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Mai / Juni 2020

Technische Universität Berlin

Bloc Erratique

objekthafte Architektur in der städtischen Peripherie

von Luisa Pöpsel

Hochschule:

Technische Universität Berlin

Abschluss:

Master

Präsentation:

17.05.2019

Lehrstuhl:

FG Hehl

Rubrik:

Wohnbauten

Software:

Vectorworks, Cinema 4D

Bloc Erratique steht wörtlich, aus dem Französischen übersetzt für „unebener Block“ und vereint die blockartige Bebauung Berlins mit der unebenen, städtischen Landschaft der Peripherie. Zusammengebracht werden diese zwei Kontroversen durch eine hybride Typologie die sich aus verschiedenen Merkmalen des Wohnungsbaus, des militärischen Bunkerbaus und modernem Lehmbaus zusammensetzt. Im Ursprung dieses experimentellen Beitrags zur nachhaltigen Wohnungsfrage Berlins befinden sich die Bunkerbauten des Atlantik Walls.

Ähnlich wie die schützenden Hochbunker in Innenstadtgebieten versuchen, die zur Observation und Abwehr errichteten Bunker entlang der (französischen) Küste, sich so gut wie möglich in ihrer Umgebung einzufügen um nicht vom Feind entdeckt zu werden. Besonders aus heutiger Sicht, faszinieren die objekthaften Körper neben ihrer speziellen Formsprache durch ihre Eingliederung in die Umgebung. Die rohen Massen stehen durch ihre Materialität und Funktion in starkem Kontrast zum ihrem Umfeld und gehen gleichzeitig eine spannungsvolle Verbindung mit ihm ein. Nach Ende des Krieges galten die Bunker und ihre Umgebungen als Sperrgebiete und auch später kam den Bauwerken wenig Aufmerksamkeit zu. Dies gab der Natur die Möglichkeit sich frei von menschlichen Eingriffen ihren Raum zurückzuerobern. Das besondere Verhältnis zwischen Architektur und Landschaft führt dazu, dass neben dem Innenraum des Körpers auch seine angrenzende Umgebung, als Teil des Ganzen, zum schützenswerten Raum 

wird. 

Insgesamt ließen sich drei landschaftsarchitektonische Einfügungsprinzipien entwickeln, die das Verhältnis von Baumasse zu umgebender Erd- und Gesteinsmasse herausstellen. 


Anlass für die Integration dieser neuen Typologie ist die stetig wachsende Nachfrage an Wohnraum in Großstädten wie Berlin. Die Peripherie der Stadt und besonders das Gebiet um den künftig geschlossenen Flughafen Tegel bietet im Gegensatz zum Zentrum noch viel Freifläche und Entwicklungsraum für neue Ideen und Konzepte.

Bloc Erratique besteht im wesentlichen aus drei monofunktionalen Körpern, die sich entlang des Tegler Flughafensees erstrecken. Jedes Gebäude spiegelt eins der Bunkerprinzipien wieder, wodurch sich neben dem Wohngebäude im Zentrum ein Bootshaus und ein Badehaus befinden. Das gemeinschaftlich genutzte Haupthaus erstreckt sich horizontal entlang der flachen Uferzone, verfügt über schlitzartige Fensterbänder zum See und minimal gehaltene Fenster entlang der Rückseite. Die massiven Betonwände der Bunker wurden zu geschichteten Lehmwänden übersetzt. Die Rückseite des Wohnhauses verfügt über ein zu begrünendes Gittergewebe, das zu einer noch intensiveren Einfügung in den Kontext sorgen soll. Im Kontrast zur geradlinigen Hülle entwickelt sich der Innenraum zu einer weichen, organischen Gewölbestruktur, die das Tragsystem des Massivbaus unterstützt und den schützenden Charakter des Gebäudes unterstreicht.