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Der neue Friedhof

Im Umgang mit Räumen der Gedenk- und Bestattungskultur

Editorial

Im Umgang mit Räumen der Gedenk- und Bestattungskultur

von Katharina Lux

Zu einem Menschenleben gehört natürlicherweise auch dessen Ende. Um Angehörigen einen geeigneten Abschied zu gewähren, sind friedvolle Orte des Gedenkens – auch innerhalb unserer dichten Städte – notwendig. Schwindende Flächen für Friedhöfe, wachsende Kosten und kurze Liegeflächen führen jedoch vermehrt dazu, dass Betroffene von der klassischen Erdbestattung abrücken. Aufgrund ihrer häufig zentralen Lage, ihrem Naturbezug und ihrem öffentlichen Charakter bilden Friedhöfe eine einzigartige Ressource urbaner Freiräume. Dadurch erhöht sich auch das Potenzial, die Stadtentwicklung neuer, gemeinwohlorientierte Orte voranzutreiben. Vielerorts wurden bereits zeitgenössische Friedhofstypologien entwickelt, die mit neuen Konzepten auf den städtischen Platzmangel reagieren, etwa durch Regeneration oder Umnutzung der Räume. Wie können innerstädtische Orte des Ruhens zeitgemäß weitergedacht werden?

In dieser Ausgabe
wollen wir einen Blick auf neue Andachtstypologien und Räume werfen, die dem Gedenken gelten, oder es lange Zeit taten. Dazu konnten wir mit Team Dis+Ko über Berliner Friedhofslandschaften im Wandel sprechen. Besonders im Hinblick auf vergangene Liegeflächen hat das Berliner Kollektiv mit ihrem Projekt „Hortopie Jacobi“ Strategien entwickelt, wie diese einzigartigen Grünflächen sensibel in eine neue urbane Typologie für eine postfossile Zukunft umgewandelt werden können. Ein Update für St. Marx gab es seitens Studierender der TU Wien, die zeitgemäße Ideen für einen Stadtfriedhof in der Hauptstadt entwickeln und einen multikonfessionellen Bestattungsort planen sollten, der die Verdrängung des Todes kritisch hinterfragt. Zudem stellen wir besonders auf das Material bedachte Entwürfe vor, die unter dem Titel Form Follows Material im Sommersemester 2022 am Lehrstuhl der TU Berlin entstanden sind und detailliert durchgearbeitete Kleinarchitekturen für jeweils drei Friedhöfe in Berlin zeigen.

Berliner Friedhofslandschaft im Wandel

Team Dis+Ko zu Transformationsprozessen und ihrer Arbeit „Hortopie Jacobi“

Interview von Katharina Lux

Wie können wir Friedhöfe vielfältig gestalten, wie gehen wir mit ehemaligen Friedhofsflächen um, und wie können wir dort aktuelle urbane Themen umsetzen? Mit dem Projekt „Hortopie Jacobi“, das 2020 aus einer Master-Arbeit am Natural Building Lab (NBL) der Technischen Universität Berlin entstand, haben sich Flavia Biianu, Sina Jansen, Lisa-Marie Kolbinger, Julian Mönig, Samuel Reichl, Lisa Reis, Binta von Rönn und Nina Wester vom Kollektiv Team Dis+Ko diesen Fragen gestellt.

Aufgrund der Veränderungen im Bestattungssystem, dem Trend zur Einäscherung und dem Rückgang der Erdbestattungen werden derzeit große Bereiche der Berliner Friedhöfe nicht mehr als aktive Bestattungsstelle genutzt und gesperrt. Verschiedene Akteur*innen streiten sich um die Freiräume dieser öffentlichen Flächen, die oftmals zentral liegen und über eine hohe Biodiversität verfügen. Im Kontext des 2019 geschlossenen Friedhofs „Neuer St. Jacob-Friedhof“ in Berlin-Neukölln hat sich das Team Dis+Ko dieses Diskurses angenommen. In Zusammenarbeit mit realen Akteur*innen hat das Kollektiv mit ihrem Projekt Strategien entwickelt, wie dieser Grünraum sensibel in eine neue Stadttypologie für die postfossile Zukunft transformiert werden kann und diesen Prozess anhand von drei ausgewählten Zeitpunkten durchgespielt und veranschaulicht. Weshalb sich das Team Dis+Ko dieser Themen angenommen hat, wie ein bedachter Umgang mit Orten wie ebensolchen aussehen kann, und wie zeitgenössische Friedhofskultur unsere Stadtentwicklung beeinflusst, hat es uns im Austausch erzählt.

Was ist das Besondere an der städtischen, beziehungsweise an der Berliner Friedhofslandschaft?

Team Dis+Ko: Die Friedhofslandschaft ist Abbild der Trauerkultur und Entstehungsgeschichte Berlins und damit Spiegel gesellschaftlicher, sozialer, medizinischer und politischer Entwicklungen im Wandel der Zeit. Durch den historischen Zusammenschluss verschiedener Gemeinden und Städte findet man heute im gesamten Berliner Stadtgebiet Friedhöfe, auch wenn diese ursprünglich in isolierter Lage außerhalb von Siedlungen gelegen waren. Die Anzahl von rund 220 Berliner Friedhöfen ist im Vergleich zu anderen Großstädten sehr hoch. Friedhofsflächen zeichnen sich u. a. durch folgende Qualitäten aus:

  • Einzigartige Grünräume & hohe Biodiversität: Als sensible Ruheorte dienen sie seit jeher der Begräbnisnutzung, waren also niemals bebaut oder industriell genutzt und sind als zusammenhängende, unversiegelte Flächen von hoher ökologischer sowie stadtklimatischer Bedeutung in der Großstadt.
  • Unsichtbare Orte: Waren Friedhöfe einst auch Raum für das gesellschaftliche Leben, wo Märkte, Gemüseanbau und Tierhaltung neben den Begräbnisplätzen zum Alltag gehörten, haben wir uns heute daran gewöhnt, den Tod aus unseren Leben auszuklammern und damit auch jene Orte aus unserem Bewusstsein verdrängt, die symbolisch für Vergänglichkeit stehen.
  • Langsame Orte: Auf Friedhöfen ticken die Uhren langsamer als im Rest der Stadt. Nutzungsrechte für Grabstätten werden für lange Zeiträume vergeben. Wenn diese auslaufen, fordert die Pietät eine weitere Frist, bevor an eine Umnutzung von Friedhofsflächen zu denken ist. Diese Besonderheit verhindert vorschnelle stadtpolitische Entscheidungen und Prozesse.
  • Potenzial-Flächen: Im Kontext wachsender Wohnraumknappheit, unkommerzieller Freiräume, dem Ausverkauf der Stadt, steigender Mieten und den gestiegenen Extremwetterereignissen als Folgen des Klimawandels wird sich der Druck auf unversiegelte Frei- und Grünflächen perspektivisch immer weiter erhöhen und gleichzeitig der Bedarf an grünen Erholungs- und Ruheräumen steigen. Vor diesem Hintergrund bildet die im Transformationsprozess befindliche Friedhofsfläche ein enormes Potenzial für die Weiterentwicklung und Sicherung von besonderen Naturräumen im Sinne einer grünen und sozialen Stadt, die auch in Zukunft handlungsfähig und wandelbar bleibt und Grünräume im Sinne einer selbstbestimmten Nutzungsvielfalt erhält und gestaltet.

Was waren eure Gründe, sich mit der Transformation innerstädtischer Friedhöfe zu beschäftigen?

Team Dis+Ko: Individualisierung, Mobilisierung und Säkularisierung der Gesellschaft bedingen im Friedhofswesen seit einigen Jahren eine Transformation, bei der sich der Friedhof in der Stadt in seinem Bild und Funktion grundsätzlich ändert. Die Erdbestattung erlangt einen Rücklauf hinzu mehr Feuerbestattungen, alternativen Bestattungen oder Bestattungen im Ausland. Die freigewordenen Friedhofsflächen, die nicht mehr benötigt werden, bringen keine Einnahmen und brauchen trotzdem Pflege, um Verkehrssicherheit, Biodiversität sowie eine gepflegte Fläche für die Öffentlichkeit aufrechtzuerhalten. Damit entstehen Finanzierungsprobleme und ein Handlungsbedarf, der nicht von profitorientierten Investor*innen gesteuert werden darf. Dabei bietet die Eigentümerschaft durch zum Beispiel gemeinnützig orientierte Träger eine grundsätzlich günstige Ausgangslage und bringt gleichzeitig eine hohe Verantwortung dieser mit sich. Die Potenziale der Flächen sollten im Sinne einer gerechten und adaptiven Stadtentwicklung von allen Interessengruppen entwickelt werden. Die große Herausforderung der frei werdenden Friedhofsflächen besteht darin, mit dem schnellen Wandel der Gesellschaft mitzuhalten. Daher war es für uns wichtig, diesen Diskurs vor Ort zu starten und gemeinsam mit den Nutzer*innen und der Nachbarschaft mögliche Zukunftsszenarien zu entwickeln. Der St. Jacobi hat uns dazu als Modellprojekt gedient, um gezielt Chancen und Möglichkeiten aufzuzeigen und die Fläche so vor einem „Ausverkauf“ zu schützen, damit sie weiterhin als grünes, urbanes Zentrum öffentlich verfügbar bleibt.


Wie seid ihr methodologisch an das Projekt und an den Ort „Neuer St. Jacobi-Friedhof“ herangegangen? 

Team Dis+Ko: Wir machen die Zeitphasen, die dem Friedhof nutzungsbedingt inneliegen zur entwurflichen Strategie, um den Transformationsprozess anhand von drei ausgewählten Zeitpunkten – nämlich 2020, 2030 und 2050 – darzustellen. Um zukunftsrelevant und resilient mit unterschiedlichen Bausteinen auf die Stadt und den Ort reagieren zu können, werden die Eingriffe dabei bewusst in wachsenden, aufeinander aufbauenden Prozessen gedacht. Die ausgesuchten Zeitabschnitte werden wie Momentaufnahmen betrachtet und die Eingriffe anhand verschiedener Themenschwerpunkte erklärt. Die umgenutzten Friedhöfe sind dabei Testfeld für die Zukunft und in einem grünen, stadtübergreifenden Netzwerk Vorreiter für neue Wohn-, Arbeits- und Lernformen. Dort werden bauliche Interventionen zum Katalysator für eine fantastische Stadtentwicklung in der Zukunft, wo der Boden wieder entprivatisiert und Gemeingut wird und diverse Rückzugsorte in der dichten Stadt geschaffen werden.

Für die Entwicklung der Planungsstrategie war es für uns sehr wichtig, vor Ort zu sein und in Kollaboration mit verschiedenen lokalen Akteur*innen auf allen Ebenen zu arbeiten. Dabei konnten wir u. a. auf die Interaktion mit Nutzer*innen, Betreiber*innen und der Stadtpolitik zurückgreifen. Der Prozess wurde dabei von diversen Methoden und Werkzeugen begleitet.


Wie seht ihr die Zukunftsperspektiven und den Wandel im Umgang mit dem Thema Friedhof im urbanen Raum? 

Team Dis+Ko: Eine unserer ersten Zukunftsperspektiven, das „öffentliche Wohnzimmer“, war ein wichtiger Baustein in unserer Vision und konnte in Form eines umgebauten Nagelstudios in genau einem solchen Nachbarschaftsort im Auftrag des vor Ort aktiven Prinzessinnengarten-Kollektivs umgesetzt werden. Darüber hinaus sind wir weiter im Kontext der Arbeit aktiv und versuchen, über Ausstellungen oder Gesprächsformate wie zum Beispiel Stammtische auf das Thema „Friedhofstransformation“ aufmerksam zu machen. Dabei ist es uns wichtig, die Inhalte einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Der St. Jacobi bildet schon jetzt ein Beispiel für einen sich wandelnden Friedhof und das Leben, welches sich dort seit inzwischen drei Jahren entwickelt hat und zeigt, dass sich die Sicht und Entwicklungspotenziale in den Augen der Nutzer*innen gewandelt haben.

Präsentation der Masterarbeit „Hortopie Jacobi“ vom Team Dis+Ko an der Technischen Universität Berlin im Rahmen der Einreichung zum Young Talents Architecture Award 2020.

Update für St. Marx

Ideen zeitgemäßer Bestattung für einen Stadtfriedhof in Wien

Text von Johannes Medebach

Friedhöfe sind zumeist Orte, die ganz bewusst eine Gegenwelt zu unserer alltäglichen Existenz konstituieren. Als mythisch aufgeladene Räume verdeutlichen sie die Trennung der beiden Daseinszustände Leben und Tod umso mehr. Bachelor und Masterstudierende der Technischen Universität Wien befassten sich im Sommersemester 2022 mit der Aufgabe, einen multikonfessionellen Bestattungsort zu planen, der die Verdrängung des Todes kritisch hinterfragt. Das Institut „Raumgestaltung und Entwerfen“ von Prof. Wilfried Kuehn betreute die Suche der Studierenden nach einem zeitgemäßen räumlichen Umgang mit unseren Toten.

Der Tod wird verbannt

Erst mit der Aufklärung entwickelte sich der Typus des Friedhofes, wie wir ihn heute kennen. Der bis dato allgegenwärtige Akt der Bestattung wanderte aus den Stadtzentren hinaus in die Peripherie und erfuhr eine Bedeutungsaufladung. Zunächst geschah die Auslagerung aus hygienischen Gründen, führte in der Folge aber zu einem neuen Verhältnis der lebenden Gesellschaft zu ihren Verstorbenen. Erfolgte die Beisetzung bis ins 18. Jahrhundert häufig pragmatisch in anonymen Massengräbern, rückte seitdem das einzeln bestattete Individuum in den Vordergrund. Beerdigungen verwandelten sich in etwas Festliches – dem Profanen gänzlich Entgegengesetztes. Etablierte sich damit auch eine Entfremdung vom Prozess des Sterbens?

Vielschichtiger Kontext

Bei dem von den Studierenden behandelten Areal handelt es sich um einen der frühen außerstädtischen Friedhöfe Wiens. 1784 entstand im Zuge einer Seuchen- und Hygieneverordnung der Biedermeier-Friedhof St. Marx in der Nähe des Linienwalls. Nach der aktiven Nutzung verwilderte der Friedhof und ist seit den 1930er Jahren als Parkanlage denkmalgeschützt. Es handelt sich um die älteste innerstädtische Freifläche in Wien. Heute prägen Verkehrswege wie der Landstraßer Gürtel, die Südosttangente, eine S-Bahn-Trasse und angrenzende Wohn- und Freizeitbebauung die unmittelbare Umgebung. Die Aufgabe des Entwurfes bestand darin, die heutigen Gegebenheiten morphologisch zu analysieren und im Kontext der Bestattungs- und Gedenkthematik in einem landschaftsarchitektonischen Sinne weiterzudenken.

Integratives Entwerfen

Ein Verständnis von Architektur als Ineinandergreifen von räumlichen, sozialen, konstruktiven und bauphysikalisch-ökologischen Aspekten versteht der Lehrstuhl als „Integratives Entwerfen“. Architektur kann demnach sowohl morphologisch-typologische als auch gesellschaftliche Strukturen erfassen und transformieren. In dem „Stadtfriedhof St. Marx“-Seminar gingen die Studierenden der Frage nach, wie die räumliche Konfiguration unseres Bestattungswesens den Umgang mit dem Tod prägt, und wie neue Architekturen einen Wandel in der Betrachtungsweise initiieren könnten. Die entstandenen Entwürfe sind vielfältig und reichen von Großstrukturen, die über den Bestand wachsen bis hin zu unterirdischen Räumen, in denen die Asche der Verstorbenen anonym gesammelt ist.

Die Städte der Toten

Zu Beginn des Semesters machte sich der Kurs auf zu einer Exkursion nach Italien, um sich neben neuzeitlichen Friedhöfen wie dem Cimitero di San Cataldo von Aldo Rossi, auch etruskische Nekropolen – „Städte der Toten“ – anzusehen. Vom 8. bis zum 1. Jhd. v. Chr. erschaffen, spiegelten die Nekropolen die Städte der Lebenden wider. Nicht nur Häuser und Straßen bildeten die Etrusker dort nach, sondern auch Alltagsgegenstände, Möbel, Luxusgüter und auf symbolische Art und Weise sogar Gesellschaftsstrukturen. Der lebende König geriet in der Nekropole zum König der Toten. So etablierten sich Kontinuitäten vom Leben ins Nachleben. Mithilfe von Zeichnungen, Fotografien, Filmaufnahmen und Worten sollten die Studierenden diese Orte räumlich analysieren und in Relation zu deren Nachfahren aus dem 20. und 21. Jahrhundert setzen.

Form follows Material

Entwürfe zu detaillierten Kleinarchitekturen auf Friedhöfen

Text von Johannes Medebach

Mit dem Material auf Tuchfühlung gehen – Bachelor und Masterstudierende der TU Berlin haben im Sommersemester 2022 am Lehrstuhl „adreizehn“ von Prof. Mechthild Stuhlmacher detailliert durchgearbeitete Kleinarchitekturen für jeweils drei Friedhöfe in Berlin entwickelt. Der Titel des Studios „Form follows Material“ verdeutlicht die besondere Herangehensweise an die Gestaltungsaufgabe: Nicht das Raumprogramm oder im Vorhinein gesetzte Funktionen sollten Startpunkt der Entwurfsgedanken sein, sondern die Materialien. Die ganz spezifischen Eigenschaften der einzelnen Baustoffe, seien es Ziegelsteine, Holz oder Stahl, mussten die Studierenden herausarbeiten. Haptik, Atmosphären, aber auch der symbolische Gehalt – gerade im Kontext eines Friedhofes ein spannender Aspekt – spielte hierbei eine zentrale Rolle. Im Sinne eines umfassenden Verständnisses des Materials betrachtete der Kurs auch die Herkunft und den Entstehungsprozess: Eine Exkursion führte in eine nahegelegene Ziegelei.

Im Geiste von Sigurd Lewerentz

Großes Vorbild für die Herangehensweise des Entwurfskurses war der schwedische Architekt Sigurd Lewerentz (1887–1975), der im Laufe seiner langen Karriere unterschiedlichste Bauten mit einem außerordentlichen Gespür für die Materialität und den Ort sowie mit virtuoser Detaillierung schuf. Die Studierendengruppe machte sich auf den Weg nach Schweden, um in Stockholm, Malmö und Klippan die Zeugnisse des Meisters aus erster Hand zu erfahren. Eine Reise, die bei den Studierenden tiefe Eindrücke hinterließ.

Neues Programm für vier Berliner Friedhöfe

Bei den Bauplätzen handelte es sich um die drei aktiven Friedhöfe Georgen Parochial Friedhof IV im Stadtteil Friedrichshain, den Friedhof am Fließtal in Berlin-Tegel, den Friedhof Ruhleben sowie den inaktiven St. Jacobi Kirchhof in Berlin-Neukölln. Für die Bearbeitung der Entwürfe war die Thematik der Bestattung und des zeremoniellen Rahmen eines Friedhofes nicht zentral festgelegt. Es blieb den Studierenden selbst überlassen, wie sie mit diesem Kontext umgehen. Während einige Entwürfe neue Formen der Beisetzung zum Thema machten, fokussierten sich andere eher auf die ruhevolle und gegenweltliche Atmosphäre, die von diesen Orten ausgeht. Teilweise setzten sich Gruppen auch mit dem Bestand auseinander, zum Beispiel mit vorhandenen Friedhofskapellen und erweiterten diesen. Die Ergebnisse rangieren von einer Imkerei über ein Kolumbarium bis hin zur Bibliothek. Der Fokus auf der Materialität ermöglichte den schnellen Einstieg in den Detailmaßstab. Folglich fielen die großen, im Maßstab 1:33 erstellten Modelle der Studierenden zum Ende des Kurses ebenfalls überaus detailreich aus und repräsentierten die angedachte Materialität.