich so früh in unserer Laufbahn erfahren haben und sind Christiane Fath sehr dankbar, dass sie uns diese Möglichkeit gab.

Steigende Resonanz

Derzeit planen wir die Veröffentlichung und die Ausstellung, die im Oktober in der Architekturgalerie Kaiserslautern beginnt. Das Symposium hat das Interesse des Fachbereichs Architektur an der RPTU geweckt. Mit ihrer Unterstützung hoffen wir, das CAYA-Team als langfristiges studentisches Kollektiv zu etablieren und jährliche Veranstaltungen, vielleicht sogar einen Podcast, durchzuführen. Noch sind wir nicht so weit, auf die anstehende Reise bleiben wir aber sehr gespannt!

Und weil das Symposium eine dermaßen starke Wirkung auf die Organisator*innen und Teilnehmenden entfaltete, führt CAYA das Projekt weiter. Am 17. Oktober 2023 findet in der Architekturgalerie Kaiserslautern die Ausstellung mit Präsentation der CAYA-Publikation statt. Das Event ist nicht ein Rückblick auf das Symposium, sondern bietet die Gelegenheit, die bereits gestartete Diskussion weiterzuführen und daraus neue Impulse für die Architekturdebatte abzuleiten. Wir das baunetz CAMPUS bleiben gespannt auf die Weiterführung des kollektiven Projektes von CAYA.