Statt Parken, Platz machen: Das Beteiligungsprojekt PARKmit

Das Team von morgen. hat mit Kindern und Jugendlichen eine Parkzone in Alt-Saarbrücken im Rahmen eines Workshops zur Mitmachzone verwandelt – und so manch kleine handwerkliche Ausbildung geschaffen.

Im Saarbrücker Stadtteil Alt-Saarbrücken verwandelte das Team von morgen und sein Projekt PARKmit eine Parkfläche in ein Labor für Stadtgestaltung. Dabei betrachtete es Parkplätze nicht als reine Abstellfläche, sondern als soziale, gestalterische und ökologische Ressource. Im Rahmen des Projekts entstand aus Abbruchmaterial der Bruch-Brauerei Stadtmobiliar, das die Planer*innen gemeinsam mit Schüler*innen einer lokalen Schule und Anwohner*innen bauten und bepflanzten – im Auftrag der Landeshauptstadt Saarbrücken. Dabei verhandelten sie Fragen von Verantwortung, Zugehörigkeit und Raum für Zukunft des Quartiers und erlernten handwerkliche Prozesse.

Vom Abbruchmaterial zum Baumaterial

Ausgangspunkt der Auseinandersetzung war die historische Bruch-Brauerei, einst ältestes Unternehmen und letzte Brauerei der Stadt. Das Team nutzte deren Abbruchmaterial für ein zirkuläres Gestaltungskonzept: das sogenannte Erntefeld #1. Ein ausgedienter Kranwagen wurde zur mobilen Infostation – ein sichtbares Zeichen des Wandels wie auf der Baustelle, das durch den Stadtteil ziehen kann. Eine alte Produktionsstraße verwandelte man in ein „Stadtteiltresen“ mit Bepflanzung, Sitz- und Arbeitsflächen als Treffpunkt für Austausch und Nachbarschaft. Die Beteiligten entwarfen, diskutierten und bauten alle Möbel, Objekte und Installationen gemeinsam. Sie sollen als mobile Elemente im Umlauf bleiben und zukünftig weitere Beteiligungsprozesse im Stadtraum begleiten.


Kreative Zusammenarbeit mit Schüler*innen

Ein Schwerpunkt lag auf der Zusammenarbeit mit lokalen Schulen, besonders der Marienschule Saarbrücken. Gemeinsam mit den Schüler*innen verarbeiteten die Beteiligten Baumstämme, Baustellenmaterial und textile Reststoffe. Unter dem Titel Erntefeld #2 entstanden sogenannte STAMMPlätze: massive, wetterfeste Möbel – entworfen von Jugendlichen und gebaut für das Quartier. Der Arbeitsprozess folgte keinem starren pädagogischen Plan, sondern bot einen offenen Rahmen. Die Projektleitenden betonten, dass es um Verantwortung, Vertrauen und den Mut ginge, Kontrolle abzugeben – selbst wenn fünf Kinder gleichzeitig hämmerten. Besonders bemerkenswert sei die Dynamik dieses lockeren Rahmens gewesen: Anfangs zögerliche Jugendliche entdeckten Freude am Entwerfen und Handwerken. Für den sicheren Umgang mit Werkzeugen und Maschinen bot morgen. kompakte Einführungskurse an. Die Schüler*innen sammelten außerdem selbständig Stoffe, brachten Nähmaschinen mit und nähten Sitzkissen – nicht für sich, sondern für ältere Anwohner*innen. 

Übergangsutopie für Langfristigkeit

Die Objekte und Möbel dienen keinem reinen Selbstzweck der Nachbarschaft. Ihre vorübergehende Nutzung fügt sich in eine größere Erzählung ein: Sie sollen das Stadterneuerungsprogramm CCC 2.0 bereichern und später im denkmalgeschützten Bürgerpark oder an anderen Orten der Stadt zum Einsatz kommen. Die langfristige Perspektive bleibt bewusst offen – und bildet gerade deshalb den Kerngedanken des Projekts: Ein fortwährender Prozess, bei dem nicht allein das Ergebnis entscheidend sei, sondern die Erfahrung, sich einzubringen.