Wohnen in der „Herrlichkeit“: Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zeigt Ergebnisse des „Bülau-Wettbewerbs“

Einst Sinnbild einer modernen, autogerechten Großstadt, heute nicht mehr zukunftsfähig – Im Rahmen des siebten „Bülau-Wettbewerbs“ forderte die „Patriotische Gesellschaft“ Studierende dazu auf, Konzepte für das Hamburger Parkhaus am Rödingsmarkt und seine unmittelbare Umgebung zu erarbeiten. Die Ergebnisse werden vom 06. bis 18. September 2022 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg gezeigt.

Wie kann der westliche Rand der Hamburger Altstadt nachhaltiger genutzt und belebt werden? Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich die Teilnehmer*innen des siebten studentischen „Bülau-Wettbewerbs“, der von der „Patriotischen Gesellschaftausgelobt wird. Das Bearbeitungsgebiet des Wettbewerbs umfasste den Stadtraum zwischen Alsterfleet, dem Parkhaus „Herrlichkeit“ und dem Rödingsmarkt. Neben einer Stärkung der Wegeverbindung sollte ein zukunftsfähiges Konzept für das in die Jahre gekommene Parkhaus erarbeitet werden. Sowohl der Erhalt der baulichen Struktur als auch ein Neubau waren möglich, jedoch sollte in jedem Fall eine neue Nutzung gefunden werden, die der Lage angemessen ist. Insgesamt wurden 36 Einzel- und Gruppenarbeiten von rund 50 Wettbewerbsteilnehmer*innen eingereicht, aus denen eine elfköpfige Jury unter dem Vorsitz von der Architektin Ingrid Spengler drei erste Preise auswählte. Drei weitere Arbeiten wurden mit einer Anerkennung gewürdigt. Alle Entwürfe sind vom 06. bis 18. September 2022 im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) zu sehen.

Über den „Bülau-Wettbewerb“

Seit 1989 lobt die „Patriotische Gesellschaft“ den „Bülau-Wettbewerb“, der nach dem Architekten ihres Sitzes Theodor Bülau benannt ist, in unregelmäßigen Abständen aus. Die „Patriotische Gesellschaft“ wurde 1765 in Hamburg als „Hamburgische Gesellschaft zur Beförderung der Künste und nützlichen Gewerbe (Patriotische Gesellschaft von 1765)“ gegründet. Der eingetragene, gemeinnützige Verein, der von Hamburger Bürger*innen getragen wird, setzt sich unter anderem für die Förderung der Wissenschaft und Forschung, der Volks- und Berufsbildung einschließlich der Studierendenhilfe, des Denkmalschutzes und der Denkmalpflege sowie der Kunst und Kultur ein.

Erklärtes Ziel des Wettbewerbs ist die Förderung junger Talente in den Bereichen Planung und Architektur. Gleichzeitig möchte die „Patriotische Gesellschaft“ mit dem Wettbewerb Impulse für eine öffentliche Diskussion über besondere Orte und Aufgabenstellungen der Stadtentwicklung Hamburgs geben. Da es sich um einen Ideenwettbewerb handelt, stehen bei der Bewertung weniger die Durchführbarkeit der Entwürfe als die konzeptionelle Idee im Vordergrund, die gerne auch unkonventionell sein darf. Der „Bülau-Wettbewerb“ richtet sich an Studierende sowie junge Absolvent*innen deutschsprachiger Hochschulen der Fachrichtungen Stadtplanung, Architektur, Landschaftsplanung, Verkehrsplanung und verwandter Fachgebiete. Insgesamt hat die Gesellschaft bisher sieben solcher Wettbewerbe ausgelobt.

Neue Ideen für ein Parkhaus

Ob Kulturzentrum, Bildungsstätte oder Wohnhaus – die Spannweite der eingereichten Entwürfe ist breit gefächert. Was alle drei Siegerinnenentwürfe gemeinsam haben, ist ein kreativer und doch behutsamer Umgang mit dem historischen Bestand von 1965. Die Gesamtpreissumme des Wettbewerbs betrug 10.500 Euro. Die drei Entwürfe wurden jeweils mit einem Preisgeld von 3.000 Euro prämiert. Zudem wurden drei weitere Wettbewerbsbeiträge mit jeweils 500 Euro Preisgeld gewürdigt.

Die erstplatzierten Entwürfe des „Bülau-Wettbewerbs“ im Überblick:

  • „Kultur- und Bildungszentrum Neue Herrlichkeit“
    Christine Feistl und Lisa Schmidt, Technische Universität Berlin
  • „Ruhende Reserve“
    Leonie Hohmann, Technische Universität Braunschweig
  • „Vom Parkhaus zum Hauspark“
    Ina Weiler, Rheinisch-Westfälische Technischen Hochschule Aachen

Eine Anerkennung und jeweils 500 Euro Preisgeld erhielten:

  • Nancy Abdelzaher und Nour Khwies, Bauhaus Universität Weimar
  • Lukas Keller, Technische Universität Dresden
  • Katharina Zull und Maischa Hohm, Technische Universität Berlin