Weniger ist mehr: Studentischer Wettbewerb „Utopia“ entschieden

Ideen rund um das Thema Suffizienz waren beim Wettbewerb „Utopia“ gefragt. Aus den 30 Einreichungen gingen drei Preisträger*innen hervor. Vier Projekte wurden mit Anerkennung ausgezeichnet. 

Anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums lancierte das Architekturbüro und Generalplanungsunternehmen Itten+Brechbühl in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Architekturmuseum (S AM) in Basel am 29. Februar 2024 den studentischen Ideenwettbewerb „Utopia“. Vor dem Hintergrund aktueller Krisen waren Ideen und Visionen rund um die Themen Suffizienz und schonender Umgang mit Ressourcen gefragt. Die Teilnehmenden sollten ihre Vorschläge in Form eines DIN A1-Posters und eines 90-sekündigen Videos einreichen. Aus den rund 30 Einsendungen hat eine sechsköpfige Jury drei Preisträger*innen und vier Anerkennungen ausgewählt. Insgesamt wurde eine Preissumme von 10.000 Schweizer Franken vergeben.


Preisträger*innen

Einen Preis erhielt unter anderem ein Team von der Hochschule Luzern (HSLU) für seinen Ansatz „To cut some slack“. Sven Reber, Tim Schwander und Felix von Overbeck schlagen ein KI-basiertes Tool vor, das es Behörden, Eigentümer*innen und Planer*innen ermöglichen soll, den Wert ihres Bestands zu ermitteln und Baumaterialien für zukünftige Projekte zu identifizieren. Damit wollen sie die Wiederverwendung von Baumaterialien normalisieren und den Abriss als die wirtschaftlich unvorteilhafteste Option aufzuzeigen. Ein weiterer Preis ging an Polina Blinova, Fancesco Sbrighi und Lanhua Weng von der Technischen Universität Berlin. Das Projekt „Anomàli“ schlägt eine radikale Lebensphilosophie vor, bei der Architektur in Harmonie mit der Natur steht, Ressourcen geschont werden und Mensch und Umwelt in einer kooperativen, nachhaltigen Gesellschaft ohne Hierarchien leben. Auch Carole Rossetti von der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) wurde mit einem Preis ausgezeichnet. Ihr Projekt „Fragments“ fordert einen ganzheitlichen Architekturansatz, bei dem Gebäude nicht abgerissen, sondern umgestaltet werden, und die Welt als Netzwerk aus vielen miteinander verbundenen Fragmenten betrachtet wird. Alle Projekte wurden mit einem Preisgeld von jeweils 2.000 Schweizer Franken gewürdigt.

Anerkennungen

Zu den vier Anerkennungen gehört unter anderem das Projekt „Fenstergondel“ von Santiago Madueño und Freddy Vetter von der Università della Svizzera italiana (USI). Bei dem Ansatz handelt es sich um ein räumliches Gedankenexperiment, das dazu einlädt, dem Dauerruf der Ferne unsere Vorstellungskraft entgegenzusetzen. Eine weitere Anerkennung ging an Adam-Joseph Ghadi-Delgado, Nathalie Marj und Laure Melati von der École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL). Ausgehend von einer Fallstudie in Lausanne entwerfen die Autor*innen von „The people vs. the careless state“ eine Utopie, in der Krisen wie Wohnungsmangel und Segregation in den Städten der Vergangenheit angehören.

Eine dritte Anerkennung erhielt Nicola Roner von der FHNW für den Ansatz „Imagination“. Bei dem Projekt handelt es sich um eine Skulptur aus Bauprofilen, die auf die negativen ökologischen und sozialen Auswirkungen von Bauvorhaben hinweisen und dazu auffordern soll, das Bauen auf grünen Wiesen zu stoppen. Weiterhin zeichnete die Jury das Projekt „Rooftopia Berlin“ von Gabriel Banks, Sophie Blochwitz, Feia Nehl und Elena Wünschmann von der TU Berlin mit einer Anerkennung aus. Das Projekt zeigt das unausgeschöpfte Potenzial ungenutzter Dächer in Berlin auf. Alle Teams erhielten eine Anerkennung in Höhe von 1.000 Schweizer Franken.