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Mai / Juni 2020

Technische Universität Braunschweig

Allotment Garden Berlin

Ein neuer Baustein für die Großstadt

von Josefine Kiesewalter

Hochschule:

Technische Universität Braunschweig

Abschluss:

Master

Präsentation:

26.03.2020

Lehrstuhl:

Institute of Media and Design | Professor Karch

Rubrik:

Hybride Nutzung

Software:

ArchiCad, Rhinoceros, Photoshop, Illustrator, 3DS Max

Berlin wächst.

Aufgrund von ständigen Mieterhöhungen ist der Wohnungsmarkt angespannt, der Wunsch nach mehr Wohnfläche und allgemein öffentlich nutzbarem Raum wird immer größer. Der Druck auf unbebaute Flächen steigt.

Zu diesen Flächen zählen auch 874 Kleingartenanlagen, die als privat nutzbare Gärten teilweise im unmittelbaren Einzugsbereich der Innenstadt liegen. Allerdings nehmen Außenstehende den Grünraum als eingezäunten Nicht-Raum wahr, der keinen Nutzen oder emotionalen Wert für sie hat. Gerade in dicht bebauten Gebieten wirken Kleingärten wie eine Provokation in Anbetracht der rasant steigenden Mieten, dem Wohnungsmangel und dem Fehlen von ausreichend öffentlich zugänglichem Raum. Einige dieser Flächen sollen nun bebaut und umgenutzt werden. Auch in Neukölln mussten bereits im Jahr 2012 Teile von Kleingärten geräumt werden, um dort den Ausbau des Stadtautobahnrings zu ermöglichen. An dieser Stelle hat die Autobahnschneise eine große bauliche Verletzung in den vorhandenen Stadtraum gerissen. Die funktionierende Struktur der Kleingartenanlagen wurde zerstört. Entlang der Autobahn sind große Brachflächen entstanden. Mit einer möglichen Schließung des Rings würde sich diese Wunde immer weiter durch Berlin ziehen.

Kann diese Verletzung des Stadtraums zum Positiven umgenutzt werden? Kann die Autobahn als ein neuer Teil des Stadtraums akzeptiert und in diesen integriert werden?

Die Autobahn wird in meinem Entwurf zum Transportkreis um Berlin. Dieser gibt der wachsenden Stadt die Chance, entlang des geschlossenen Rings neuartige Anbau- und Versorgungsmöglichkeiten, wie Vertical Farming oder Aquaponik-Farmen anzuordnen. Die aufgeweitete Fläche in Verlängerung des Kiehlufers ist jedoch das eigentliche Enwturfsgebiet. Nacheinander erhalten hier vorliegende Komponenten des Ortes (Grün, Event, Industrie und Wohnen) Zugang auf das Grundstück. Zunächst wird der Bereich begrünt, hochgeklappt und angehoben. Die Produktions- und Event-Komponenten erhalten ihren Platz unter diesem Dach in Form einer Markthalle, die dem Verkauf der lokal angebauten Produkte der Vertical Farming Gebäude dient. Zuletzt dringt auch die Wohnkomponente auf das Grundstück vor. Durch das Dach werden drei Wohntürme gesteckt, die zusätzlich verschiedene öffentliche Nutzungen (Arbeiten, Lernen und Vergnügen) beinhalten. Das Tragwerk des Daches besteht aus Fachwerkstäben und ist durch seine Dimensionierung begehbar.

Es entsteht ein Hub, der auf den Druck der Stadt auf freie Flächen antwortet, indem er die verschiedenen Instanzen zusammenbringt und deren Interessen kombiniert. Der Entwurf verfolgt den Gedanken des Kleingartens im engeren Sinne, nämlich das Erholen im Grünen, die Selbstversorgung in unmittelbarer Nähe zur eigenen Wohnung in der Großstadt zu ermöglichen und zusätzlich neue Gemeinschaftsflächen zu schaffen.