Bildung Braucht Budget: Eine Initiative gegen die Berliner Kürzungspolitik
Die Zukunft der Universität der Künste Berlin ist aufgrund radikaler Sparmaßnahmen des Berliner Senats ungewiss. Die Studierenden leisten Widerstand und protestieren gegen die existenzbedrohenden Kürzungen.

Mitte Januar gründete sich an der UdK Berlin die Studierendeninitiative Bildung Braucht Budget (BBB) als Reaktion auf die vom Berliner Senat im Dezember 2024 beschlossenen Sparmaßnahmen. Die Kürzungen treffen die Universität, die nur über geringe finanzielle Rücklagen verfügt, nahezu ungebremst. Am 16. Januar 2025 versammelten sich daher erstmals Studierende und Lehrende der Fakultät Gestaltung, um sich über die Ernsthaftigkeit der Lage auszutauschen. Danach ging alles schnell: Die Studierenden riefen die Initiative ins Leben, stellten nach Absprache mit den Lehrenden einige Projekte ein und begannen zu protestieren – die meisten unter ihnen zum ersten Mal.

Help, I am new!
Die Studierenden bildeten zahlreiche Arbeitsgruppen (AG) mit verschiedenen Schwerpunkten. Während sich eine AG der Formulierung eines aussagekräftigen Statements widmete, organisierte eine weitere AG die Verhüllung der Fassade des Hauptgebäudes. Die Kommunikation unter den Protestbeteiligten läuft über einen Messenger mit 24 Gruppenchats. „Das kann auch ganz schön überfordernd sein“, sagt eine Studentin. Um Neulingen den Einstieg zu erleichtern, richteten sie die Gruppe „Help, I am new!“ ein.
Jeden Donnerstag veranstaltet die Initiative ein Ringplenum. Die Teilnehmer*innen ziehen von Fakultät zu Fakultät, um auch Studierende anderer Studiengänge einzubinden. Denn ein erfolgreicher Protest braucht Ausdauer und viele laute Stimmen.

Zensierte Fassade
Seit fast zwei Wochen verhüllen knapp 700 Quadratmeter schwarze Bühnengaze die Fassade des Hauptgebäudes der UdK Berlin. Die Studierenden planten diese Aktion, um auf die vom Senat hervorgerufene existenzielle Krise ihrer Universität aufmerksam zu machen. Innerhalb von fünf Tagen wurde aus einer schnellen Handskizze ein abgeschlossenes Projekt. Bei der Planung unterstützte UdK-Prof. Christoph Gengnagel. Anschließend hieß es: Spenden sammeln, Genehmigung einholen, Material besorgen, Hebebühne organisieren. Nach Tagen voller Anspannung waren alle Beteiligten erleichtert, als zwei Kletterer und eine Kletterin die vierzehn Netzgewebebahnen – je 12 Meter lang und 4 Meter breit – an der Fassade anbrachten.
Bei der Kundgebung am 11. Februar versammelten sich hunderte Menschen, darunter auch Journalist*innen, vor dem geschwärzten Hauptgebäude. Eine Studentin, ein Professor und der Universitätspräsident hielten Reden und am Kiosk of Solidarity gab es Informationen über die Studierendeninitiative BBB. Weitere Protestaktionen, darunter ein Trauerzug und eine Performance fanden statt. Wie lange das Hauptgebäude nun zensiert bleibt, ist undefiniert. „So lange wie möglich“, lassen die Studierenden verlauten.

Wie geht es weiter?
Die Frage, wie das nächste Semester mit weniger Budget und weniger Professuren gestaltet werden kann, bleibt offen. Lehrende und Studierende stehen dazu in engem Austausch. Eine Entscheidung muss in den nächsten zwei Wochen fallen. Eines wissen die Studierenden jedoch sicher: sie werden weiter Widerstand leisten und laut sein, auch auf der Demo gegen Kürzungspolitik am 22. Februar 2025, denn Bildung braucht Budget.