Focus

Schnittstelle Industriedesign

Über Berührungspunkte, Praxisnähe und gelebte Interdisziplinarität

Editorial

Über Berührungspunkte, Praxisnähe und gelebte Interdisziplinarität

von Natalie Pawlik

Blickt man über den Tellerrand der Architekturdisziplin hinaus zu den benachbarten Produkt-, Industrie oder Möbeldesign, erkennt man Eigenschaften, bei denen sich das Abgucken lohnt. Allen voran: eine enorme Nähe zur Praxis, zur Industrie, aber auch zu anderen Disziplinen – und das schon im Grundstudium. 

Hier scheint das fertige Produkt kein vages Ziel am Ende des Entwurfsprozesses zu sein, sondern ein realisierbares Ergebnis. Oft kooperieren Studierende dieser gestaltenden Disziplinen bereits während ihrer Ausbildung mit Herstellern und entwickeln marktreife Produkte – eine Zusammenarbeit, die aktiv von den Hochschulen unterstützt wird.

In dieser Ausgabe beleuchten wir verschiedene Schnittstellen des Produktdesigns. Seit fast einem Jahrzehnt gibt es an der Detmolder Schule für Gestaltung der TH OWL ein Format, das die Vernetzung von Studierenden und Unternehmen fördert: Jährlich bringen die Design Dialoge Detmold Personen aus der Hochschule und der Industrie zusammen. Das Entwurfsstudio „No common kitchen“ an der Akademie der Bildenden Künste München zeigt eindrücklich, dass ein realisierbares Produkt – eine vollfunktionsfähige Küche – im Vordergrund steht. Das Design and Technology Lab bietet angehenden Industriedesigner*innen der ZHdK und Maschinenbauer*innen der ETH eine Kooperationsgrundlage. Gemeinsam entwickeln sie die unterschiedlichsten Produkte – vom Luftfeuchtigkeitsmesser bis zur Flaschenpresse. An der Angewandten in Wien konstruierte ein Absolvent eine Schlafkapsel für Züge und eine Duschkabine für Bahnhöfe, mit dem Ziel, das Reiseerlebnis komfortabler zu gestalten. Seine Entwürfe könnten schon bald Realität werden.

Vitamin DDD

Industrie von Anfang an mitgedacht

Natalie Pawlik

Auch wenn die aktuell nur selten aufreißende Wolkendecke an etwas anderes denken lässt, steht das „D“ im Titel nicht für das Sonnenvitamin, sondern für die Design Dialoge Detmold (DDD). Dieses Jahr findet die neunte Ausgabe des Formats statt, das Studierende der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe mit Industrieunternehmen vernetzt. Jährlich organisieren Studierende der Hochschule die Reihe: Sie entwickeln ein übergreifendes Thema, gestalten Workshops und planen Veranstaltungen.

Radikal Räumen

Im letzten Jahr standen die DDD unter dem Titel „Radikal Räumen “. Welchen Wert messen wir dem Vorhandenen bei? Was ist Ballast, was lohnt sich zu bewahren, was zu transformieren? Angeregt durch die Dutch Design Week im Oktober 2023 plante das neunköpfige Team für 2024 eine kritische Überprüfung der Disziplinstandards. Ausgehend von ihren Fragen sammelten sie zum Thema passende Beiträge für die DDD 2024. Ein beispielhaftes Projekt, das im Rahmen des Formats präsentiert wurde, ist die Bachelorarbeit „RE:ACT“ von Lara-Kathrin Piche. Sie verwandelte einen Kleiderschrank eines großen schwedischen Möbelhauses in eine Möbelserie mit Esstisch, zwei Bänken und einer Pendelleuchte. Da sich die Platten nicht sortenrein trennen ließen, eignen sie sich nicht für das Recycling – umso wichtiger war demnach ihre Wiederverwendung. Mit ihrem Ansatz zeigt Lara-Kathrin Piche, dass auch vermeintlich minderwertige Werkstoffe wie Spanplatten durchaus Potenzial bergen, zu neuen Lösungen transformiert zu werden.

Forum und Ausstellung

Insgesamt wurden neben Lara-Kathrin Piches Arbeit zwölf weitere Projekte in einer Ausstellung an der Hochschule präsentiert. Sieben Kurzvorträge von Studierenden, Lehrenden und externen Expert*innen bildeten das Rahmenprogramm des sogenannten Forums, das jährlich Ende April / Anfang Mai stattfindet. Das Konzept der DDD basiert auf einer engen Zusammenarbeit zwischen der Hochschule und Partnern aus der Industrie – von der Sitzmöbelmarke bis zum Küchenhersteller. Gegen eine Jahresbeteiligung in Höhe von derzeit 400 Euro erhalten die Unternehmen Zugang zum jährlichen Forum, zu den im Vorfeld stattfindenden Workshops, Stammtischen, Newslettern und Magazinen. Die Studierenden profitieren im Gegenzug von Exkursionen zu Unternehmensstandorten, Kontakten zu potenziellen Arbeitgebern, praxisnahen Einblicken in die Branche und möglichen Kooperationen.

Anwendungsbezogene Lehre

Formate wie die DDD zeigen, wie praxisnahe Lehre und brancheninterner Austausch aussehen kann. Studierende treffen bereits an der Hochschule auf Industrieunternehmen, verstehen deren Herausforderungen und knüpfen Kontakte. Die Partner*innen profitieren von den neuen Impulsen der Studierenden und haben die Möglichkeit, die Lehre auch finanziell zu unterstützen. Prof. Ulrich Nether, dem Initiator des Formats, ist es dabei ein Anliegen, dass die Studierenden so autonom wie möglich arbeiten. Dies beginnt bei der Wahl des Jahresthemas, geht über die Auswahl der Beiträge und reicht bis zur Ausgestaltung des Forums und der Ausstellung. Dabei lernen sie Skills im Umgang mit Industriepartner*innen, Veranstaltungsmanagement und Netzwerken, die ihnen auf ihrem zukünftigen Berufsweg zugutekommen sollen.

No common kitchen

Vom 5-Gänge Menü zum Produkt an der AdBK München

Katharina Lux

No kitchen, no party! Seit jeher ist die Küche ein sozialer Treffpunkt, der sich mit der Gesellschaft wandelt – von der Feuerstelle zur Hightech-Küche. Heute prägen Nachhaltigkeit, Flexibilität und veränderte Familienstrukturen ihre Entwicklung. Wie können Planer*innen die Küche an moderne Lebensstile und ökologische Herausforderungen anpassen? Diese Fragen untersuchten Innenarchitekturstudierende des Lehrstuhls Entwurf und Produkt an der Akademie der Bildenden Künste München. Unter der Leitung von Prof. i. V. Julia Czirnich und der künstlerischen Mitarbeiterin Anna Stephan zeigen sie, wie durch Experimentieren, soziale Analysen und konkrete Arbeit am Material, individuell angepasste und alltäglich nutzbare Produkte entstehen können.

Küchen erforschen und sozialen Raum schaffen

No common kitchen – so der Titel des Entwurfsseminars, in dem die Küche als sozialer Raum untersucht wurde. Die Studierenden analysierten historische Entwicklungen und erforschten, wie kulturelle, technologische und gesellschaftliche Faktoren die Gestaltung von Küchen prägen. Dabei beschäftigten sie sich mit Kesseln im Mittelalter, den ersten Speiseaufzügen bis hin zur industrialisierten Einbau- und Wohnküche. Im Vorfeld zum Entwurf bereiteten die Teilnehmenden in einer experimentellen Phase mit provisorischen Mitteln ein fünfgängiges Menü zu, um Funktionen und Anforderungen besser zu verstehen. Ziel war es schließlich, eine Küche zu entwerfen, die sich flexibel an wandelnde zeitgenössische Bedürfnisse anpasst und konventionelle Konzepte hinterfragt. Auf dieser experimentellen und theoretischen Grundlage waren sie dazu aufgerufen, Konzepte zu entwickeln, die unter anderem kulturelle Vielfalt, nicht-traditionelle Familienstrukturen, Lebensmittelqualität, Gesundheit, Ernährungsgerechtigkeit und Ressourcenschonung in den Fokus rücken.

Von der Einmachküche bis zum Explorer

Wie könnte solch eine alternative Küche konkret aussehen? Die Projekte zeigen unterschiedliche Lösungen für verschiedene Bedürfnisse. Paul Wilkes „addBLOCCS“ hinterfragt beispielsweise die klassische Einbauküche und setzt auf Modularität, Flexibilität und Mobilität. Jedes Modul – ob Kochen, Waschen oder Lagern – funktioniert eigenständig und lässt sich frei im Raum platzieren. Ein innovatives Energie- und Wassersystem macht feste Anschlüsse überflüssig. Dank eines Steck- und Klammersystems wächst die Küche mit den Bedürfnissen der Nutzer*innen. Lukas Schreiber und Helen Müllejans’ „Kitchen Explorer“ bietet hingegen eine interaktive, dynamische Kochlandschaft mit einer zentralen Kochinsel. Bewegliche Module lassen sich je nach Bedarf anordnen – kompakt an der Wand oder offen im Raum für gemeinsames Zubereiten. Inspiriert von Zugwaggons, verbinden flexible Gelenke die Module und machen die Küche wandelbar. Das Servicemodul mit allen Anschlüssen bleibt fix, während die Zusatzmodule frei kombinierbar sind.

Nah am Material, hin zum Produkt

Im Gegensatz zur großmaßstäblichen Architektur arbeiten Innenarchitekturstudierende direkt mit Materialien und Konstruktionen. Im Seminar war es essenziell, nicht nur theoretische Konzepte zu entwickeln, sondern eine realisierbare Küche zu gestalten. Dabei standen unter anderem langlebige und gesundheitlich unbedenkliche Materialien im Fokus. Die Studierenden sollten Alternativen zu herkömmlichen Materialien wie Granit oder Edelstahl erproben und recycelte Verbundstoffe, hitzebeständige Naturmaterialien und schadstofffreie Oberflächenversiegelungen testen.

Lang lebe die Marmelade

Aus den Analysen und Entwürfen des Kurses entstand für die Jahresausstellung 2024 an der AdBK München eine vom Kurs gemeinsam entwickelte Küche: das JAM Kitchen LAB. Lebensmittelverschwendung war ein zentrales Thema vieler der No common kitchens – woraufhin sich für das experimentelle Ausstellungsobjekt das Konzept des Einweckens entwickelte – eine traditionelle Technik zur Haltbarmachung von Lebensmitteln und Strategie gegen Verschwendung. Die Ausstellungsküche unterstützt den gesamten Einmachprozess, von der Vorbereitung bis zur Abfüllung, und basiert auf der Analyse klassischer Konservierungsmethoden. Statt exklusiver Materialien standen Kreislauffähigkeit und Ressourcenschonung im Vordergrund: Gesammelt, geliehen, wiederverwertet – so entstand eine ressourcensparende, funktionale Küche. Das Projekt soll dabei nicht nur eine technische Lösung sein, sondern eine Auseinandersetzung mit bewährten Methoden und Reflexion, wie wir künftig mit Lebensmitteln umgehen. So entstand eine etwas andere, experimentelle, jedoch einladende Küche, die nicht nur präsentiert, sondern vor Ort genutzt wurde – ein Raum für Austausch, Begegnung und natürlich die beste Party.

Von 3D Riffmodulen bis Mülltracking

Das Design and Technology Lab Zurich

Luisa Knödler

Was passiert, wenn Maschinenbauer*innen und Industriedesigner*innen gemeinsam an Lösungen tüfteln? Es entstehen Ideen, die sowohl technisch durchdacht als auch gestalterisch überzeugend sind. Genau das zeichnet das Design and Technology Lab Zurich aus. Hier treffen Studierende der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) und der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETH) aufeinander, um im Zusammenspiel von Technik und Design neue Wege zu gehen – in Kooperation mit Industriepartnern.

Riffe aus dem Drucker

Ein Beispiel für diese Zusammenarbeit ist Coral City. Gemeinsam mit dem Unternehmen rrreefs, das modulare Riffstrukturen aus 3D-gedrucktem Ton entwickelt, haben Anna Kaiser (ZHdK) und Kyo Mangold (ETHZ) ein System entworfen, das Korallen dabei unterstützt, zu überleben. Die steigenden Wassertemperaturen beeinträchtigen die Riffe – ohne stabile Strukturen können sich Korallenlarven nicht ansiedeln. Die von rrreefs produzierten Module bieten diesen dringend benötigten Halt und schaffen zugleich geschützte Lebensräume für Fische. 

KI im Einsatz gegen Plastikverschmutzung

Nicht nur unter Wasser, sondern auch an Flussufern ist interdisziplinäre Arbeit gefragt. In Kooperation mit River Clean, einer Initiative zur Bekämpfung von Plastikverschmutzung, entwickelten Moritz Gysi (ZHdK) und Joël Habersatter (ETHZ) den Bottlespotter. Eine KI-gestützte Kamera erkennt und dokumentiert schwimmenden Müll in Flüssen. Die gesammelten Daten machen Umweltverschmutzung messbar, während Passant*innen für das Problem sensibilisiert werden.

Maschinenbau und Design im Tandem

Theorie bleibt oft abstrakt – doch was, wenn Studierende ihre Ideen direkt in Prototypen umsetzen können? Genau das passiert in den Tandemprojekten des Design and Technology Lab Zurich. Industrial Design-Studierende der ZHdK und Maschinenbau-Studierende der ETHZ arbeiten in Zweierteams drei Monate lang an praxisnahen Fragestellungen aus Industrie und Forschung. Die Herausforderung: Aus einer Idee wird ein realisierbares Konzept, aus einem Konzept ein funktionierender Prototyp.

Fachleute beider Hochschulen begleiten den Entwicklungsprozess, geben technisches und gestalterisches Feedback und zeigen, worauf es in der echten Produktentwicklung ankommt. Viele Studierende erleben zum ersten Mal, wie Unternehmen in den Entwicklungsprozess eingebunden werden – ein entscheidender Unterschied zur rein akademischen Arbeit. Durch diese enge Verzahnung mit der Praxis lernen die Studierenden früh, interdisziplinär zu denken – eine Fähigkeit, die auch in der Architektur entscheidend ist. Doch die interdisziplinäre Zusammenarbeit bringt auch Herausforderungen mit sich. Studierende müssen unterschiedliche Erwartungen von Professor*innen, Mentor*innen und Industriepartnern ausbalancieren und dabei strategische Entscheidungen treffen. Klare Kommunikation und gegenseitiges Verständnis sind essenziell, um gemeinsame Ziele zu erreichen.

Wenn Ideen gemeinsam wachsen

Maschinenbauer*innen und Industriedesigner*innen verfolgen oft unterschiedliche Herangehensweisen: Es zeigt sich im Austausch, dass Maschinenbauer*innen vor allem darauf fokussiert sind, technische Anforderungen zu erfüllen und einwandfrei funktionierende Produkte zu entwickeln. Industriedesigner*innen hingegen hinterfragen die Benutzerfreundlichkeit, setzen das Produkt in einen größeren Kontext und überlegen, wie es langfristig bestehen kann. Diese Verbindung erweist sich als enorm wichtig, denn ohne ein durchdachtes Design können selbst technisch ausgereifte Produkte scheitern.

Ob künstliche Riffe oder Umweltmonitoring – das Design and Technology Lab Zurich beweist, dass Ideen durch interdisziplinäre Zusammenarbeit erst richtig Fahrt aufnehmen. Die Verbindung von Gestaltung und Technik ermöglicht es, nachhaltige Technologien nicht nur zu entwerfen, sondern auch zu realisieren. Wer die Zukunft mitgestalten will, braucht mehr als nur technisches Know-how – er*sie braucht die Fähigkeit, über die Grenzen des eigenen Fachbereichs hinaus zu denken.

Schlafen? Im Zug. Duschen? Am Bahnhof.

Ein Reiseerlebnis mit Wohlfühlfaktor

Sorana Radulescu

Abends in Berlin einschlafen, morgens in Paris, Basel oder Wien aufwachen – Nachtzüge bieten zeitsparendes und nachhaltiges Reisen. Doch wie komfortabel sind nächtliche Zugfahrt und Aufenthalt im Bahnhof? Um das Reiseerlebnis zu verbessern, widmete sich Wilhelm Berbig in seiner Abschlussarbeit an der Angewandten in Wien den Details, die den Unterschied machen. 

Probier’s mal mit Gemütlichkeit 

Züge gelten als Hoffnungsträger für emissionsarmes Reisen. Ihre Attraktivität und Wirtschaftlichkeit zu steigern, liegt nahe. Wilhelm untersuchte in seinem Vordiplom, wie Fernreisen aufgewertet werden können und entdeckte Optimierungsmöglichkeiten beim Schlafkomfort. Unbequeme Liegen, die trotz ineffizienter Verteilung nur wenig Platz bieten, sind der Status quo – ein Zustand, den der Student infrage stellte. Um Nachtreisen komfortabler zu gestalten, entwickelte Wilhelm unter Anleitung von Marcus Bruckmann und Jakob Illera ein neues Schlafwagenlayout auf Basis eines Schlafkapselmoduls. Die SLEEP IN MOTION-Kapsel löst gleich mehrere Unzulänglichkeiten: Sie bietet mehr Privatsphäre, uneingeschränkte Sicht aus dem Fenster, eine optimierte Bettgeometrie mit größerer Liegefläche und Schließfächer für Gepäck. 

Duschen mit Wohlfühlfaktor, am Bahnhof 

Nicht nur die Zugfahrt, auch der Aufenthalt in Bahnhöfen prägt das Reiseerlebnis. Wilhelm hatte die Idee, Duschen als öffentliche Dienstleistung anzubieten. Welche Räume und Funktionen dafür notwendig sind, untersuchte er in seiner Diplomarbeit im Industrial Design. Unter der Betreuung von Prof. Stefan Diez entwarf Wilhelm CLEAN STATION – einen Baukasten für komfortable und praktische Duschkabinen. Mit durchdachten gestalterischen Eingriffen schlug er eine Entschleunigung vor, um jede Reiseetappe bewusst zu genießen. So wird selbst ein kurzer Toilettenstopp zum kleinen Spa-Erlebnis.

Wartungsarm, praktisch, aber auch stylisch 

Von Oktober 2024 bis Januar 2025 reifte Wilhelm CLEAN STATION von der Idee zum 1:1 Mockup aus. Die Duschkabine besteht aus einer Wanne und einer Duschwand aus emailliertem Stahl – einem langlebigen, hygienischen und ästhetischen Material. Die Duschwand integriert alle Funktionen und trennt den nassen vom trockenen Bereich. Mattiertes Glas sorgt für angenehmes Licht, und das nahezu fugenlose Design mit glatten Oberflächen und gerundeten Kanten erleichtert die Reinigung. Auch die magnetisch höhenverstellbare Brausehalterung ist bewusst schlicht und wartungsarm. Ein Holzmöbel ergänzt das Design und schafft zusammen mit der Kabine einen harmonischen Raum. 

„Das Ritual des Waschens soll in einer Wohlfühlatmosphäre erfolgen und den Nutzer*innen dabei helfen, sich auch in ruhelosen Zeiten unterwegs wie daheim zu fühlen.“ Wilhelm Berbig

Vom Entwurf zum Patent 

Schlafen und Duschen sind intime, alltägliche Handlungen, die Privatsphäre erfordern. Sie in die Öffentlichkeit zu verlagern und das Erlebnis sogar aufzuwerten, erfordert ein durchdachtes Design. Wilhelms Arbeit zeigt, dass gute Gestaltung praxisnah und umsetzbar ist. Das Projekt SLEEP IN MOTION erfreute sich bereits mehrfacher Anerkennung. Der Deutsche Designer Club kürte es 2023 im Wettbewerb „Was ist Gut?“ zum Gewinner der Kategorie Produkt. Beim James Dyson Award erreichte Wilhelm Berbig den zweiten Platz auf nationaler Ebene. Zudem zeichnete das tschechische Unternehmen Škoda Transportation das Konzept mit dem Innovation-Award aus und präsentierte das inzwischen patentierte Schlafkapseldesign 2024 auf der Innotrans Messe in Berlin. 

Für die CLEAN STATION nahm Wilhelm bereits in der Konzeptphase Kontakt zum Hersteller für Badlösungen Kaldewei auf. Er interessierte sich für marktreife Technologien, auf die er in seinem Entwurf zurückgreifen konnte. Bei einer Werksbesichtigung besprachen sie eine mögliche Zusammenarbeit nach seinem Abschluss. So könnte die innovative Duschwand schon bald als Produkt erhältlich sein. Der beste Beweis dafür, dass gestalterisch hochwertige und funktionale Konzepte den direkten Weg in die Umsetzung finden.