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Mai / Juni 2020

Bauhaus-Universität Weimar

Salah

Erweiterung des Nationalmuseums in Helsinki

von Axel Burkhard

Hochschule:

Bauhaus-Universität Weimar

Abschluss:

Master

Präsentation:

15.05.2020

Lehrstuhl:

José Gutierrez Marquez

Rubrik:

Kulturbauten

Software:

Autocad / Rhino / Maxwell

Das 1905 von Gesellius, Lindgren und Saarinen errichtete Nationalmuseum in Helsinki, Symbol der finnischen Identität, soll nach langandauernden Bestrebungen erweitert werden. Im Laufe der Geschichte distanzierte man sich von einem überirdischen Anbau, was Anlass gibt, einen Blick auf die verborgene Identität, den Boden Helsinkis, zu richten. Die finnische Hauptstadt zeichnet sich durch einen unterirdischen Masterplans aus, von dessen unsichtbarem Wegenetz von stillen, auftauchenden Zeugen in Gestalt dunkler, zurückhaltender Stahlarchitekturen erzählt wird. Unaufdringlich lässt sich die Spannung zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren, zwischen einer vertikalen und einer horizontalen „geheimen“ Welt erahnen.

Der bestehenden Logik eines unvermeidlich sporadischen Ausdrucks der verborgenen Unterwelt folgend, besteht die konzeptionelle Absicht in der Herstellung einer architektonischen Verbindung dieser zwei Gegenspieler. Die Integration einer flachen pavillonartigen Architektur erlaubt es, einen spannungsreichen Kontrast zwischen Alt und Neu zu erzeugen. „Salah“ ist eine metaphorische Brücke, die Stadt, Park und Museum auf eine poetische Art miteinander verbindet. Die Schnitte des Entwurfs verdeutlichen die Absicht, eine Spannung zwischen Vertikalität und Horizontalität räumlich auszudrücken. Aus dem Straßenraum betrachtet, versteckt sich das Gebäude hinter einer Barriere von Bestandsbäumen und rückt im Innern der Museumsanlage von der das Gelände umgebenden Mauer ab. Darüberhinaus stärken zwei weitere funktionelle sekundäre Pavillons, das zentrale Konzept.

Die Organisation ist in der Kontinuität des Nationalmuseums zu sehen und nimmt Bezug auf die bestehenden Geometrien. Der Neubau versucht die Grammatik des Bestandes - in Form von Säulen, Nischen, Bodenmuster - radikal zu übersetzen. 

Die Struktur des Projekts besteht aus einem schwarzen Metalldach, das auf Betonschotten aufliegt, die im Boden versinken und den Rhythmus des gesamten Projekts vorgeben, innerhalb dessen sich eine Abfolge von offen-geschlossen, voll-leer entwickelt.

Große Sorgfalt wird auf die Führung des Besuchers durch das Gebäude und auf die vom Programm geforderte Flexibilität des Ausstellungsraums verwendet. Alle Details, Rhythmen und Fugen versuchen, die strukturelle Klarheit des Projekts mit einer Vielzahl von Nutzungen zu verknüpfen, die insbesondere im Zusammenspiel von Flur und Ausstellungsraum ihr volles Potenzial entfalten. Der Flur dient als zentrales architektonisches Ereignis des Entwurfes. 

Sala- (Präfix für Geheim auf Finnisch) versucht einen autonomen räumlichen Reichtum zu erzeugen, als Folge des Lesens des Ortes und Interpretation der Bedürfnisse einer zeitgenössischen Museumserweiterung. Die entwickelte Architektur beabsichtigt, die Aura des Ortes zu erhalten, die Besonderheiten des Bestehenden zu nutzen und eine vielfältige, unterirdische Welt hinter einem zurückhaltenden Pavillon zu erschaffen. So kultiviert Salah das Geheimnis von Helsinki.