#BookChat: Zeitschriften und Archive

Historisches Zeugnis, Informationsquelle, Zeitvertreib – Fachzeitschriften spiegeln Themen und Diskurse, die eine Branche umtreiben. Neben den gedruckten Exemplaren bieten einige Medien umfangreiche, digitalisierte Archive, die zum Recherchieren, aber auch zum Stöbern einladen. Eine Auswahl versammelt dieser #BookChat.

Ob zu Recherchezwecken oder zum inspirierenden Blättern – Fachzeitschriften sind eine gute Möglichkeit, um über die aktuellen Entwicklungen der Branche informiert zu bleiben. Je nach Zeitschrift variieren auch die inhaltliche Ausrichtung und die visuelle Aufbereitung. Manche Medien gibt es bereits so lange, dass sie als historische Zeugnisse gelesen werden können. Darüber hinaus haben einige Zeitschriften ihre Archive digitalisiert und kostenfrei zur Verfügung gestellt.

ARCH+

Den meisten dürfte diese Zeitschrift ein Begriff sein: Die ARCH+ ist eine unabhängige, konzeptuelle Zeitschrift, die 1967 gegründet wurde. Das Plus im Titel deutet bereits darauf hin, dass darin auch Themen aus anderen Disziplinen aufgegriffen und im Hinblick auf architektonische und urbanistische Fragestellungen beleuchtet werden. Jedes der vierteljährlich erscheinenden Hefte ist einem übergeordneten Schwerpunkt gewidmet. Beispielsweise handelt es sich bei der aktuellen Ausgabe um eine Begleitpublikation zur Ausstellung „The Great Repair“, die kürzlich in der Berliner Akademie der Künste zu sehen war und von der ARCH+ ins Leben gerufen wurde. Die Zeitschrift zeichnet sich vor allem durch die anspruchsvollen Texte und ihre kritische Auseinandersetzung mit aktuellen fachlichen Diskursen aus. Nahezu alle Ausgaben der Fachpublikation können auf der Website der Zeitschrift in gedruckter oder digitaler Form erworben werden.


werk, bauen+wohnen

Die „werk, bauen+wohnen“ erscheint seit 1980 zehnmal jährlich und widmet sich aktuellen Debatten über Architektur und Städtebau. Hervorgegangen aus den Zeitschriften „Werk“ und „Bauen+Wohnen“ ist sie das offizielle Organ des Bundes Schweizer Architektinnen und Architekten sowie der Vereinigung Schweizer Innenarchitekten und Innenarchitektinnen. Im Fokus der Zeitschrift stehen interessante Architekturprojekte, die thematisch gebündelt präsentiert werden. Im aktuellen Heft geht es zum Beispiel um die Zürcher Arbeitsgruppe für Städtebau, die sich ab den 1950er-Jahren bis in die 1980er-Jahre für die Entwicklung der Stadt als lebenswerter Wohn- und Gemeinschaftsort engagierte.


Die Bibliothek der ETH Zürich bietet den Service „E-Periodica“ an, ein frei zugängliches Online-Archiv für Schweizer Zeitschriften. Hier können sämtliche Ausgaben der „werk, bauen+wohnen“, die älter als fünf Jahre sind, eingesehen werden. Darüber hinaus finden sich hier Zeitschriften aus anderen Disziplinen vom 18. Jahrhundert bis heute, die gefiltert, durchsucht und heruntergeladen werden können.

Bauwelt

Die „Bauwelt“ blickt auf eine über hundertjährige Geschichte zurück. Erstmals erschien die Zeitschrift unter dem Titel „Die Bauwelt. Illustrierte Zeitschrift für das gesamte Bauwesen“ im Januar 1910. Heute erscheint das Heft in charakteristischem Gelb alle 14 Tage. Bei dem letzten Heft eines Quartals handelt es sich immer um die sogenannte „Stadtbauwelt“, die aktuellen städtebaulichen Fragestellungen gewidmet ist. Die Zeitschrift verfügt über ein umfangreiches, frei zugängliches Archiv: Vergangene Ausgaben der „Bauwelt“ ab dem Jahrgang 2004 sind als PDF-Download auf der Website der Zeitschrift verfügbar. Außerdem sind einige Artikel aus älteren Ausgaben in digitalisierter Form abrufbar. Beispielsweise ist der älteste, online verfügbare Artikel ein in altdeutscher Schrift gedruckter Beitrag vom 25. Mai 1922 über einen unrealisierten Entwurf von Ludwig Mies van der Rohe für ein Hochhausprojekt an der Berliner Friedrichstraße. 1963 gründete der damalige Chefredakteur Ulrich Conrads die Taschenbuchreihe „Bauwelt Fundamente“, die inzwischen über 170 Titel zu Geschichte und Theorie von Architektur und Städtebau umfasst.

Hochparterre

Bei der „Hochparterre“ handelt es sich ebenfalls um eine Schweizer Zeitschrift. Sie erschien erstmals 1988 und wird heute in monatlichem Rhythmus herausgegeben. Der inhaltliche Fokus der Publikation liegt auf der Schweiz. Neben der Zeitschrift selbst, die ein facettenreiches Themenspektrum abbildet, gibt die „Hochparterre“ zudem jährlich mehrere Themenhefte zu aktuellen Fragen heraus. Seit 2008 erscheinen in der „Edition Hochparterre“ Bücher zu Architektur, Design, Raumplanung und Landschaftsarchitektur, darunter die sogenannten „Grundrissfibeln“ und eine Reihe von Architekturführern. Diese werden unter anderem in der an den Verlag angeschlossenen Buchhandlung „Hochparterre Bücher“ in Zürich vertrieben. Ein digitalisiertes Archiv der „Hochparterre“ ist ebenfalls über „E-Periodica“ zu finden. Die Sperrfrist beträgt hier zwei Jahre.

An Architektur

2002 gründete sich „An Architektur“ aus dem stadtpolitischen Architekturkollektiv „Freies Fach“, das seit Mitte der 1990er-Jahre in Aktionen, Ausstellungsbeteiligungen und kleineren Publikationen den damaligen Berliner Stadtumbau und seine politischen und ökonomischen Hintergründe thematisierte. In den monothematischen Heften werden gesellschaftspolitische Fragen anhand konkreter Beispiele auf die Architektur und den Städtebau bezogen. Universitäre Projekte und Forschungsprojekte nehmen einen wichtigen Stellenwert in der Zeitschrift ein, die halbjährlich publiziert wurde. Die letzte der insgesamt 23 Ausgaben erschien im Juli 2010. Die einzelnen Hefte können über den Verlag adocs erworben werden. Außerdem bietet der Verlag ein gebündeltes Paket aller Ausgaben zu einem vergünstigten Preis an.

BauNetz-Meldungsarchiv

Last, but certainly not least, wollen wir ein bisschen Werbung für unsere Nachbarredaktion machen. Die BauNetz-Meldungen, die täglich um 15:30 Uhr erscheinen, gibt es bereits seit 1996. Im Fokus stehen aktuelle Nachrichten aus der internationalen Architekturwelt. Darüber hinaus erscheint derzeit im zweiwöchigen Rhythmus die BauNetz-Woche, ein digitales Magazin, das sich in jeder Ausgabe eine bestimmten Thema widmet. In der aktuellen Ausgabe geht es beispielsweise um den sozialistischen Modernismus in Taschkent. Ein bisschen versteckt auf der Website von BauNetz finden sich zudem alle Meldungen seit Beginn der Online-Publikation im November 1996. Wer sich also durch die zeitgenössische Fachpresse der letzten knapp 30 Jahre stöbern möchte, kann dies im Meldungsarchiv tun.