Zweifach zirkulär: Ein kreisrunder Re-Use Pavillon
Studierende haben einen Pavillon für die Stuttgarter Bürger*innen entwickelt. Dabei verwendeten sie ausschließlich Bauteile des Schwarzen Pavillons aus der Villa Massimo in Rom.

Man nehme einen Pavillon, zerlege ihn in seine Einzelteile und setze ihn neu zusammen – genau das taten Studierende der Hochschule Kaiserslautern im Rahmen eines DesignBuild-Lehrprojekts. Unter der Leitung von Prof. Fabian Wagner und Louise Daussy verwandelten sie die dunkel lasierte Holzkonstruktion des Schwarzen Pavillons aus der Villa Massimo in Rom in einen neuen Pavillon für Stuttgart. Im Rahmen des Kunstfestivals „Sommer der Künste – Villa Massimo zu Gast in Stuttgart“ bauten sie den Pavillon im Akademiegarten vor dem Neuen Schloss auf und präsentierten ihn bei der mehrtägigen Veranstaltung.

Von Rom nach Stuttgart
Während seines Stipendiums 2022/23 an der Villa Massimo in Rom konzipierte und errichtete Fabian Wagner den Schwarzen Pavillon – eine schwarz lasierte Holzkonstruktion mit vielseitigen Einsatzmöglichkeiten. Mit dreieckigem Schnitt und aufklappbaren Elementen erinnerte der Pavillon an ein Zelt. Dabei fungierte er als begehbares Möbelstück, Ausstellungs- oder Leseraum, Bar oder Tisch. Nach dem Bau nutzte man den Schwarzen Pavillon an verschiedenen Standorten in Rom, bevor er in Teile zerlegt nach Stuttgart zog.

Ein geschützter Ort mit neuer Perspektive
Die symmetrische Schlossanlage inspirierte die Studierenden zu einer geometrischen Grundform: dem Kreis. Ziel war es, mit wenigen Bauteilen einen möglichst großen und vielseitig nutzbaren Raum aufzuspannen. Der Pavillon hat einen Durchmesser von acht Metern und bietet Platz für bis zu 30 Personen. Dabei lässt sich der runde Raum flexibel nutzen: Kleine Podeste dienen bei Vorträgen als Sitzgelegenheiten für Sprecher*innen oder können zu einer großen Tafel für Picknicks oder Performances zusammengestellt werden.
Eine visuelle und räumliche Grenze entlang des Kreises schützt den Ort vor Einblicken. So wird der Pavillon nicht nur ein Treffpunkt, sondern auch zum Rückzugsort. Gleichzeitig bleibt der Raum nach oben offen, um Besucher*innen neue Perspektiven auf den Park und das Neue Schloss zu bieten.

Neue Konstruktion mit originalen Abmessungen
Die Besonderheit des Pavillons besteht darin, dass die Studierenden mit den originalen Abmessungen aller Bauteile arbeiteten. Die Konstruktion beruht auf einem sich wiederholenden Modul, das aneinandergereiht den Kreis bildet. Massive Platten sind horizontal an L-förmigen Holzständern befestigt. Dabei liegen die bereits vorhandenen Löcher auf Augenhöhe, um gezielte Ein- und Ausblicke zu gewähren. Und auch für die vier Platten mit den Viertelkreisausschnitten gab es eine durchdachte Platzierung: Mit dem Viertelkreis nach oben zeigend ermöglichen sie Ausblicke in Richtung Landtag und Stadtpalais, nach unten zeigend hingegen markieren sie die Eingänge.

Die Studierenden planten alle Knotenpunkte leicht zugänglich, revisionierbar und rückbaubar, um den Bau, aber auch den Abbau zu erleichtern. So kann dieser Pavillon wieder vollständig in seine bzw. in die Einzelteile des Schwarzen Pavillons zerlegt werden – vielleicht wartet ja schon eine dritte Komposition auf die hölzernen Bauteile?