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Mai / Juni 2020

Technische Universität Berlin

Schock?! Bildungscampus auf dem Friedhof

Schulbau in Berlin

von Kim Annaluz Gundlach, Lukas Söhner Hernando

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Master

Präsentation:

21.04.2020

Lehrstuhl:

Natural Building Lab / Prof. Eike Roswag-Klinge

Rubrik:

Bildungsbauten

Software:

baunetz.de, eigene Hochschule, Freunde/Bekannte

Entwurf einer Gemeinschaftsschule auf dem ehemaligen St. Jacobi Friedhof in Berlin-Neukölln

Ausgangslage der freien Entwurfsaufgabe war zum einen die aktuelle Debatte um die zukünftige Nutzung von entwidmeten Friedhofsgrundstücken in Berlin sowie die Schulneubauten, die im Rahmen der Berliner Schulbauoffensive geplant werden. Grundlage des Entwurfs ist die Konzeptstudie der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaft HOWOGE, die auf dem ehem. St. Jacobi eine Gemeinschaftsschule für ca. 1000 Kinder so wie auch ca. 40.000 Quadratmeter BGF an gefördertem Wohnungsbau errichten soll. Die Konzeptstudie zusammen mit den „Leitlinien für Schulraumqualität“ der Senatsbildungsverwaltung und das Musterraumprogramm für Schulneubau waren Planungsgrundlagen. Ziel der Arbeit war es, anhand dieses realen Planungskontexts standortspezifisch zu entwerfen und dabei den funktionalistischen Ansatz des Howoge-Konzepts kritisch auf seine tatsächlichen Qualitäten zu überprüfen und zu transformieren. 


Das städtebauliche Konzept des Quartiers basiert auf einer weitreichenden Analysephase, in der wir uns intensiv mit dem Standort und den dort involvierten Akteuren auseinandergesetzt, Fallbeispiele zu Schularchitektur untersucht und Experteninterviews geführt haben, u.a. mit Schulleiter*innen von Berliner Schulen. Charakteristisch für den städtebaulichen Entwurf ist eine angemessene hohe Wohndichte, der Erhalt des charakteristischen Grünraums des Friedhofs, die Auflösung der Schule von einer Großform in einen Campus sowie ein fließender Stadtraum, der in den „Schul-Stadt-Platz“ mündet. Als zukunftsweisend zu verstehen ist hierbei die Abschaffung eines eingefriedeten Pausenhofs zugunsten eines integrativen Stadtquartiers mit der Schule als nachbarschaftlichem Bezugspunkt. Im Hinblick auf die Mobilität ist das Quartier autofrei geplant nach einem Shared-Space Prinzip.


Das Campus-Konzept für die Gemeinschaftsschule sieht vor, mit vier individuell entworfenen Gebäuden mit spezifischen Eigenschaften konzeptuell und räumlich auf die komplexen Anforderungen des Musterraumprogramms zu reagieren. So gibt es ein Gebäude für die Primarstufe, eines für die Sekundarstufe, eine Sporthalle und ein „Mufutu – Multi-Funktions-Turm“ genanntes Gebäude. Im Vordergrund stand hier die Frage: Welche Bedürfnisse haben die verschiedenen Altersgruppen der Schüler*innen von der 1. – 13. Klasse im Hinblick auf Sicherheit, Selbständigkeit, Natur, Urbanität, Bewegung oder Interaktion mit der Öffentlichkeit? 


Zentraler Aspekt ist das Konzept des „Mufutu“, ein Hybrid aus öffentlichem Schulgebäude und Kulturzentrum. Die im Musterraumprogramm vorgesehenen Fachräume wie Werkstätten, Küchen oder Seminarräume bieten sich für eine Mitnutzung der Öffentlichkeit an und finden im Entwurf ihren Platz in einem eigenen Gebäude. Ziel des Entwurfs war es, einerseits einen pädagogisch wertvollen (Außen-)Raum, in dem sich Kinder aufgehoben fühlen und frei entfalten können und gleichzeitig ein nachbarschaftliches Stadtquartier zu entwerfen, in dem die Schule ein integrativer und öffentlich zugänglicher Ort ist.