Visual Noise Cancelling: Wohnen und Arbeiten flexibel trennen
Je kleiner die Wohnung, desto mehr Funktionen müssen einzelne Räume erfüllen. Nils Rolli hat sich in seiner Bachelorarbeit an der Hochschule Luzern mit flexiblen Raumteilern auseinandergesetzt.
Wenn das Wohnzimmer zum Büro, das Schlafzimmer zum Fitnessraum und die Küche zur Werkstatt wird, braucht es Möglichkeiten, den Raum zu unterteilen. Inspiriert von Paravents und Teleskop-Möbeln aus den 1970er-Jahren entwickelte Nils Rolli in seiner Bachelorarbeit an der Hochschule Luzern einen Raumteiler, der bei Bedarf zwischen Boden und Decke gespannt werden kann. Die flexibel einsetzbaren, transluzenten Screens sollen für visuelle Abschirmung sorgen. So kann derselbe Raum von mehreren Personen gleichzeitig auf unterschiedliche Art und Weise genutzt werden.
Der Aufbau soll Spaß machen
Nachdem Nils Rolli sich mit bereits vorhandenen Lösungen beschäftigt hat, fertigte er im kleinen Maßstab Prototypen an, um die zu erfüllenden Kriterien für sein Produkt zu ermitteln. Dabei stellte er fest, dass die Gestaltung derart aussehen sollte, dass man den Raumteiler gerne auf- und abbaut. Die Installation der Trennwand sollte möglichst intuitiv sein und Freude machen. Außerdem sollte sie sich dezent in jede Umgebung einfügen, ohne diese zu dominieren. Eine weitere Vorgabe war, dass der Raumteiler zwar blickdicht, aber lichtdurchlässig sein sollte.
Die Suche nach dem richtigen Material
Einmal die Kriterien definiert, begab sich der Gestalter auf die Suche nach passenden Materialien für die Umsetzung seiner Idee. Infrage kamen Papier, Folien oder Textilien. Um die Eigenschaften der Materialien zu testen, spannte er diese im Raum auf und untersuchte sie. Im Zuge dessen kam es zu einer Kooperation mit einem Schweizer Textilhersteller, der bereit war, das Projekt mit Stoffen zu unterstützen. Textilien als Raumteiler haben den Vorteil, dass sie Schall absorbieren und somit nicht nur störende Blicke, sondern auch unerwünschte Geräusche reduzieren können. Des Weiteren sind gewebte Stoffe im Gegensatz zu Papier weniger anfällig für Risse.
Formfindung
Damit der Raumteiler in Räumen mit unterschiedlicher Deckenhöhe zum Einsatz kommen kann, musste das Objekt höhenverstellbar konzipiert werden. Zunächst experimentierte Nils Rolli mit bogenförmigem Federstahl. Durch die Biegsamkeit von Eschenfurnier gelang es ihm schließlich, das Metall durch Holz zu ersetzen. Das Holz hat im Vergleich zum Stahl den Vorteil, dass es keine Kratzer an Boden und Decke hinterlässt. Die Höhenverstellbarkeit wird durch wellenförmige, am Rahmen befindliche Elemente ermöglicht, die wie Zähne ineinander greifen. So kann die Höhe des Rahmens in Drei-Zentimeter-Schritten konfiguriert werden. Durch die Flexibilität des Rahmens können alle Raumhöhen zwischen 220 und 280 Zentimetern abgedeckt werden. Der Rahmen des Screens sowie die beiden Bögen werden mit einer Klammer fixiert, die Rolli entworfen, dimensioniert und 3D-gedruckt hat. Durch die Wellenstruktur wird der Druck größtenteils über den Rahmen selbst abgeleitet, wodurch die Klammer weniger belastet wird.
Für verschiedene Raumsituationen geeignet
Den fertigen Raumteiler testete Nils Rolli in verschiedenen Wohnungen mit unterschiedlichen Deckenhöhen. Mitten im Raum aufgespannt, sorgt der Raumteiler für eine Unterteilung des Zimmers in mehrere Bereiche. Vor einem Fenster positioniert, fungiert das Objekt als Sicht- und Sonnenschutz. Bei Bedarf lassen sich auch mehrere Schirme nebeneinander aufstellen, um so eine längere Trennwand zu erzeugen. Zukünftig möchte der Schweizer den Raumteiler zu einem marktfähigen Produkt weiterentwickeln und sucht dafür nach einer Firma, die das Objekt produzieren möchte.